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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie einen herrlichen Ausblick. F'lar konnte sowohl die abziehende Armee wie die Drachenkönigin beobachten.
    Mnemenths Augen schillerten. Er berichtete F'lar, dass Piyanths Reiter der Ansicht sei, die Gegenwart der Drachen behindere den Rückzug, da Menschen und Tiere in Hysterie gerieten.
    F'lar befahl K'net, die Armee aus sicherer Höhe zu bewachen. Er riet ihm jedoch, die Truppe von Nabol nicht aus den Augen zu lassen.
    Noch während Mnementh die Botschaft übermittelte, wandte F'lar seine Gedanken der fliegenden Königin zu.
    Bring ihr lieber bei, ins Dazwischen zu fliegen, riet ihm Mnementh. Sie ist nicht dumm, und was machen wir, wenn sie es selbst entdeckt?
    F'lar wollte eben scharf antworten, doch dann hielt er den Atem an Ramoth zog plötzlich die Flügel an und jagte wie ein goldener Pfeil in die Tiefe. Mühelos fing sie sich ab und schwebte von neuem nach oben.
    Mnementh erinnerte F'lar absichtlich an die akrobatischen Fluge, die sie beide in ihrer Jugend unternommen hatten. Ein weiches Lächeln glitt über F'lars Zuge, und plötzlich wusste er, wie eingeengt Lessa sich gefühlt hatte, als sie den anderen Drachen bei ihren Übungsflügen zusehen musste.
    Nun, er war kein R'gul, der ständig von Zweifeln geplagt wurde.
    Und sie ist keine Jora, ergänzte Mnementh. Ich rufe die beiden herunter. Ramoth verliert bereits ihren Glanz, F'lar sah zu, wie die Drachenkönigin gehorsam tiefer glitt. In Lessas Augen leuchtete eine wilde Freude. Ramoth landete.
    Das Mädchen trat mit hochgeworfenem Kopf F'lar gegenüber. Ihr ganzer Körper schien sich anzupassen; sie wartete trotzig auf seinen Tadel. Und er sah, dass sie nicht die geringste Reue empfand.
    Bewunderung wischte die letzte Spur von F'lars Zorn aus.
    Er lächelte, als er auf Lessa zuging.
    Verwirrt durch seine unerwartete Haltung, trat sie einen halben Schritt zurück.
    »Auch Königinnen können fliegen«, stieß sie hervor.
    Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Er fasste sie an beiden Schultern und schüttelte sie freundschaftlich.
    »Natürlich können sie fliegen«, versicherte er ihr. »Deshalb haben sie Flügel!«

    Teil III

    Der Finger weist
    auf ein Auge rot.
    Die Fäden fallen,
    in Pern herrscht Not.

    »Sie zweifeln immer noch, R'gul?« fragte F'lar mit einem schwachen Lächeln. Die Hartnäckigkeit seines Vorgängers amüsierte ihn.
    R'gul tat, als habe er die Herausforderung nicht gehört. Er biss die Zähne zusammen.
    »Seit mehr als vierhundert Planetenumdrehungen sind keine Fäden auf Pern gefallen. Es gibt keine mehr.«
    »Diese Möglichkeit besteht natürlich«, räumte F'lar liebenswürdig ein. Aber in seiner Haltung erkannte man Unnachgiebigkeit, und seine Bernsteinaugen leuchteten hart.
    R'gul fand, dass er zuviel Ähnlichkeit mit F'lon, seinem Vater, besaß. Immer so selbstsicher, immer ein wenig verächtlich den anderen gegenüber.
    Arrogant, jawohl, so konnte man ihn nennen.
    Und unverschämt.
    Dazu diese Lessa!
    Er, R'gul, hätte eine der berühmtesten Weyrherrinnen aus ihr gemacht. Noch vor Beendigung der Einweisung hatte sie sämtliche Balladen und Sagen auswendig gekannt. Und dann musste sich die einfältige Kleine F'lar zuwenden! Besaß sie nicht Vernunft genug, die Vorzüge eines älteren, erfahrenen Mannes zu würdigen? Zweifellos hatte sie sich F'lar verpflichtet gefühlt, weil er sie während der Suche entdeckt hatte.

    »Aber Sie geben zu, dass die Wintersonnenwende eintritt, wenn die Sonne beim Aufgang hinter dem Fingerfelsen steht?«
    fuhr F'lar fort.
    »Jeder Narr weiß, welchen Zweck der Fingerfelsen erfüllt«, meinte R'gul unwirsch.
    »Weshalb wollen Sie alter Narr dann nicht eingestehen, dass das Felsöhr auf dem Sternstein angebracht wurde, um das Vorüberziehen des Roten Sterns zu markieren?« stieß K'net hervor.
    R'gul lief rot an. Einen Moment lang sah es so aus, als wolle er aufspringen und den jungen Drachenreiter für seine Unverschämtheit zur Rechenschaft ziehen.
    »K'net!«
    F'lars Stimme klang wie ein Peitschenhieb.
    »Haben Sie Lust, noch ein paar Wochen die Igen-Patrouille anzuführen?«
    K'net duckte sich verlegen.
    »Es gibt unumstößliche Beweise für meine Theorie«, fuhr F'lar trügerisch freundlich fort. »Der Finger weist auf ein Auge rot...«
    »Kommen Sie mir nicht mit Versen, die ich Ihnen beigebracht habe«, rief R'gul zornerfüllt.
    »Dann glauben Sie an das, was Sie mich gelehrt haben!«
    entgegnete F'lar ebenso heftig. Seine Bernsteinaugen blitzen.
    R'gul ließ sich verwirrt

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