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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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werden in Kürze nach Fairhaven zurückkehren.«
    Cerryl zog die direktere Sprache vor, die Jeslek gesprochen hatte, als Cerryl – damals jung und unerfahren – zur Gilde gekommen war.
    »Am besten fängst du sofort mit den Vorbereitungen an«, ordnete Jeslek an.
    »Ja, Ser.« Cerryl verbeugte sich und kehrte Jeslek den Rücken zu. Noch keine zehn Schritte hatte er sich von ihm entfernt, da zitierte Jeslek bereits Anya zu sich.
    »Anya … ich möchte, dass Ihr und Fydel nach Süden reitet – nur eine Meile etwa, ans Ende dieser Hügelkette, um das Gebiet zu beobachten. Fydel soll im Glas nach Gallern Ausschau halten. Ich muss dort die Chaos-Linien aufspüren. Ich wünsche, dass Ihr sofort aufbrecht …«
    Cerryl runzelte die Stirn, während er zum Lager der Magierschüler zurückging, wo auch der Braune angebunden stand.
    »Worum ging es?«, fragte Lyasa. »Darf ich überhaupt fragen?«
    Cerryl sah sich um. Kochar war nirgends zu sehen. »Jeslek will, dass ich als Gehilfe zu Sverlik nach Fenard gehe. Ich muss dort etwas für ihn und Sverlik erledigen. Es ist wieder eine Prüfung der Gilde.«
    »Nach all dem hier?« Lyasa sah sich um, dann schaute sie Cerryl ins Gesicht, ihre olivbraunen Augen blickten ihn besorgt an.
    »Gerade nach all dem legt man sich nicht mit einem Obermagier an.« Er blickte zu Jeslek hinüber, der gerade Anya entlassen hatte. »Darf ich dich um einen weiteren Gefallen bitten? Jeslek sagte, ihr reitet bald nach Fairhaven zurück. Würdest du Myral davon erzählen? Nur Myral?«
    »Das kann ich tun.« Lyasa hielt inne. »Ich werde es lieber Leyladin erzählen und sie soll es ihm dann sagen. Ich sehe ihn nicht oft und es würde auffallen, wenn ich zu ihm ginge. Ihr kann ich vertrauen.«
    »Wenn du meinst.« Er lächelte, während er sein Gepäck auf den Wallach schnürte. »Ich danke dir.«
    Klybel ritt vorbei, er führte eine Truppe von Lanzenreitern an – zweifellos handelte es sich um Cerryls Eskorte. Der Hauptmann sah Cerryl nicht an.
    »Sei vorsichtig«, warnte Lyasa.
    »So vorsichtig wie nur möglich.«
    »Cerryl!«, rief Jeslek.
    Der Magierschüler band den Braunen los und führte ihn zu der Gruppe um Jeslek.
    »Viel Glück«, flüsterte ihm Lyasa hinterher.
    »Danke.«
    All die Lanzenreiter saßen auf ihren Pferden, nur einer nicht – ein Soldat mit einem einzigen Silberstreifen auf dem linken Kragen der Tunika, er neigte den Kopf.
    »Dies ist Unteroffizier Ludren, junger Cerryl«, sagte Klybel. »Eure Eskorte besteht aus zehn Männern. Genug, um Banditen abzuschrecken, aber zu wenig, um Aufsehen unter den Gallern zu erregen.« Der Hauptmann beugte sich vor und hielt Cerryl ein gefaltetes Stück Pergament hin. »Dies ist eine Karte der Hauptstraßen von Gallos. Sie ist ziemlich genau.«
    Cerryl nahm die Karte mit einem Nicken entgegen. »Danke.«
    »Im Falle eines Angriffs hast du meine Erlaubnis, dich zu verteidigen, aber ich rate dir, deine Macht nur bei einer ernsthaften Bedrohung einzusetzen.« Jesleks Stimme klang sanft, vernünftig, und Cerryl fühlte, dass das Chaos um den Obermagier langsam schwand.
    »Ich werde meine Macht nur einsetzen«, antwortete Cerryl, als er seinen Braunen bestieg, »wenn wir angegriffen werden.«
    »Gut.«
    Ludren stieg auf, dann sah er Cerryl an.
    »Seid Ihr bereit, Unteroffizier?«
    Ludren nickte und lenkte sein Pferd nach Westen auf die Große Weiße Straße.
    Cerryl presste die Lippen aufeinander, als er eine Chaos-Wolke hinter ihm aufsteigen fühlte, welche ohne Zweifel seine Trennung von der Gruppe verwischen sollte. Sterol hat dich als Kontrolle für Jeslek eingesetzt und Jeslek will dich beseitigt wissen, ohne dass man ihn dafür verantwortlich machen kann.
    Dennoch, es gab nichts, was er dagegen unternehmen konnte oder wagen konnte zu unternehmen. Noch nicht. Er presste die Lippen fester aufeinander. Vielleicht würde es einmal in seiner Macht stehen, jetzt jedoch noch nicht. Er schnalzte mit den Zügeln und ritt neben dem Unteroffizier und seinem Pferd her.

 
XCVII
     
    I n den eineinhalb Tagen, seitdem Cerryl und seine Eskorte die Weiße Haupttruppe aus Fairhaven verlassen hatten, waren die zwölf auf der Großen Weißen Straße allein nach Westen geritten. Sie waren niemandem begegnet. Kalter Regen wechselte sich mit eisigem Wind ab. Wasser sammelte sich in Pfützen neben der Straßenmauer aus Granit und die Pferde platschten gelegentlich durch flache Wasserlachen, die sich auf der Steinstraße bildeten.
    »Sehr einsam hier«, sagte

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