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Die Wellenläufer 02 - Die Muschelmagier

Die Wellenläufer 02 - Die Muschelmagier

Titel: Die Wellenläufer 02 - Die Muschelmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Gewichts und seiner aufgeweichten Gliedmaßen. Es machte sie wütend, auf seinen breiten Rücken starren zu müssen, ihn aber nicht einholen zu können.
    »Frieden?«, fragte sie. »Du nennst das hier Frieden?
    Belagert von deinen eigenen Erinnerungen und Albträumen?«
    »Was weißt du schon?«, sagte er mit einem Schulterzucken und stapfte weiter.
    »Santiago!«
    »Was?«
    »Ich will dir nichts vormachen. Ich kann dir nicht helfen. Aber ich brauche deine Hilfe!«
    »Klingt nach keinem guten Geschäft.« Er erreichte das Fass. Der metallbeschlagene Rand ging ihm bis zum Bauch. Statt hineinzuklettern, lehnte er sich mit einem Stöhnen einfach dagegen und ließ sich vornüberkippen. Mit dem Kopf voran sank er in das Fass hinein, bis nur noch seine sonnengebleichten Stiefel hervorschauten.
    Soledad spürte, wie ihr die Lage entglitt. Sie konnte nicht einfach aufgeben.
    Sie legte beide Hände an den Rand des Fasses und blickte hinein. Es gab nicht viel zu sehen: Santiagos breites Hinterteil verstopfte ihr die Sicht.
    »Mistkerl!«, fluchte sie.
    »Lass mich in Ruhe«, murrte er. Seine Stimme klang hohl und gedämpft aus dem Fass herauf. Also konnte kein Rum mehr darin sein. Noch im Sterben hatte der alte Gierhals alles ausgesoffen.
    Hilflos blickte sie von dem Fass und dem fetten Mann darin auf und schaute über den Strand. Die gesamte Insel bestand aus einer lang gestreckten Sandbank, auf der ein paar Palmen und Sträucher dahinvegetierten. Es mochte an der unwirklichen Atmosphäre dieses Ortes liegen, aber sie wunderte sich nicht, dass Walker und der Geisterhändler sie nicht in die Zwischenwelt begleitet hatten. Immerhin war dies alles ihre Idee gewesen, und es war allein ihre Mission.
    »Bist du endlich weg?«, drang es aus dem Fass herauf.
    »Ich denk gar nicht dran.«
    »Du bist eine verdammte Pest, kleine Soledad. Hörst du, eine Pest!«
    »Verdammt, Santiago, du hast ein ganzes Fass leer gesoffen.«
    »Glaubst du, das wäre mir nicht aufgefallen?«
    »Ein ganzes Fass, Himmel, Herrgott!«
    »Bring mir noch eines, und ich helfe dir vielleicht.«
    Er klang jetzt trotzig wie ein kleiner Junge, der nach einer zweiten Geburtstagstorte verlangt.
    Wütend trat sie gegen das Fass. »Von wegen!« »Aua!«, jammerte er. »Das war laut!«
    »Ach ja?« Sie trat noch einmal dagegen. Und ein drittes Mal.
    »Auauau«, wimmerte der Geist.
    »Komm sofort wieder da raus!«
    »Auauau.«
    Noch ein Stoß mit dem Fuß. Und wieder einer. Jetzt ein besonders heftiger.
    Das Jammern des Captains aus dem Inneren des Fasses klang gespenstisch. Allmählich begriff Soledad, dass es weitaus mehr Gründe gab, Geister zu bemitleiden, als sie zu fürchten.
    »Na guuut«, heulte er, »ich komm ja schon.«
    Irgendwie gelang es ihm, unter viel Gestrampel und Gefluche rückwärts aus dem Fass zu kriechen, was nun beileibe kein schöner Anblick war. Sein Hemd verrutschte, dann auch noch sein Hosenbund, und schließlich wandte Soledad taktvoll den Blick ab, bis er keuchend neben ihr stand und seine Kleidung zurechtgerückt hatte.
    »Erniedrigend«, schimpfte er. »Und das vor einer Dame.«
    »Nett, dass du mich so nennst«, sagte sie und schenkte ihm ein betörendes Lächeln.
    »Oh nein«, rief er hastig und hob abwehrend beide Hände. »Nein, nein, nein… So geht das nicht. Das ist nichts mehr für mich. Ich meine, schau mich an.«
    Soledad fror ihre Verführungskünste ein und stemmte entschieden die Hände in die Hüften. »Ich will nichts als eine Auskunft von dir, Santiago.«
    Er kratzte sich am Kinn. Bartstoppeln und winzige Hautfetzen rieselten auf den Sand herab. »Nun ja«, sagte er knurrig, »wenn du dann endlich wieder verschwindest.«
    »Das ist doch ein Wort!«, rief sie erfreut.
    Er begann, mit den Fingernägeln der linken Hand die der rechten zu säubern. Einer brach ab. »Also?«
    »Das geheime Treffen der Antillen-Kapitäne. Wo findet es statt?«
    »Das ist alles?« Zweifelnd hob er eine Augenbraue. Die teigigen Falten waren noch auf seiner Stirn zu sehen, als sich sein Gesichtsausdruck schon längst wieder entspannt hatte.
    »Das ist alles«, bestätigte sie.
    »Danach haust du endlich ab?«
    »Sicher.«
    »Und versprichst, nie wieder gegen mein Fass zu treten?«
    »Einverstanden«, sagte sie und hob eine Hand zum Eid.
    »Gut, gut.« Er räusperte sich und würgte einen weiteren Schwall Rum herauf. »Saint Celestine«, sagte er. »Da treffen sie sich.«
    Ihre Anspannung ließ auf einen Schlag nach.
    »Saint Celestine! Das ist nicht

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