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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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langen Zügen, und es wunderte ihn, daß er noch gehen konnte, als er aus dem Sessel aufstand, um sich auf den Diwan zu legen.
    »Wichtige Geschäfte?« Ihre Kenntnisse in der englischen Sprache waren so dürftig, daß sie von der Unterhaltung der Männer kaum ein Wort verstanden hatte.
    »Geschäfte!« lallte Kolberg. Der ganze Salon begann sich um ihn zu drehen. Er schloß die Augen. Mit einemmal war er müde, als hätte er wochenlang nicht geschlafen. »Das große Geschäft ... geht morgen los, Jane! Das ganz große.« Seine Stimme wurde zu einem Lispeln, das langsam erstarb.
    Das Mädchen zerrte eine Matte neben den Diwan und legte sich darauf. Es war so heiß in dem Raum, daß sie am liebsten noch das durchsichtige Gewand abgestreift hätte. Es war ein unruhiger Tag gewesen. Und dann dieser Flieger. Sie stellte den Blechwecker auf den Fußboden. Wozu kam ein Mann wie dieser in Madame Dorothys Haus? Er schien sich nichts aus Mädchen zu machen. Warum betrank er sich nicht sonstwo? Ob er Kummer hatte? Er sah nicht sehr glücklich aus. Der Teufel soll aus diesen Weißen schlau werden! Zweihundert Dollar waren eine Menge Geld. Sie würde der Madame einen der Scheine geben und den anderen behalten. Dafür konnte man schon einmal um sieben Uhr aufstehen.
    Als der Wecker rasselte, rollte der Marineleutnant von seinem Sofa, kam auf die Füße und gurgelte, immer noch benebelt: »In die Boote, Jungens! Die Helden von Okinawa...« Den Rest schrie er bereits draußen auf der Straße. Jane rüttelte Kolberg, bis der unwillig knurrte: »Hör auf. Mach lieber Frühstück.« Er drehte sich auf die andere Seite. Das Mädchen lief schnell hinauf, um die anderen zu wecken. Eine Viertelstunde später stolperten sie die Treppe hinab und sahen sich als erstes nach Sodawasser um. Jane fühlte sich verpflichtet, Conolly zu fragen: »Was essen denn die Amerikaner zum Frühstück?«
    »Wieso?« grunzte der, damit beschäftigt, den Inhalt eines Siphons in ein großes Glas zu spritzen. Sie deutete auf Kolberg, der immer noch auf dem Diwan lag.
    »Er ist kein Amerikaner«, erklärte der Kopilot. »Er ist staatenlos.«
    »Und was essen die morgens?«
    Conolly gähnte gelangweilt. Er betrachtete Kolberg sachkundig, leerte das Glas und sagte: »Hauptsächlich Aspirin.«
    Mazzoli gelang es schließlich, den immer noch betrunkenen Piloten auf die Beine zu bringen. Kolberg stolperte an die Bar und musterte seine Besatzung. Er war nicht in der Lage gerade zu stehen, und er wollte es auch nicht. Der Satan sollte die Skymaster holen und den Krieg in Korea, Chennault und alle anderen, die auf ihn als Flieger rechneten. »Wenn ich euch so ansehe«, brummte er, »dann kommt mir alles hoch.«
    Ned Conolly nickte träge. »Es sei dir verziehen, Chef. Manchmal geht es mir auch so. Aber jetzt ruft die Pflicht.« Er wandte sich an Brooks, der sich vor dem Barspiegel umständlich die Haare kämmte. »Hast recht gehabt, es ist doch Korea.«
    «Ich hätte wetten sollen«, murrte der Funker. Er blickte erstaunt zur Seite. Kolberg hatte eine der noch vollen Ginflaschen geöffnet und zum Trinken angesetzt. Bevor Braoks ihn anrufen konnte, hatte er sie bereits zur Hälfte ausgetrunken. Er setzte sie nicht ab, bis sie völlig geleert war. Dann stellte er sie auf die Theke und ging zu dem Diwan zurück, legte sich wieder hin und sagte: »Fred Kolberg fliegt nicht. Fred Kolberg ist besoffen. Er wird immer besoffen sein, wenn geflogen wird.«
    Die drei anderen warfen sich erstaunte Blicke zu. Mazzoli schüttelte den Kopf. Conolly zuckte die Schultern und befahl Jane: »Hol ein paar Samlors, schnell!«
    Das Mädchen lief ans Fenster. Wie immer standen ein paar der kleinen Fahrzeuge in der Nähe, deren Fahrer darauf rechneten, am frühen Morgen Gäste aus der »Zimtblüte« heimzufahren.
    Sie luden den bewegungsunfähigen Kolberg in einen Samlor, schwangen sich in die anderen und trieben die Fahrer zur Eile an. Am Flugplatz schleppten sie Kolberg zu der bereits am Ende der Piste stehenden Maschine. Sie bugsierten ihn in den Kopilotensitz und schnallten ihn an. Conolly nahm den Platz des Piloten ein: Er überprüfte die Instrumente und erledigte ebenso routinemäßig die Startvorbereitungen.
    Daß Kolberg nicht fliegen konnte, war im Grunde nebensächlich, denn Conolly wußte gut genug mit der Skymaster umzugehen. Was aber war mit dem Piloten los? Er hatte sich mit voller Absicht betrunken, um nicht fliegen zu müssen. Wo lag die Erklärung dafür? Eine Frau? Das

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