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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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haben noch kein Rezept gegen sie gefunden. Die Überraschung ist total. Manche Leute meinen, wir brauchten hier nichts als Luftwaffe und Marine. Aber das allein genügt nicht. Was wir vor allem brauchen, sind Bodentruppen. Es wird eine Weile dauern, bis wir sie in genügender Anzahl zur Verfügung haben. Solange fliegen wir strategische Bombeneinsätze, damit der Laden nicht ganz zusammenbricht. Wir legen Teppiche auf Truppenkonzentrationen, Städte, Industrieanlagen, Verkehrsknotenpunkte. Morgen abend starten wir zum ersten Angriff.«
    Draußen dröhnten die Motoren schwerer Lastwagen. Sie fuhren Bomben und die Munition für die Bordwaffen heran. Die Fahrer hingen mit den Oberkörpern weit aus den Seitenfenstern ihrer Kabinen, wenn sie die Fahrzeuge zum Entladen an die Rampen manövrierten.
    »Die Nordkoreaner haben vermutlich kaum Flugzeuge eingesetzt?«
    Fenner hob warnend den Zeigefinger. »Hüten Sie sich vor solchen Annahmen, Kolberg. Glauben Sie nicht, daß die Kommunisten weniger gerüstet wären als wir. Die Nordkoreaner haben Flugzeuge, und sie werden sie einsetzen, wenn sie es für richtig halten. Die Taktik der roten Generäle ist manchmal etwas verwirrend. Jedenfalls werden wir noch mehr gegnerische Maschinen zu sehen bekommen, als uns lieb ist. Übrigens - für Sie wird es morgen abend der erste kriegsmäßige Einsatz sein, stimmt das?«
    »Ja, ich habe bisher nur Fracht geflogen«, sagte Kolberg.
    »Aber Sie sind auf der B-29 geschult worden?«
    »Mit Auszeichnung.«
    Fenner nickte zufrieden. Leute wie dieser Deutsche waren ihm sympathisch, wenn es darum ging, eine Truppe zusammenzustellen. Kein ausgesprochenes Rauhbein, kein Prahlhans, einfach ein Mann, der das tat, was ihm gesagt wurde, und der die Fähigkeit besaß, es richtig zu tun.
    »Sie können die Gelegenheit wahrnehmen, sich mit den beiden neuen Mitgliedern Ihrer Besatzung bekannt zu machen«, riet er dem Piloten. »Die zwei waren mit in Indochina. Gutes Material.«
    »In Ordnung«, sagte Kolberg. »Ist der Chef hier?«
    »Chennault?« Fenner blickte auf seine Uhr. »Wird noch nicht zurück sein. Er ist vormittags mit den Chefs von den anderen Geschwadern nach Yokota geflogen. Befehlsempfang bei Rosie O‘Donnel.«
    »Also unterstehen wir jetzt der 92. Bombergruppe?«
    »Es sieht so aus.« Fenner lächelte fein. »Wem waren wir eigentlich noch nicht unterstellt? Immer wie es sich gerade ergibt. Old Rosie ist nicht zum erstenmal auf dem Kriegspfad gegen die Roten. Er hat sozusagen alte Rechnungen zu begleichen.«
    »Okay«, sagte Kolberg und erhob sich. »Ich werde mich einkleiden lassen, und meine Ausrüstung empfangen. Irgendwelche Anweisungen bis morgen früh?«
    Fenner erinnerte ihn schmunzelnd: »Anweisungen waren mal. Jetzt sind das Befehle. Nicht vom Stützpunkt entfernen. Ab Mitternacht keinen Alkohol mehr. Das ist alles. Um acht Uhr früh ist Appell mit Chennault. Schlafen Sie sich aus.«
    Er schüttelte dem Piloten die Hand und entließ ihn. Danach widmete er sich wieder seiner Zeitung. Dieser Krieg hatte alle Voraussetzungen, außerordentlich unangenehm zu werden. So sah es Colonel Fenner, nachdem er sich über den Stand der Dinge eingehend orientiert und eine Anzahl amerikanischer Kommentare zu der Situation in Korea gelesen hatte.
    Kolberg hatte keine Möglichkeit, Chennault an diesem Abend noch aufzusuchen. Er holte sich seine neue Uniform, die keine Rangabzeichen aufwies, und nahm Ausrüstung, Handfeuerwaffe und Notverpflegung in Empfang. Dann ging er ins Quartier seiner Besatzung, wo er die beiden neuen Männer zum erstenmal sah, die mit ihm fliegen sollten. Er unterhielt sich einige Zeit mit ihnen und versuchte herauszufinden, was Ihre Ausbildung wert war. Sie kamen aus Indochina, und der Pilot erfuhr, daß sie von der B-29 gerade soviel wußten, wie nötig war, um an Bord ihre Aufgaben zu erfüllen. Sie hatten sich mit den anderen bereits angefreundet; Brooks mischte die Karten.
    »Spielst du mit, Deutscher?« erkundigte er sich, ohne die Zigarette aus dem Mundwinkel zu nehmen.
    »Keine Lust«, erwiderte Kolberg. »Ich lege mich schlafen.«
    Die anderen griffen nach den Karten. Conolly bemerkte weise: »Jungens, verachtet mir das Kartenspiel nicht. Im Krieg gibt‘s nur drei Dinge, die nicht mit Lebensgefahr verbunden sind: Karten, Schnaps und Weiber!« Mazzoli erschien in der Tür. Er trug einen Karton mit Bierbüchsen, den er neben den Tisch stellte. »Weiber«, schloß Conolly seinen Vortrag, dabei eine Büchse anstechend,

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