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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Äquivalent zu den Viehherden der Menschen.
    Ganz gewiß waren sie ungewöhnlich genug, um die Aufmerksamkeit eines Besuchers zu fesseln – zu sehr, denn ich merkte plötzlich, als ich mich umsah, daß Bartare verschwunden war. Sie war auch nirgendwo sonst in unserer Gruppe. Und auf der Suche nach ihr entdeckte ich, daß auch Oomark nicht mehr da war.
    Mein erster Gedanke war, daß die Kinder unbedingt gefunden werden mußten, und zwar rasch. Aber als ich zu dem Aufseher, zum Lehrer oder sogar zu einem der Kinder etwas sagen wollte, mußte ich mit wachsender Angst feststellen, daß es mir unmöglich war – genau die gleiche Hemmung wie am Vorabend in der Stadt, als ich den Parapsychologen zu Hilfe rufen wollte. Immerhin schien nichts mich zu hindern, den Felsvorsprung zu verlassen. Ich ging den Pfad zurück, den wir gekommen waren. Keiner der anderen drehte den Kopf und sah mich gehen, niemand stellte mir eine Frage, obgleich ich versuchte, es mit meinem Willen herbeizuführen.
    Meine Entdeckung des Verschwindens der Kinder mußte eher erfolgt sein, als Bartare erwartet hatte, denn ich sah sie bald vor mir. Nicht auf dem Weg, der zum Flugboot-Plateau führte, sondern sie kletterten über die Felsen zur Rechten und stiegen dann den Berg hinauf. Unfähig, die Aufmerksamkeit anderer auf mich zu lenken, blieb mir gar nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Es war deutlich, daß ich zum Klettern beide Hände brauchte, und daher mußte ich zwischen dem Recorder und dem Vorratsbeutel wählen. Da der letztere einen starken Schulterriemen hatte, stellte ich den Recorder an der Stelle ab, wo ich vom Wege abbiegen mußte, um den Kindern zu folgen. Ich hoffte, daß es mir nicht auch verboten war, einen solchen Wegweiser zu hinterlassen – aber nein, ich war imstande, weiterzugehen. Ich wurde nicht einmal daran gehindert, den Kindern zu folgen.
    Sie waren inzwischen außer Sicht, und wenn ich sie in diesem Steingewirr nicht verlieren wollte, mußte ich mich beeilen.
    Als ich den Gipfel endlich erreichte, entdeckte ich die Kinder bereits auf halber Höhe des nächsten Berges. Oomark blieb jedoch häufig zurück, und dann und wann blieb Bartare stehen, um auf ihn zu warten. Was sie sagte, konnte ich nicht hören, aber es genügte jedesmal, ihn wieder auf Trab zu bringen. Ich blieb, wo ich war, bis ich sie über den Gipfel der nächsten Erhebung verschwinden sah, denn ich hatte den starken Verdacht, daß Bartare, sollte sie mich so nahe entdecken, etwas unternehmen würde, um mich aufzuhalten. Solange wir uns hier zwischen den Felsen und Hügeln befanden, mußte ich einen gewissen Abstand einhalten.
    Kaum waren sie außer Sicht, als ich auch schon so schnell wie möglich den Berg hinunter und den nächsten hinaufkletterte. Von dort aus überblickte ich ein weites, ziemlich ebenes Gebiet, dessen Boden jedoch so voller größerer und kleinerer Steinbrocken, Felsblöcke und vom Winde freigewehter Baum- und Strauchwurzeln war, daß man auf jeden Schritt und Tritt achten mußte.
    Oomark blieb jetzt immer weiter zurück.
    Sie überquerten die offene Fläche und waren fort. Diesmal brauchte ich länger, um ihnen zu folgen. Als ich die andere Seite erreichte, stand ich vor einem langen und steilen Hang. Und fast genau unter mir sah ich Bartare. Sie stand mit dem Rücken zur Felswand, hatte beide Hände in die Hüften gestemmt und sah sich aufmerksam um. Oomark kletterte immer noch den Steilhang hinunter. Plötzlich rutschte er aus und stürzte. Ich unterdrückte einen Schreckenslaut, als er nicht wieder aufstand, sondern zu Bartares Füßen liegenblieb. Ungeduldig packte sie mit beiden Händen seine Tunika und zog ihn hoch, erst auf die Knie, dann auf die Füße, und sie ließ ihn auch nicht los, als er schließlich stand.
    Die Felsklippe bildete die Wand einer breiten Schlucht, die einmal ein Flußbett gewesen sein mochte. Die meisten der großen Steine, die das längst ausgetrocknete Flußbett füllten, waren von graubrauner Farbe. Aber dazwischen gab es andere, die ob ihrer Verschiedenheit sofort ins Auge fielen. Sie waren dunkelrot und fast so rund wie Kugeln. Einige waren so groß, daß sie den Kindern bis zu den Schultern reichten, andere so klein, daß man sie aufheben konnte. Ein mittelgroßer dieser weithin verstreuten Kugelsteine befand sich in der Nähe der Kinder, und zu diesem zerrte Bartare ihren Bruder hin. Sie hob einen kleinen Stein auf und schlug damit gegen die rote Kugel. Die Antwort war ein wohlklingender Ton,

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