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Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wachte
auf.
    Mit klopfendem Herzen lag er im Bett.
Stirn und Nacken waren naß geschwitzt. Nicht zu fassen, so ein Alptraum!
    Karl, der neben ihm schlief, atmete
ruhig. Klößchen schnarchte. Ab und zu knurrte er im Schlaf. Sicherlich
verteidigte er gerade einen Berg Schokolade.
    Tim drehte sich auf die Seite. An der
gläsernen Fensterfront hatten sie den Vorhang geschlossen. Nur bei der Tür
blieb ein Spalt frei. Dort gleißte das Mondlicht herein und zeichnete ein
verwackeltes Rechteck auf die Wand.
    Tim wälzte sich auf die andere Seite.
Wie lange hatte er geschlafen? Putzmunter fühlte er sich. Aber es war bestimmt
erst kurz nach Mitternacht.
    Die Ganoven hatten nicht angerufen. Was
würden sie tun?
    Die Uhls fielen ihm ein. Daß die
ausgerechnet ihr Zimmer neben Gaby hatten, sozusagen auf Wandfühlung
heranrückten!
    Plötzlich war ihm der Gedanke
unerträglich.
    Leise glitt er aus dem Bett. Er trug
nur kurzbeinige Schlafshorts. Über den flauschigen Teppichboden huschte er zur
Tür. Er schloß auf und spähte auf den Flur. Geräusche waren im Haus, aber fern.
Durch die straßenseitigen Flurfenster sah er erleuchtete Häuser. Ebenfalls
Hotels. Doch sie waren nicht so luxuriös wie das Astir Palace. Eins der Fenster
stand offen. Eine Disco gegenüber sonderte plärrende Musik ab.
    Er trat auf den Flur. Vorsichtig
überprüfte er Gabys Tür. Alles war in Ordnung. Er ging zurück.
    Als er wieder ins Bett steigen wollte,
wurde sein Blick vom Mondlicht angezogen. Er lief zur Balkontür, öffnete sie
und sah hinaus. Eine herrliche Nacht.
    Über die Brüstung gebeugt, spähte er in
den Palmengarten. Bis dorthin reichte der Mondschein nicht, jedenfalls nicht
unter die Wipfel.
    Er schob den Kopf um die Seitenwand,
die den Balkon begrenzt. Auch auf Gabys Balkon standen ein Gartentisch und zwei
Stühle. Seine Freundin hatte offenbar Unterwäsche gewaschen und zum Trocknen
über eine Lehne gehängt. Aber der Wind hatte eine zarte Handvoll Stoff runtergeweht.
Jetzt lag’s am Boden.
    Erst in diesem Moment wurde ihm bewußt,
daß Gabys Balkontür weit geöffnet war. Dunkel gähnte ihn der Raum an.
Hineinsehen konnte er nicht. Die Tür war auf der anderen Seite. Hinter der
Glasfront hatte Gaby den Vorhang geschlossen.
    Weil ihr heiß ist, dachte er, läßt sie
die Tür offen. Aber, bei Pláto und Plutárch (Pláto = griech.
Philosoph, 427-347; Plutárch = griech. Schriftsteller, etwa 45-125 n. Chr.), so geht das nicht!
    Er schwang sich hinüber. Das war nicht
ganz ungefährlich, ein Sturz aus der dritten Etage nämlich nicht zu empfehlen.
Aber Supersportler Tim meisterte das locker. Schließlich ist er schwindelfrei,
trittsicher und kann sich minutenlang mit zwei Fingern an einer Reckstange
festhalten.
    Tim legte Gabys Wäschestück auf den
Stuhl.
    „Pfote!“ zischelte er leise in die
geöffnete Tür. „Nicht erschrecken! Ich bin’s!“
    Er horchte. Offenbar schlief sie fest.
    Aber sie muß die Tür verriegeln, dachte
er.
    Wieder rief er, diesmal lauter. Keine
Antwort. Er trat ein. Dunkelheit füllte den Raum. Kein Atemzug war zu hören.
Allerdings atmete Gaby im Schlaf so leise wie ein Singvogel. Es sei denn, man
hielt ihr die Nase zu.
    Nochmals wollte er sich bemerkbar
machen. Aber das blieb ihm in der Kehle stecken.
    Er roch das Chloroform.
    Chloroform! Er erkannte es sofort, und
der Schreck fuhr ihm in die Beine.
    In seiner Anordnung glich dieses Zimmer
dem der Jungs völlig. Er fand den Lichtschalter sofort. Grelligkeit biß in die
Augen. Trotzdem riß er sie auf.
    Das Bett war benutzt, aber leer, das
dünne Laken hing auf den Boden. Daneben lag ein Lappen. Er war noch feucht.
Betäubender Chloroformgeruch stieg auf.
    Tim schleuderte den Lappen zu Boden,
rannte ins Bad, dann zur Tür. Sie war von innen verschlossen. Das hieß, man
hatte Gaby über den Balkon weggetragen — als Bewußtlose. Wohin? Natürlich
hinüber zu den Uhls. Was sonst!
    Er flitzte auf den Balkon und beugte
sich hinüber. Nichts. Das Zimmer war dunkel, die Tür geschlossen. Über die
beiden Stühle breiteten sich Badelaken, ein Bikini, eine Badehose. Wie
friedlich!
    Als er zurückturnte — auf den Balkon
des Jungs-Zimmers — , wäre er beinahe abgestürzt. Verdammt nochmal! Freihändig
ging das nicht. Er war völlig durcheinander. Seine Wut zerriß ihn fast. Aber
die Angst um Gaby ließ ihn frösteln.
    Er rannte ins Zimmer und machte Licht.
    „Aufstehen!“ rief er. „Hört auf zu
pennen! Die Verbrecher haben Gaby gekidnappt.“

    Karl stand

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