Die Weiße Rose
Nationalsozialist, Wilhelm Frick, Minister geworden war, kam es im Oktober zu einer ersten Unterredung zwischen Brüning und Hitler. Es sollte die Möglichkeit einer Regierungszusammenarbeit ausgelotet werden.
Um den politischen Kampf auf den Straßen gegen Demokraten und Kommunisten effektiver führen zu können, ernannte Hitler den ehemaligen Offizier Ernst Röhm 1931 zum Chef der SA. Die SA hatte zu diesem Zeitpunkt die doppelte Mannstärke der Reichswehr.
Hitler wollte, dass der politische Kampf auch in die Betriebe getragen wurde. Im Januar 1931 wurde die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation gegründet. Die NS-Betriebszellen sollten das Gegengewicht zu den Gewerkschaften bilden.
Die Krise verschärfte sich immer weiter. Mitte 1931 standen die deutschen Staatsfinanzen vor dem Zusammenbruch. US-Präsident Herbert Hoover setzte durch, dass die Reparationszahlungen für ein Jahr ausgesetzt wurden. Die Londoner Sieben-Mächte-Konferenz beschloss, dass die kurzfristigen privaten deutschen Auslandsschulden nicht mehr bedient werden mussten.
Die Demokratiefeinde formierten sich unterdessen. Im Juli 1931 wählte der Deutsche Studententag erstmals einen Nationalsozialisten zum Vorsitzenden. Im Oktober 1931 formierte sich die „Harzburger Front“ aus der NSDAP und dem nationalistischen „Stahlhelm“-Verband. Der Republik stand ein mitgliederstarker Block aus rechtsradikalen Demokratieverächtern gegenüber.
Gegen die „Harzburger Front“ versuchte die SPD zusammen mit den Gewerkschaften und Arbeitersportvereinen eine demokratische „Eiserne Front“ zum Schutz der Demokratie aufzubauen. Doch gegen die gut organisierten Nationalisten hatte dieser Versuch wenig Aussicht auf Erfolg.
Zum Ende des Jahres 1931 stieg die Arbeitslosenzahl auf 5,7 Millionen. Der Rückhalt für die demokratischen Parteien schwand immer weiter. Die Lage war schließlich so verzweifelt, dass bei der Reichspräsidentenwahl 1932 die SPD zur Wahl des reaktionären Reichspräsidenten Hindenburg aufrief, um die Wahl Hitlers zu verhindern. Im Februar 1932 erreichte die Arbeitslosigkeit den Höchststand: 6,1 Millionen Arbeitssuchende wurden von der Arbeitslosenversicherung unterstützt.
Im April 1932 rafften sich die demokratischen Kräfte noch einmal zur Gegenwehr auf: die Bürgerkriegsarmeen SA und SS wurden im ganzen Reichsgebiet verboten.Diese Maßnahme konnte aber nicht verhindern, dass die NSDAP bei verschiedenen Landtagswahlen große Stimmengewinne einfahren konnte. Georg Strasser, ein Nationalsozialist der ersten Stunde und scharfer Kritiker Hitlers, forderte ein Zusammengehen mit den Gewerkschaften, um ein Arbeitsbeschaffungsprogramm auf die Beine zu stellen („Querfront“). Die NSDAP wurde damit auch für linke Wähler zu einer bedenkenswerten Alternative. In Anhalt wurde ein erster Nationalsozialist Ministerpräsident, kurz danach gewann die NSDAP auch in Oldenburg die Wahl. Die Partei gelangte allmählich an die Schalthebel der Macht.
Im Mai 1932 stürzte das Kabinett Brüning. Franz v. Papen wurde sein Nachfolger. Zusammen mit dem Reichswehrminister Kurt v. Schleicher bildete er ein „Kabinett der Barone“, das nur noch von einer Minderheit gestützt wurde. Hitler hatte v. Papen auf einem Treffen vorher zugesagt, dass er die Regierung tolerierte, wenn das SA-Verbot aufgehoben würde. Am 14. Juni 1932 wurden SA und SS wieder erlaubt. Die NSDAP begann, endgültig die Straßen zu erobern. Beim „Altonaer Blutsonntag“ wurden bei schweren Straßenkämpfen zwischen SA und KPD-Anhängern 18 Menschen getötet. Die sich immer weiter ausbreitenden Straßenkämpfe zwischen den kommunistischen „Thälmannbrigaden“ und der SA brachten v. Papens „Kabinett der Barone“ im Juli 1932 dazu, über Berlin und Brandenburg den Ausnahmezustand zu verhängen. Die Landesregierung wurde durch Reichskommissare ersetzt („Preußenschlag“).
Die parlamentarische Demokratie wurde Schritt für Schritt außer Kraft gesetzt. Hitlers Gleichschaltungspolitik sollte schließlich einen Prozess beenden, der schonlängst begonnen hatte. Bereits seit einiger Zeit wurde die Regierung nicht mehr durch das Parlament kontrolliert. Das Land wurde durch „Notverordnungen“ nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung regiert. Die demokratischen Institutionen verloren nach und nach ihre Macht.
Während sich die Lage weiter verschärfte, stand Hitler kurz vor der Machtübernahme. Mit 37,3% der Stimmen wurde die NSDAP zur stärksten Fraktion im
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