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Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Gaby. „Wußte gar
nicht, daß ein Hafen so schön sein kann.“
    „Weil hier nur die Luxusjachten ankern“,
nickte Tim. „Kein Gestank von toten Fischen, kein Anblick von knochenharter
Arbeit. Hier wird nichts verladen. Hier findet nur das süße Leben der
Millionäre statt. Wollen wir mal reinschmecken, wies da so zugeht?“
    „Das sind 50 oder 100 Schiffe“, meinte
Klößchen. „Woran erkennen wir das richtige?“
    „Erstens“, sagte Karl, „läuft die All-Star
unter amerikanischer Flagge, zweitens steht der Name dran. Drittens können wir
fragen. Gehen wir erstmal rüber.“
    Sie mischten sich in die Menge, die am
Kai entlang schlenderte und die Jachten bestaunte.
    Es waren Hochsee-Jachten, wie Tim
fachkundig feststellte: Kähne also, die sich ohne zu zittern aufs weite Meer
wagen konnten. Die größeren maßen 30 Meter und mehr. Eine war so funkelweiß,
daß es den Augen schmerzte. Eine Motorjacht. Man sah ihr an, daß sie mit allen
technischen Schikanen ausgestattet war. Auf dem Heck, an der Rettungsboot-Aufhängung,
blitzten zwei schnittige Rennboote in der Sonne. Eine schmale Gangway (Laufsteg) führte vom Kai auf die Jacht. Aber wer nicht an Bord gehörte, wagte es nicht,
sie zu betreten.
    An der Bordwand stand in goldenen
Buchstaben: ALLSTAR.
    Karl hüpfte in die Höhe. „Da ist sie.
Seht ihr sie? Die schönste von allen.“
    Tatsächlich, dachte Tim. Macht den
Eindruck, als hätte sie ein paar Millionen gekostet.
    Karl war nicht mehr zu halten. Er lief
voran. Seine Freunde folgten. Tim spürte, wie unter ihren Füßen die Gangway
schwankte. Karl lief einem Mann in die Arme, der einen weißen Overall trug und
Werkzeuge in den Händen hielt. Er gehörte zur Mannschaft und hieß Joe, wie sich
später herausstellte.
    „Wir sind da. Ich bin Karl Vierstein“,
rief Karl. „Wo geht’s zu Tante Suzy und zu Roswell?“
    „Hier entlang, Boy.“ Joe sprach
gebrochen Deutsch, was er mit breitem Grinsen begleitete.

7. Satans siebte Rippe
     
    Beinahe wäre Ehrfurcht aufgekommen — so
luxuriös war der Salon, in dem sie jetzt saßen. Wohin sie sahen: Mahagoni,
Teak- und Ebenholz, kostbare Teppiche, Gemälde, Messing und Bronze.
    Roswell R Baker kaute auf einer dicken
Zigarre. Der Skipper (Kapitän einer Jacht) war ein stabiler Endvierziger
mit sonnenverbranntem Gesicht und militärischem Kurzhaarschnitt. Brustbehaarung
polsterte sein Sporthemd. Beim Lächeln zeigte er Goldkronen, und er lächelte
oft, denn die vier Freunde gefielen ihm überaus gut.
    Dennoch! Schon in der ersten Minute
fiel Tim auf, daß irgendwas nicht stimmte. Sobald Karls angeheirateter Onkel
sich unbeobachtet glaubte, schien ein Schatten über sein Gesicht zu fallen. Und
der Blick verdüsterte sich.
    Tante Susanne, jetzt Suzy genannt, war
hübsch und quicklebendig wie ein Floh. Sie hatte Karl geherzt, als wäre er ihr
wiedergefundener Sohn, und nicht wenig Freudentränen vergossen. Ihre
Veilchenaugen leuchteten. Oft fuhr sie sich mit den Fingern durch die schwarzen
Locken. Ihre weißen Jeans hätten auch Gaby gepaßt, mit der sie übrigens sofort
Freundschaft schloß.
    „Elf Jahre, Karl“, schnatterte sie, „habe
ich dich nicht gesehen. Himmel, du bist ja einen Kopf größer als ich. Aber ich
glaube, du ißt zu wenig.“
    „Sie sagen es!“ rief Klößchen. „Immer
wieder warne ich davor. Ist ein Fehler, der mir nicht passieren kann. Karl
futtert nur Lesestoff. Wenn wir nicht gerade unter Tarzans... Verzeihung, Tims
Führung ins nächste Abenteuer schliddern, hat Karl ein Buch vor der Nase.
Allerdings — das muß man zugeben — hat er das beste Gedächtnis der ganzen
Schule.“
    Tim und Gaby bestätigten das. Karl
wurde rot vor Verlegenheit, und Tante Suzy strahlte. Sie war offensichtlich
stolz, daß ihre Verwandtschaft aus so vielen klugen Köpfen bestand.
    „Das Gedächtnis, hm“, Karl grinste, „habe
ich von meinem Vater geerbt. Stimmt schon. Bei mir bleibt manches hängen. Auch
über deine Leidenschaft, Onkel Roswell, weiß ich einiges.“ Er sprach Deutsch,
weil Baker alles verstand. „Du sammelst, wie ich hörte, vor allem orientalische
Dolche, ja? Den türkischen Yatagan, die persische Jambiya, den indischen
Stoßdolch Katar? Jambiyas und Khanjars sind, wenn ich richtig informiert bin,
silberdrahtbelegte Krummdolche. Aber es gibt kaum noch Handwerker, die sie
herstellen. Denn wer trägt diese Waffen noch? Es besteht kein Bedarf mehr.
Jahrhundertelang zierte sie die Orientalen, und die Handwerker erreichten
höchste

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