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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dieser Leitfaden noch langweiliger war als das Kräuterbuch, sogar noch langweiliger als das Buch über die Messung.
    »Erst musst du hier sauber machen«, fügte Tellis hinzu.
    Die Vordertür öffnete sich und eine heiße Brise wehte den feinen, weißen Staub der Straße zur Tür herein. Zwei Stimmen unterhielten sich.
    »Ist es das?«
    »Vertraut mir, Fydel.«
    »… nicht wie die anderen, meine liebe Anya.«
    Tellis warf einen Blick auf Cerryl. »Du bleibst hier. Du könntest das kleine Tintenfass auffüllen und dann den großen Behälter wegstellen.« Der Schreiber eilte um den Arbeitstisch herum und in den Ausstellungsraum. »Kann ich Euch helfen, Sers?«
    »Verfügt Ihr über das Buch Ayrlyn? « Die Stimme klang weiblich, wenn auch hart, und Cerryl wusste, dass er sie schon einmal gehört hatte. Die Weiße Magierin damals auf der Straße? Was suchte sie beim Schreiber? Sein Herz schlug schneller. Warum nur kam sie hierher?
    »Es tut mir Leid, aber ich kenne dieses Buch nicht, Ser.«
    Cerryl runzelte die Stirn, während er das Tintenfass auf dem Arbeitstisch auffüllte und dann zum Schreibtisch ging. Er wusste genau, dass Tellis log.
    »Ihr habt noch nie davon gehört?«
    »Es gibt keinen Schreiber auf dieser Welt, der nicht davon gehört hätte. Keiner von uns würde es wagen, dieses Buch zu berühren, geschweige denn zu kopieren.«
    Cerryl spürte die uneingeschränkte Wahrheit in Tellis’ Worten. Er hörte angestrengt zu und füllte gleichzeitig die Tinte auf.
    »Ah …« Ein melodiöses Lachen folgte. »Das entspricht schon mehr der Wahrheit, Schreiber. Habt Ihr das Buch jemals gesehen?«
    »Vor vielen Jahren in Lydiar, der Herzog besaß eine Kopie davon und sein persönlicher Schreiber zeigte es mir. Ich habe es niemals berührt oder gelesen.«
    »Ihr zeigt Respekt. Das ist gut. Was ist mit den Farben der Weiße? «
    Cerryl stellte das Tintenglas ins Regal und ging dann zum Waschtisch.
    »… kopiert für den hochverehrten Sterol.«
    Ein jung wirkender, stämmiger Mann in Weiß – allerdings wuchs ein dichter, dunkler Bart in seinem Gesicht – lugte durch die Tür ins Arbeitszimmer. Einen Augenblick lang starrte er Cerryl an.
    Cerryl fühlte sich wie durch ein Spähglas beobachtet. »Kann ich Euch helfen, Ser?«
    »Nein. Ich sehe mich nur um.« Ein träges Lächeln folgte. »Bist du der Schreiberlehrling?«
    »Ja, Ser.«
    »Der einzige?«
    Cerryl nickte.
    »Du bist wahrscheinlich fürs Tintemischen und den Hausputz zuständig, nehme ich an?« Die Stimme des Magiers klang zwar freundlich, aber ein etwas herablassender Ton schwang darin mit.
    »Ja, Ser.« Cerryl hätte dem Mann gern in die Augen geschaut, doch stattdessen blickte er zu Boden aus Angst, der andere würde den Ärger und die Furcht in ihm entdecken. »Ich schreibe auch und verrichte Botengänge für Meister Tellis.«
    »Du kannst schreiben?« Der Magier trat zum Schreibtisch und schlug das Buch auf, das dort auf dem Vorlagenhalter stand. Mit geringschätzigem Gesichtsausdruck schloss er es sogleich wieder.
    »Ja, Ser.«
    »Beide Sprachen?«
    »Ja, Ser.«
    »Ich nehme an, die Tempelsprache beherrschst du besser.«
    »Nein, die Alte Sprache«, entgegnete Cerryl.
    »Danke.« Der Magier nickte und ging wieder hinaus zu Tellis in den Ausstellungsraum.
    Cerryl horchte angestrengt.
    »Habt Ihr dort etwas entdeckt?«, fragte die Magierin.
    »Nur den Lehrling und ein Buch über Alchemie, das er gerade abschreibt.« Ein tiefes Lachen folgte. »Ich glaube, wir können gehen, Anya.«
    »Danke, Meister Schreiber.«
    Die Vordertür fiel ins Schloss und Tellis kam zurück in den Arbeitsraum. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Cerryl wusste, dass auch seine Stirn feucht war.
    »Der Bärtige, was wollte er von dir?«, fragte Tellis.
    »Er wollte wissen, ob ich Euer einziger Lehrling bin. Ich sagte ja.«
    »Was hast du angestellt, Cerryl?«, rief Tellis mit scharfer Stimme. »Hast du etwas angestellt?«
    »Nein, nichts.« Der Lehrling starrte den Schreiber hilflos an. »Ich habe nichts Ungewöhnliches getan. Ich habe Eure Bücher gelesen, Botengänge verrichtet und Bücher abgeschrieben. Ich bin ihrem Turm niemals zu nahe gekommen.«
    »Kennst du einen Schwarzen Magier?« Die buschigen Augenbrauen des Meisterschreibers schienen nun senkrecht über seinen Augen zu stehen, so eindringlich sah der Schreiber seinen Lehrling an.
    Cerryl blickte Tellis geradewegs ins Gesicht und in die Augen. »Ser, ich würde einen Schwarzen Magier nicht einmal erkennen, wenn er

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