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Die Weiße Rose

Die Weiße Rose

Titel: Die Weiße Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sturms
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Zeit für einen revolutionären Umsturz schien aber vorbei zu sein.
    Als Hitler aus dem Gefängnis kam, war seine Anhängerschaft bis auf wenige Getreue in alle Winde zerstreut. Er musste 1925 die NSDAP neu gründen. Auf einer Führertagung in Bamberg im folgenden Jahr setzte er seine Linie erneut gegen sozialrevolutionäre national-bolschewistische Bestrebungen durch. Die Partei sollte nun versuchen, auf legale Weise die Macht zu erringen. Erst dann sollte es zu einer nationalsozialistischen Umgestaltung von Staat und Gesellschaft kommen.
    Der Kampf um die öffentliche Meinung und gegen die Demokratie sollte von der SA auf den Straßen geführt werden. Ein erfolgloser junger Schriftsteller sah darin seine Chance. 1926 wurde Dr. Joseph Goebbels zum „Gauleiter“ von Berlin. Er sollte die Hauptstadt für Hitler erobern. Nachdem durch den Legalitätskurs das Redeverbot für Hitler in Preußen aufgehoben wurde, erhielt er die Möglichkeit, in Berlin sprechen zu dürfen. 1928 sprach er zum ersten Mal auf einer Großkundgebung im Berliner Sportpalast. Die NSDAP und die SA wurden auch im traditionellen „roten“ Berlin zur Massenbewegung. Mit der Ernennung Heinrich Himmlers zum „Reichsführer SS“ baute Hitler seine Machtbasis in der Partei weiter aus.
    Trotz der wirtschaftlichen Erholung gelang es nie, Vollbeschäftigung zu erreichen. Bereits 1929 gab wieder 2,7 Millionen Arbeitslose, die Anspruch auf staatliche Unterstützung hatten. Am 24. Oktober 1929 kam es zum Kurssturz an der New Yorker Börse. Zum ersten Mal riss die Wall Street die Weltwirtschaft in den Abgrund. Das „Jazz Age“ mit seinem langen Wirtschaftsaufschwung endete. Das konjunkturelle Wachstum war durch eine gigantische Verschuldung von Staat und Bürgern finanziert worden.Es folgte eine lange wirtschaftliche Depression, die in den USA bis in die ersten Kriegsjahre andauern sollte.
    Das Erdbeben an der New Yorker Börse war besonders in Deutschland zu spüren. Die fragile und weiterhin durch hohe Reparationen belastete deutsche Volkswirtschaft, und mit ihr die gesamte Weimarer Republik, wurden in ihren Grundfesten erschüttert.
    Innerhalb weniger Wochen stieg die Arbeitslosenzahl um eine weitere halbe Million. In einer Zeit, in der die Arbeitslosenunterstützung nur das knappe Überleben sicherte, bedeutete Arbeitslosigkeit für die betroffenen Familien den Sturz ins Elend. In den wenigen Jahren seit der Hyperinflation war es den Wenigsten gelungen, finanzielle Reserven aufzubauen. Arbeitslose standen oftmals vor dem Nichts.
    Von der sich immer weiter verschärfenden wirtschaftlichen Lage profitierten die extremistischen Parteien. Die KPD auf der extremen linken und die NSDAP auf der extremen rechten Seite des politischen Spektrums versprachen eine radikale Veränderung der Verhältnisse. In den Augen ihrer Anhänger hatte sich die Demokratie als untauglich erwiesen. Die Probleme Deutschlands sollten mit diktatorischen Mitteln gelöst werden, sei es durch die Diktatur des Proletariats, sei es durch eine faschistische Führerdiktatur. Noch versuchte die Republik, sich zu wehren. So verbat die preußische Regierung 1930 ihren Beamten die Betätigung in KPD und NSDAP. Die Krise war aber bereits so tief, dass alle Versuche, den immer stärker werdenden Extremismus einzudämmen, zum Scheitern verurteilt waren.
    Die demokratischen Regierungen lösten einander immer schneller ab. Die „Weimarer Koalition“ aus SPD, Zentrum und den Liberalen zerbrach. Rechtsbürgerliche,rechte und nationale Parteien wurden stärker. 1930 wurde Heinrich Brüning Chef einer bürgerlichen Minderheitsregierung, die sich auf das Vertrauen des 1925 zum Reichspräsidenten gewählten ehemaligen Feldmarschalls Paul von Hindenburg stützen konnte. Mit Notverordnungen, also unter Umgehung des Parlaments, versuchte Brüning der Lage Herr zu werden. Um eine erneute Hyperinflation zu verhindern, verordnete er ein striktes Sparprogramm, mit dem er den Anstieg der Staatsverschuldung bremsen wollte („Deflationspolitik“). Diese Austeritätspolitik verschärfte die Krise weiter, und durch eine Entlassungswelle bei den Staatsbediensteten wurde das Heer der Arbeitslosen zusätzlich vergrößert. Anfang 1931 stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 4,97 Millionen.
    Bei der Reichstagswahl im September 1930 erreichte die NSDAP eine spektakuläre Steigerung ihres Stimmenanteils von 2,6% auf 18,3%. Die Nationalsozialisten konnten nicht länger ignoriert werden. Nachdem in Thüringen ein

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