Die Weiße Rose
Kogon) entstand.
Das „Dritte Reich“ wurde freilich nicht nur durch Staatsterror zusammengehalten. Hitler konnte bis zum Kriegsausbruch und bis zum Sieg über Frankreich außenpolitische Erfolge feiern, die seine Macht im Inneren noch stärker festigten.
Im Oktober 1933 war Deutschland aus dem Völkerbund ausgetreten. Keine internationale Gemeinschaftsollte die Entwicklungen in Deutschland kontrollieren dürfen.
Anfang 1935 stimmte das vom Völkerbund verwaltete Saarland für eine Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reich. Am 16. März 1935 wurde die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt. Aus der 100 000-Mann-Reichswehr der Weimarer Republik wurde Hitlers Wehrmacht. Ab August 1936 dauerte der Wehrdienst zwei Jahre.
Ein Abkommen mit Großbritannien über die jeweiligen Flottenstärken von 1935 bedeutete den ersten großen außenpolitischen Erfolg Hitlers. Seine Regierung wurde von nun an als internationaler Machtfaktor wahrgenommen.
Die neu aufgestellte Wehrmacht marschierte im Mai 1936 in das entmilitarisierte Rheinland ein. Deutschland erhielt dadurch seine volle Souveränität zurück.
Die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin bedeutete einen weiteren Prestigegewinn für Hitlerdeutschland. Die Spiele waren bereits 1930 an die Weimarer Republik vergeben worden. Hitler und Goebbels ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, daraus ein Propagandaspektakel zu machen. Eine Hochglanz-version des neuen Deutschland sollte der Welt präsentiert werden. Die antijüdischen Maßnahmen wurden für die Dauer der Spiele ausgesetzt und die vielen hässlichen Flecken in Hitlers Staat wurden mit Hakenkreuzfahnen überdeckt. Die Welt ließ sich täuschen. Beim Einzug in das von Hitlers Lieblingsarchitekten Albert Speer errichtete Berliner Olympiastadion zeigten viele ausländische Sportler den Hitlergruß.
Durch den Erfolg der Spiele beflügelt, erteilte Hitler im gleichen Jahr seinem Botschafter in London, vonRibbentrop, den Aufrag, die Chancen für ein deutschenglisches Bündnis auszuloten. Der englische König Edward VIII. war von der Entwicklung in Deutschland fasziniert und sympathisierte mit Hitler.
Am vierten Jahrestag der „Machtergreifung“, dem 30. Januar 1937 verkündete Hitler die Annullierung des Versailler Vertrags. Deutschland stellte die Reparationszahlungen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs endgültig ein.
Nach der Abdankung Edward VIII. bestieg sein Bruder George VI. im Mai 1937 den englischen Thron. Bald wurde klar, dass es unter dem neuen König keine weiter Annäherung an Deutschland geben würde. In England fürchtete man, dass das europäische Gleichgewicht gestört würde.
In Amerika erkannte Präsident Roosevelt als erster westlicher Staatsmann die Gefahr des stärker werdenden Faschismus. In seiner „Quarantänerede“ forderte er im Oktober 1937 die Isolierung Deutschlands, Italiens und Japans.
In einer Geheimrede vor den Befehlshabern der drei Wehrmachtsteile und vor Außenpolitikern seiner Regierung enthüllte Hitler am 5. November 1937 seine Kriegspläne. Bis zum Jahr 1941 sollte die Wehrmacht kriegsbereit sein. Dann sollte „die Raumfrage mit Gewalt gelöst werden“.
Im November 1937 trat Italien dem „Antikominternpakt“ zwischen Deutschland und Japan bei. Die Globalstrategie Hitlers wurde damit evident. Nachdem Großbritannien als Bündnispartner ausfiel, wollte er zusammen mit dem in den Faschismus abgleitenden Japan die Sowjetunion in die Zange nehmen. Mit dem„Achsenpartner“ Italien wollte er einen starken faschistischen Block bilden, um die westeuropäischen Demokratien in Bedrängnis zu bringen.
Deshalb unterstützten Mussolini und Hitler den faschistischen General Franco, der in Spanien die linksgerichtete Regierung bekämpfte. Der spanische Bürgerkrieg war außerdem ein willkommenes Experimentierfeld, um die neuen Waffensysteme der Wehrmacht zu testen. Hier sammelte die Wehrmachtsführung wichtige Erfahrungen, die ihr zu Beginn des bald ausbrechenden Zweiten Weltkriegs von großem Nutzen sein sollten.
Durch eine von der Gestapo inszenierte Verleumdungskampagne wurde der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Fritsch, zum Rücktritt gezwungen. Er hatte mit dem Wehrminister General Blomberg die Kriegspläne Hitlers abgelehnt. Auch Blomberg musste gehen. Aus dem Wehrministerium wurde nun das Oberkommando der Wehrmacht unter der Leitung Hitlers. Von Ribbentrop wurde an Stelle des gemäßigteren von Neurath Außenminister. Die
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