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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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»Aktion der UN« getarnt werden soll.
    Inzwischen jagen Funksprüche durch den Äther. Alle verfügbaren Einheiten der US Army, die seit Beginn des Überfalls auf Abruf in Bereitschaft liegen, werden aus Japan nach Korea verschifft. Es sind zunächst die 24. Division und die I. und 2. Marineinfanterie-Division. Die 7. Flotte läuft in die Straße von Korea aus. General Stratemeyer, Kommandeur der US-Luftflotte Fernost, schickt alle einsatzfähigen Flugzeuge auf Koreakurs. Der erste Akt ist mißglückt; Amerika muß seine Maske früher fallenlassen, als es will. Die Welt bildet sich ihre Meinung darüber. Im äußersten Süden Koreas aber treffen Stratemeyers erste Superfestungen ein, und von Tachikawa und Okinawa her, von Yokota und anderen Stützpunkten starten stündlich neue Bomber nach Pusan und anderen südkoreanischen Flugplätzen. Sie tragen auf dem glänzenden Metall ihrer Rümpfe als Geschwaderabzeichen einen Löwenkopf, eine Nymphe, eine Mickymaus oder einen Indianerhäuptling im vollen Kriegsschmuck. Das sind die Verbände des Generalmajors Emmet O‘Donnel, der das strategische Bomberkommando Fernost befehligt. »Rosie« O‘Donnel hat jede verfügbare Maschine gefechtsbereit machen lassen. Er hat darüber hinaus auch an die taktischen Reserven gedacht, die den USA in Asien zur Verfügung stehen. Zu diesen Reserven gehört das Geschwader Claire Lee Chennaults, das erst kürzlich mit neuen B-29 ausgestattet worden ist.
    Chennault hatte bereits den größten Teil seiner Maschinen zurückbeordert, die in Indochina eingesetzt gewesen waren. Die riesigen viermotorigen Silbervögel mit dem von Walt Disney gezeichneten Symbol, einem geflügelten Tiger, standen etwa zwanzig Kilometer von Pusan entfernt, zwischen Splitterschutzmauern aus Beton am Rande der Startpiste.
    Als Fred Kolberg mit seiner Besatzung aus der Maschine stieg, die Sabin von Sungshan hergeflogen hatte, wurde er sofort zu Fenner gerufen, einem Colonel, den Chennault als Chef der 3. Staffel eingesetzt hatte, zu der auch Kolberg gehörte.
    Fenner war ein großer, grauhaariger Amerikaner, dessen Alter sich schwer schätzen ließ. Er war erst nach dem zweiten Weltkrieg als ausgebildeter Pilot mit großer Kampferfahrung und einer Anzahl Auszeichnungen zu Chennaults Geschwader gekommen. Bis vor wenigen Tagen hatte Colonel Fenner eine Staffel B-26 geführt, die zur Unterstützung der Franzosen in Indochina eingesetzt war. Er war ein ruhiger, sachlicher Mensch, der als gerecht galt und dessen Besatzungen sehr für ihn eingenommen waren. Fenner empfing Kolberg in seinem kleinen Dienstraum in einer Baracke am Rande des Flugplatzes. Er kannte den Deutschen nur flüchtig.
    Als Kolberg eintrat, erhob sich Fenner von seiner Pritsche, auf der er gelegen und Zeitung gelesen hatte. Der Colonel trug bereits die graublaue Kampfuniform des Geschwaders. Er hielt Kolberg die Hand hin und sagte freundlich: »Hallo, schön, Sie zu sehen, Kolberg. Sie haben Pech gehabt mit einer Skymaster?« ‚
    Er wußte nicht genau, was vorgefallen war, man hatte ihn nur informiert, daß Kolberg mit seiner Besatzung wegen einer Havarie später eintreffen würde. Als der Pilot ihm nun alles erklärte, winkte er beruhigt ab. »In Ordnung. Ich dachte, Sie wären irgendwo ins Wasser gefallen. Die Skymaster sind sowieso museumsreif, jedenfalls die unseres Geschwaders.«
    Er trat ans Fenster und deutete auf eine der Baracken, die zwischen den Bäumen und Gebüschen am Rande des Flugplatzes standen. »Da drüben ist Ihr Quartier. Es ist ziemlich primitiv hier. Die Kantine liegt am anderen Ende der Barackenreihe. Richten Sie sich ein, so gut es geht. Der Krieg wird kurz sein. Wir werfen alles nach Korea, was wir haben. Das halten die Roten nicht lange aus.«
    Aus einem silbernen Etui, einer erstklassigen Graveurarbeit, die er von Indochina mitgebracht hatte, bot er Kolberg eine Zigarette an. »Miese Gegend. Wenn man aus dem Süden kommt, ist man verwöhnt.«
    »Sind schon Einsätze geflogen worden?« erkundigte sich Kolberg.
    Der Staffelkapitän schüttelte den Kopf. »Nur ein paar Aufklärer sind unterwegs.« Er deutete auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich. Ich muß Ihnen die Lage schildern, damit Sie sich ein Bild machen können.«
    Er hockte sich auf die Pritsche und erklärte: »Augenblicklich sieht es nicht besonders gut aus. Mir scheint, unsere Experten haben den Gegner unterschätzt. Die Nordkoreaner haben eine gutausgebildete und gutbewaffnete Armee. Und die Leute können kämpfen. Wir

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