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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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noch nie bei ihr gesehen hatte.
    Er nickte und sah sofort wieder weg, denn Benthann trug nur ein dünnes Hemdchen, das seiner Phantasie wenig Spielraum ließ. »Ich muss wieder an die Arbeit.«
    »Leider meinst du das ernst.« Sie lächelte und schickte sich an, in Richtung Wohnzimmer zu gehen. Als sie aus den Schatten des Daches ins Sonnenlicht trat, musste Cerryl schlucken. Ihr Hemd war nur ein dünner Nebel im prallen Sonnenlicht und sie trug nichts darunter. Nichts.
    Cerryl ließ sie ins Haus gehen und wartete einige Augenblicke, bevor er ihr folgte.
    Benthann stand mit dem Rücken zu ihm am Tisch, als sie sprach. »Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr herein.«
    »Ich muss mit dem Schreiben weitermachen.«
    »Ich bin wirklich eine Hure«, sagte Benthann und richtete sich auf, sodass der dünne Stoff ihre Kurven betonte. »Ich weiß es. Tellis weiß es. Meine Mutter weiß es auch.«
    »Du … du warst immer … gut zu mir.«
    »Du meinst, ich habe mich über dich weniger lustig gemacht als über die anderen!« Ein schiefes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Du wunderst dich wahrscheinlich.«
    »Wundern?« Cerryl kam sich dumm vor, jedes Wort klang törichter als das vorhergehende.
    »Warum Tellis sich das von mir gefallen lässt. Willst du sehen, warum?« Die Blonde öffnete die zwei obersten Knöpfe an ihrem durchsichtigen Hemd.
    So gern er es gesehen hätte, er schüttelte heftig den Kopf und lächelte verlegen. »Du bist viel zu reich für mich, Benthann.«
    »Du bist genauso feige wie die anderen.« Ihre Worte klangen keineswegs scharf und sie fuhr sich sinnlich mit der Zunge über die vollen Lippen.
    »Manchmal ist es gut, ein Feigling zu sein«, entgegnete Cerryl. Er unterdrückte ein Schlucken und es gelang ihm, den gleichgültigen Ton beizubehalten. »Besonders wenn man den richtigen Zeitpunkt erkennt und weiß, wer man ist.«
    »Du musst nicht feige sein.« Sie kam auf ihn zu.
    Cerryl bemerkte den Rosenduft und noch einen anderen Geruch, der ihn betörte. Er stand da und konnte sein Verlangen kaum beherrschen.
    »Es ist keiner da.«
    »Ich bin da«, sagte Cerryl schließlich, etwas zu heiser.
    Zu seiner Überraschung lächelte Benthann. »Du bist klüger als die anderen.« Sie trat zurück.
    Cerryl schüttelte den Kopf. »So klug bin ich nicht. Ich beobachte nur und lerne daraus.« Er fragte sich, ob es wirklich klug war, sich so zurückzuhalten. Er schluckte erneut.
    »Es ist hart, nicht wahr?« Benthann lächelte zärtlich. »Ich meine, wenn eine Frau dich will – eine hübsche Frau.«
    »Du bist hübsch.« Das war die Wahrheit.
    »Das weiß ich. Und auch was mein Körper wert ist. Hübsch und geschäftstüchtig. Du fragst dich, wie meine Mutter das erträgt?« Benthann lachte. »Ich habe uns beide gerettet. Ich bin in Tellis’ Bett gestiegen und bereue es nicht. Er war in Trauer und brauchte jemanden.«
    »Seine Gemahlin?«, wagte Cerryl zu fragen.
    »Und sein Sohn. Kaum älter als du, er ist auf die Schwarze Insel geflohen.« Benthann lächelte. »Ich kenne Vieral; durch ihn habe ich Tellis gefunden. Besser so, als die Schulden abarbeiten und auf der Weißen Straße sterben zu müssen, weil mein Vater seine Schenke verspielt und vertrunken hat.«
    Cerryl hätte gern den Kopf geschüttelt … oder etwas anderes getan, aber er konnte nur zuhören und seine Augen wanderten über das dünne Hemd und die Formen darunter.
    »Sex ist die einzige Macht, die eine Frau in Fairhaven besitzt. Vergiss das nicht. Selbst wenn sie ein ganzes Haus voller Münzen ihr Eigen nennt oder – das Licht möge es verhindern – sie eine Magierin ist; Sex ist die einzig wirkliche Macht, die eine Frau hier hat.« Benthann strahlte. »Aber ich mag dich, Cerryl. Du siehst mich so an, als wäre ich echt.«
    »Du bist echt.« Seine Stimme klang immer rauer.
    Seine Worte riefen ein Kopfschütteln hervor. »Das bin ich nicht. Alles nur ein Spiel. Zu mir selbst bin ich meist ehrlich, aber egal was ich auch versuche oder sehe, es ist immer das Gleiche. Sex ist alles, was einer Frau hier wirklich nützen kann.«
    Cerryl suchte nach Worten. »Was ist mit diesen dämonischen Frauen, die mit den doppelschneidigen Schwertern?«
    »Westwind? Sie sind alle tot.« Benthann streckte sich noch einmal.
    Cerryl sah ihre Brustwarzen durch den dünnen, weißen Stoff und zwang sich, an die unterschiedlichen Buchstaben der Tempelschrift und der Alten Sprache zu denken.
    »Eine Frau, die sich mit einer Klinge verteidigen muss, kennt ihre

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