Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
volljährig ist und sich frei entscheiden kann, liegt somit
kein Verbrechen vor. Das heißt, ich kann die Polizei nicht einschalten. Als
Maplewood meiner Tochter erklären wollte, was Mitilini für ein Typ ist, hat sie
sich die Ohren zugehalten. Sie lief weg. Dann — als er ihr folgen wollte,
preschte aus einer Seitengasse ein Wagen hervor. Nur um Haaresbreite konnte
sich der Detektiv durch einen Sprung retten. Es war offensichtlich, daß man ihn
überfahren wollte. Natürlich steckt Mitilini dahinter. Und Nancy — das
garantiere ich — weiß von nichts. In seinem Hotel erhielt Maplewood telefonisch
eine Morddrohung. Wenn er nicht bis zum nächsten Morgen aus Rhodos verschwinde,
sei sein Leben verwirkt. Maplewood bekam Angst und reiste ab. Er hat die
Nachforschungen aufgegeben.“
    „Wir haben vorhin eine junge
Amerikanerin namens Nancy kennengelernt“, sagte Tim. „Im Hause eines griechischen
Ganoven, der vermutlich Rauschgift-Schmuggler ist. Das Mädchen könnte etwa 19
sein. Sie sprach von ihrem griechischen Verlobten. Diese Nancy hat langes
braunes Haar, braune Augen und auf der Wange ein Muttermal in Form einer
Mondsichel.“
    Ein kleiner Schrei erstickte in Suzys
Kehle. Baker vergaß, den Mund zu schließen.
    „Ist sie das etwa?“ rief Karl.
    „Wo...“, stammelte Baker, „wo habt ihr...
sie gesehen?“
    „In einer Villa.“ Tim nannte die
Adresse. Und dachte, ihn trete ein Pferd. Einfach irre, wie da die Spuren
ineinander liefen. Aber wenn Mitilini ein Rauschgift-Hai war, konnte es
eigentlich nicht verwundern, daß er einen heißen Draht hatte zu diesem Elias Kabála,
bzw. zu den Uhls.
    Baker sprang auf. „Das... das ist
unglaublich. Maplewood hat nicht den Hauch einer Adresse gefunden. Und ihr
überreicht sie mir — als stünde sie im Telefonbuch. Ich muß sofort hin. Ich...“
    Er blickte auf. Der Matrose, der die
TKKG-Bande an Bord empfangen hatte, trat ein — da niemand sein Klopfen gehört
hatte.
    „Dieser Brief, Sir, wurde von einem
Mann abgegeben. Ist für Sie.“
    Er überreichte den unbeschrifteten
Umschlag. Bakers Gesicht spannte sich. Wie Fangeisen schlossen sich die Kiefer,
als er den Umschlag aufriß.
    Der handschriftliche Text auf dem
Papierblatt war nicht lang. Baker las ihn einmal, zweimal, dann las er laut
vor.
    „Lieber Daddy, liebe Suzy, bitte, sucht
nicht nach mir. Ihr steht meinem Glück im Wege. Ich liebe Athanase, und er
erwidert meine Liebe aus tiefstem Herzen. Er ist gütig und edel und liest mir
jeden Wunsch von den Augen ab. Ich will ewig bei ihm bleiben. Eines Tages werde
ich Euch bitten, ihn aufzunehmen in den Kreis unserer Familie. Aber ich weiß,
daß bis dahin noch viel Zeit vergehen wird. Bitte, bitte sucht nicht nach mir!
Es geht mir gut. Später melde ich mich wieder. Eure Nancy.“
    Stille. Der Matrose war zur Salzsäule
erstarrt. Offensichtlich hatte er alles verstanden. Baker schluckte. Suzy
weinte lautlos. Beklommenheit breitete sich aus. Tim und Gaby tauschten einen
Blick. Klößchen vergaß seinen Durst und griff in der Hosentasche nach dem
Messer. Ob es wohl was nütze, diesem Mitilini zu drohen, überlegte er.
    Karl hatte seine Brille abgenommen und
putzte die Gläser.
    „Joe“, sagte Baker. „Du und Brad — ihr
begleitet mich. Unsere jungen Freunde wissen, wo Nancy ist. Dorthin gehen wir.“
    „Wir auch“, sagte Tim und stand auf.
    Baker schüttelte den Kopf. „Ihr nicht!
Auf keinen Fall. Das verbiete ich. Es wird hinauslaufen auf eine
Auseinandersetzung mit Verbrechern. Da ziehe ich euch nicht hinein.“
    „Hah!“ rief Klößchen. „Sie scheinen
nicht zu wissen, wer wir sind! Seit wir uns zur TKKG-Bande zusammengeschlossen
haben, reiht sich ein Abenteuer ans andere. Zig Fälle haben wir gelöst. Dabei
ging’s nicht um irgendwelche Kindereien. Nein! Mit richtigen Verbrechern sind wir
fertiggeworden. Mit kriminellen Profis, also Gaunern — die das nicht als
Freizeitjob betreiben, sondern hauptberuflich. Unser Vorteil ist, daß man uns
immer unterschätzt. Wir werden nicht für voll genommen. Die Ganoven glauben,
von uns drohe keine Gefahr. Aber wenn wir zuschlagen, sind wir fürchterlich.
Tim kennt keine Angst, durchschaut jeden Trick und ist ein bärenstarker Judo-Kämpfer.
Karl überlistet seine Gegner, weil er einfach alles weiß. Gaby kann überall
auskundschaften, denn jeder Ganove gerät bei ihrem Anblick gleich ins
Schwärmen. Ich werde am meisten unterschätzt — weil sich noch nicht
rumgesprochen hat, daß ich ein — ähem —

Weitere Kostenlose Bücher