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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verlangt, über alles unterrichtet zu werden, was die Weißen unternehmen … Ser.«
    »Ich sprach von wahren Begebenheiten – wie den Bergen und den Magiern, die die ganze Streitmacht des närrischen Jerost abgeschlachtet haben, oder dieser Einheit von Weißen Lanzenreitern im Süden. Was ist übrigens mit ihnen geschehen?«
    »Wir haben sie getötet, wie befohlen. Es müssen Späher gewesen sein – nur ein Unteroffizier und zehn Soldaten.«
    Cerryl zuckte zusammen, blieb jedoch stumm. Er stand eingerahmt von zwei deckenhohen Bücherschränken und hoffte, dass niemand in seine Richtung sah. Ängstlich beobachtete er das leichte Flimmern in der Luft, das mit dem Lichtschild einherging.
    »Sie bereiteten uns keine sonderlichen Schwierigkeiten, ganz anders als der alte Magier.« Der Subpräfekt verbeugte sich andeutungsweise.
    »Der Magier war doch leicht zu erledigen – nur ein paar Eisenpfeile aus dem Hinterhalt …«
    »Wir brauchten ein Dutzend, Majestät, und wir verloren die Hälfte der Bogenschützen. Er hat selbst mit dem vielen kalten Eisen in seinem Körper noch Feuerblitze erzeugt. Ihr unterschätzt den Zorn und die Fähigkeiten der Magier, Ser.«
    »Ach ja? Aber er ist doch tot, oder nicht?«
    »Und mit ihm sechs ausgezeichnete Bogenschützen, Ser.«
    »Widerlich, diese Weißen. Ohne sie würde es uns besser ergehen. Ganz Candar würde es besser ergehen.«
    Cerryl runzelte die Stirn. Unterschied sich Lyam in irgendeiner Weise von Jeslek? Oder glaubten alle Mächtigen, sie wären die besten Herrscher?
    »Wie steht es mit den Einnahmen aus Spidlar?«
    »Zweihundert Goldstücke in dieser Jahreszeit … bis jetzt, die Steuerabgaben für die Händler in der Stadt haben wir um fünfzig Goldstücke erhöht.«
    »Das sind fast tausend Goldstücke pro Jahr, dazu kommt der Betrag, den wir sparen, indem wir die Straßenzölle nicht an Fairhaven zahlen. Schurken, diese Weißen … einer wie der andere. Ihre ach so kostbare Straße ist es nicht wert.« Lyam lachte noch einmal sein grausames Lachen.
    »Sie glauben es aber und es war nicht sehr weise, sich über sie lustig zu machen. Fragt Vicomte Mystyr.«
    »Er ist tot, mein lieber Syrma. Ihr sprecht in Rätseln.«
    »Er starb sehr bald, nachdem er angefangen hatte, sich gegen die Straßenzölle zu wehren. Sein Bruder bezahlt nun diese Abgaben höchst gewissenhaft. Vicomte Rystryr erhält dafür auch Unterstützung in Form von Weißen Lanzenreitern.«
    »Um diese Unterstützung beneide ich ihn nicht. Und Ihr solltet es auch nicht tun, Syrma.«
    »Wie Ihr wünscht, Ser. Ich stehe Euch zur Verfügung.«
    »Gut. Berichtet mir über alles, was die Weißen betrifft. Weiter muss ich wissen, wann die nächsten Lanzenreiter nach Yryna reiten können.«
    »Ich werde Euch eine Nachricht zukommen lassen.«
    »Und nun lasst mich allein.«
    »Wie Ihr wünscht, Ser.« Der Ältere der beiden drehte sich um und verließ den Raum. Der Türen schlossen sich mit einem dumpfen Schlag.
    Zwei Wachen verblieben im Zimmer und bewachten die Tür zu beiden Seiten.
    Cerryl untersuchte den Raum mit seinen Sinnen. Ein Balkon mit Geländer führte ins Freie, doch er befand sich im dritten Stock, und soweit Cerryl feststellen konnte, gab es keine andere Fluchtmöglichkeit, als zwanzig Ellen tief zu fallen.
    Deshalb blieb ihm nur die Flucht nach vorn.
    Cerryl sammelte so viel Chaos wie nur möglich aus seiner Umgebung, dann ließ er den Lichtschild fallen und schleuderte das erste aufblitzende Lanzenfeuer Lyam auf Gesicht und Oberkörper.
    »Aaaahhh …« Der Schrei verstummte schnell.
    Cerryl drehte sich um. Der zweite Blitz galt einem der beiden Wächter. Der dritte ging daneben, denn der zweite Wachmann sprang zur Seite, riss die Tür auf und rannte laut schreiend hinaus in den Flur: »Chaos-Magier! Chaos-Magier! Ein verdammter Chaos-Magier!«
    Cerryl rannte zur Balkontür. Er riss die Vorhänge zur Seite, stieß die Tür auf und stürmte hinaus auf den Balkon. Dort errichtete er den Lichtschild wieder und bahnte sich unsichtbar den Weg zurück ins holzgetäfelte Arbeitszimmer.
    »Er hat den Präfekten ermordet und ist über den Balkon geflüchtet …«
    »Riegelt den Innenhof ab! Schließt die Tore. Lasst niemanden hinaus.« Eine Gestalt, die – für Cerryl – sichtbar mit Chaos behaftet war, stürzte ins Arbeitszimmer, gefolgt von einem halben Dutzend Soldaten.
    Cerryl erkannte die gekünstelte Stimme des Subpräfekten und begann sich mithilfe seiner Sinne entlang der Wand bis zur Tür

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