Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
weniger gepflegt.
    Zwei zottelige braune Hunde flitzten vor Jeslek und Klybel aus einer Gasse und verschwanden bellend in einer Seitenstraße gegenüber.
    »Man könnte meinen, sie hätten etwas gestohlen«, bemerkte Kochar.
    »Vielleicht«, stimmte Lyasa zu. »Hier wird mehr gestohlen als in Fairhaven.«
    Wie konnten Hunde das wissen? Cerryl atmete tief ein und bemerkte erstmals den sauren Geruch in der Luft, der sich zusammensetzte aus dem Gestank der offenen Kanäle, die neben den Häusern an den Straßen entlang führten, verbranntem Fett und Säuren aus den Gerbereien und noch einigen anderen Dünsten, die Cerryl nicht benennen konnte.
    »Es stinkt …«, murmelte Kochar.
    Cerryl nickte, gleichzeitig fragte er sich, ob es wohl in allen Städten Candars außer Fairhaven so stank. Er rutschte noch einmal auf die andere Seite des Sattels, sodass seine wunden Beine nicht noch ärger beansprucht wurden und in der Hoffnung, dass sie nicht mehr sehr weit reiten mussten an diesem Tag.
    Der Palast des Vicomte befand sich am westlichen Ende der Stadt auf einem kleinen Hügel. Die Granitmauern waren dort noch glatter und gleichmäßiger als die Stadtmauern, wenn auch nicht so hoch, und die Tore standen weit offen. Nur vier Wächter hüteten die Tore, auf der Brustwehr hingegen stand eine ganze Einheit von Armbrustschützen.
    Die Huftritte der Pferde hallten auf den Steinen, als die Gruppe langsam durch den langen Bogengang ritt, der mehr einem Tunnel glich und so niedrig war, dass Cerryl mit ausgestrecktem Arm die feuchten Gewölbe über ihm berühren konnte.
    Im Innenhof wartete Eliasar, zwei Gardisten in Grün begleiteten ihn.
    »Seid gegrüßt, edler Eliasar.« Jeslek brachte sein Pferd zum Stehen.
    Eliasars Augen musterten die Gruppe und hielten bei Anya wie auch bei Cerryl kurz inne. »Ihr habt ein ziemlich großes Gefolge mitgebracht, Jeslek. Drei Schüler?«
    »Einen für jeden Magier«, antwortete der weißhaarige Magier.
    »Nun … alle können wir nicht in den Gästegemächern unterbringen – Euch selbstverständlich schon, edler Jeslek. Eure Gemächer befinden sich auf dem gleichen Flur wie meine – Shyren wohnt auch dort.« Eliasar zeigte nach Westen, wo ein anderer, kleinerer Bogengang in den nächsten Innenhof führte, der wohl kaum alle Pferde und Lanzenreiter fassen konnte. »Die Ställe für die Gäste befinden sich hinter dem Gang. Klybel, Ihr müsst die Rösser der Lanzenreiter in den Ställen dahinter unterbringen. Das ist ohnehin näher bei den Kasernen.«
    »Ja, Ser«, antwortete Klybel unterwürfig.
    Eliasar ging neben Jesleks Pferd her, als wollte er den weißhaarigen Magier zum Stall führen. Er sprach so leise, dass Cerryl nicht hören konnte, was die zwei miteinander beredeten.
    »Wer ist der Vicomte?«, flüsterte Cerryl schließlich zu Lyasa. »Sein Name, meine ich. Seinen Rang kenne ich …«
    »Ich verstehe, was du meinst.« Lyasa grinste. »Sein Name ist Rystryr. Er ist seit etwa zehn Jahren Vicomte. Sein älterer Bruder, dessen Frau und Sohn sind am Bauchfluss gestorben.« Lyasa zog die Augenbrauen hoch.
    Cerryl fragte sich, welches Gift wohl die grausamen Qualen des Bauchflusses auslöste … oder war es eine mittelbare Form von Chaos?
    »Das war gleich nachdem Shyren Magier in Certis geworden war, oder?«, fragte Kochar.
    Damit sah sich Cerryl in seinen Vermutungen über den schnellen Aufstieg Rystryrs bestätigt.
    »Ich glaube, ja.« Lyasas Stimme klang flach. »Bin ich froh, wenn ich endlich von diesem Pferd absteigen und mich waschen kann.«
    Als Jeslek sein Pferd anhielt und im zweiten Innenhof abstieg – einem Platz von gut hundert Ellen Seitenlänge, umgeben von einer fünf Stockwerke hohen Mauer mit vielen Fenstern –, schälte sich auch Cerryl aus dem Sattel, was nicht so einfach war, denn wieder einmal verfing sich sein Bein in den vielen Riemen.
    »Gut, endlich wieder auf den eigenen Füßen zu stehen«, meinte Kochar.
    Cerryl nickte und streckte erst ein Bein und dann das andere. Die Lanzenreiter ritten weiter durch den nächsten Bogengang und ließen Eliasar, Jeslek, Anya, Fydel und die drei Magierschüler samt ihrer Pferde in dem Halbrund vor dem dunklen Stalltor zurück, das gut zehn Ellen breit war.
    »Das ist der Gästestall …«
    Cerryl hoffte nur, dass er sich im Palast des Vicomte nicht zu oft verirrte. Jedes Gebäude schien mit den anderen irgendwie verbunden zu sein und von außen sahen sie alle gleich aus: glatte Steinmauern mit kleinen Fenstern. Cerryl atmete

Weitere Kostenlose Bücher