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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wirkliche Macht nicht.« Benthanns Finger spielten wieder an ihrem Hemd und Cerryl erhaschte einen Blick auf eine dunkle Brustwarze, umgeben von cremefarbener Haut. »Und auch die nicht, die sich Männer für Geld kaufen muss.«
    Er schluckte leise.
    »Lass es mich dir zeigen.« Sie lehnte sich an ihn und ihre Lippen berührten seine Wange. »Ich könnte es … und ich mag dich. Du hast nicht dieses schreckliche Grinsen und du keuchst nicht so ekelerregend.«
    Cerryl fühlte, wie seine Hose spannte. »Ich glaube dir. Du musst mir nichts zeigen.«
    Benthann öffnete den vierten Knopf und presste sich an ihn.
    Diesmal schluckte Cerryl schwer.
    »Ich bin hübscher als das Webermädchen.«
    »Ja«, krächzte Cerryl. »Ja, das bist du.«
    Er konnte sich nicht mehr bewegen, als sie ihre Lippen auf seine presste, ihre Brust an seine. Sie trat rasch einen Schritt zurück. »Du bist ein Lügner, wie alle. Aber ein süßer Lügner und du versuchst das Richtige zu tun.« Sie lächelte etwas zu strahlend. »Aber ich will nicht auch noch zur Lügnerin werden.«
    Cerryl torkelte noch immer durch einen Nebel aus Rosen- und Blumenduft.
    Benthann stützte sich auf den Schragentisch. »Ich bin eine Hure. Das weißt du.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Aber die Weißen Magier sind auch nicht besser.«
    Cerryl konnte nicht anders, als sie verwirrt anzuschauen.
    »Es sind Männer. Sie wollen Sex. Ganz gleich, was sie auch behaupten, Sex ist alles, was ihnen eine Frau bieten kann.«
    »Frauen haben mehr als das zu bieten«, protestierte Cerryl.
    »Du bist noch jung, Cerryl. Aber wirst du in zehn Jahren auch noch so denken? Oder in fünf?« Benthann lachte kurz und hart. »Anders herum ist es das Gleiche. Das Einzige, was ein Mann einer Frau bieten kann, ist Macht. Geld ist Macht. Vergiss das nicht. Sex gegen Macht, Macht gegen Sex, so funktioniert es auf dieser Welt. Tellis besitzt die Macht, uns zu beschützen, und ich gebe ihm Sex dafür, und manchmal ist er auch sanft.«
    Cerryl konnte sie nur noch entsetzt anschauen.
    »Nur für diesen Blick könnte ich dich lieben. Tellis ist gut zu mir, aber hinter dem geordneten Äußeren verbirgt sich ein rauer Kern. Wer würde das von dem ordentlichen Schreiber denken?«
    Sein Lehrling vielleicht; jetzt wusste Cerryl auch, was es mit dem Buch der grünen Engel auf sich hatte, aber das würde er für sich behalten. »Man sieht niemals alles, so gründlich man auch hinschaut.«
    »Manche wollen auch nicht alles sehen.«
    »Das verstehe ich.« Cerryl machte einen Schritt auf den Arbeitsraum zu.
    Benthann lächelte anzüglich. »Noch immer Angst?«
    »Ja.« Cerryl wagte sich noch einen Schritt vor.
    »Das solltest du auch.« Sie hielt inne und fügte dann hinzu: »Du weißt, Cerryl, ich hätte dich ins Bett kriegen können, wenn ich es wirklich gewollt hätte.«
    »Ich weiß«, musste Cerryl zugeben und ging langsam zur Tür. »Ich weiß.«
    »Du bist zu nett. Du gibst nicht nur vor, zuzuhören. Du tust es wirklich.«
    »Das nächste Mal bin ich vielleicht nicht so nett«, antwortete er mit der Hand am Türrahmen.
    »Daran werde ich denken.«
    Cerryl lächelte beinahe traurig. Er wusste, dass es kein nächstes Mal geben würde, und auch Benthann wusste es. Keiner von beiden konnte sich ein nächstes Mal leisten.

 
XLIII
     
    I n der heißen, regungslosen Luft des Arbeitszimmers stellte Cerryl das Tintenglas auf den Arbeitstisch.
    »Lass mal sehen.« Tellis schüttete ein klein wenig von der Tinte auf ein Stück Papier, dann nahm er einen älteren Federkiel und tauchte ihn hinein. »Sieht gut aus.«
    Der Meisterschreiber schrieb drei Wörter auf ein altes Palimpsest, mit einer Anmut, um die Cerryl ihn beneidete. Dann legte Tellis die Feder beiseite und betrachtete das Geschriebene. Schließlich nickte er. »Sicher kann man nicht sein, erst die Jahre werden es zeigen, aber ich würde sagen, du hast deine Sache gut gemacht. Die Tinte fühlt sich ordentlich an und auch du wirst zu gegebener Zeit ein Gefühl für diese Dinge bekommen.«
    »Danke, Ser.« Cerryl wusste nicht, was er sonst noch dazu sagen sollte.
    »Du kannst zuhören, Cerryl. Zuerst war ich mir nicht ganz sicher. Du bist immer so höflich. Es gibt Menschen, die sehr höflich sind, aber nie zuhören.« Tellis räusperte sich. »Genug des Lobes. Eine neue Arbeit wartet auf dich.« Er deutete auf ein Buch auf dem Vorlagenhalter: Leitfaden der Alchemie.
    Cerryl nickte. Er hatte die ersten Seiten bereits durchgesehen und festgestellt, dass

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