Die Welt der Kelten
erheblich mehr als dem Tod des Königs. Sein Verfasser entwirft ein prächtiges Bild der Helden
an Arthurs Hof Camelot, die eine Vielzahl von Abenteuern erleben. Darunter finden sich der herrliche Ritter Lanzelot, der
sich unsterblich in Königin Ginevra verliebt, der mannhafte Gawein, der nach dem Gral irrende Parzival, der dieses Heiligtum
findende Galahad, Lanzelots Sohn und derjenige, welcher den gefährlichen Sitz an der Tafelrunde einnimmt, die feenhafte Morgana,
Arthurs Halbschwester, und neben vielen weiteren Gestalten schließlich auch Merlin, der geheimnisumwitterte Zauberer und Ratgeber
des Königs und seines Vaters. Sie alle bestehen gefährliche Abenteuer gegen andere Ritter und übernatürliche Wesen. Schnell
greifen die Helden zum Schwert und schlagen ihren Gegnern den Kopf ab – manchmal sogar edlen Damen.
Über allen Helden steht König Arthur, der ritterliche und mächtige Herrscher Britanniens, der gleichwohl vor Verfehlungen
nicht gefeit ist. Sein Vater, König Uther Pendragon, begehrte einst so sehr Igraine, die Frau des Herzogs von Cornwall, dass
ihn sein Verlangen in den Krieg trieb. Als der Herzog Igraine auf die vom Meer umtobte uneinnehmbare Burg Tintagel brachte,
half Merlin dem König, indem er ihm mittels eines Zaubers die Gestalt des Herzogs gab. So zeugte Uther mit der nichtsahnenden
Herzogin Arthur, während ihr Gemahl in der Schlacht fiel. Später heiratete der König die Witwe und verriet ihr sein Geheimnis
sowie die Bedingung Merlins, der sich den mit seiner Hilfe gezeugten Knaben ausbedungen hatte. Der Zauberer übergab Arthur
einem braven Edelmann, der ihn wie einen Sohn aufzog. Weder er noch sonst jemand in England wusste, dass der Junge der rechtmäßige
Thronfolger war.
Inzwischen war es zu Unruhen und Kämpfen um die Krone gekommen, weil Uther angeblich keinen Erben hinterlassen hatte. Schließlich
wurden alle Großen und Edlen nach London geladen, um endlich einen neuen Herrscher zu bestimmen. Dort erblickten sie ein seltsames
Gebilde, das wie von Zauberhand erschienen war: »Als das Morgengebet und die erste Messe vorüber waren, gewahrte man auf dem
Platz vor der Kirche, dem Hochaltar gegenüber, einen großen viereckigen Stein, wie ein Marmorblock, |148| und mitten darauf etwas, ungefähr einen Fuß hoch, das wie ein stählerner Amboss aussah, darin stak, tief hineingestoßen, ein
blankes Schwert, um das in goldenen Buchstaben geschrieben stand: Wer dieses Schwert aus diesem Stein und Amboss herauszieht,
der ist der rechtmäßige König von ganz England.« Die besten Ritter des Landes mühten sich, die vermeintlich leichte Aufgabe
zu bewältigen – doch keinem gelang es, das Schwert herauszuziehen. Als jedoch der junge Arthur für seinen Stiefbruder ein
Turnierschwert suchte, zog er die Wunderwaffe mühelos aus Amboss und Stein. Dieser Bursche, der überhaupt kein Ritter war,
sollte demnach der rechtmäßige König Englands sein? Tatsächlich. Entgegen allen Zweifeln und Widerständen erwies sich Arthur
als der Einzige, der das Schwert in die Hand bekam.
Der englische Zeichner Aubrey (1872–1898) illustrierte eine Ausgabe von Sir Thomas Malorys
Morte Darthur
. Seine Darstellungen trugen zur Popularität des Arthurstoffes bei.
Darum bestieg er den Thron und herrschte von seinem viel gerühmten Hof Camelot über England und zahlreiche eroberte Reiche.
Dort versammelte er die Ritter der Tafelrunde um sich, deren hehrstes Ziel es war, den heiligen Gral zu finden. Viele mussten
die Suche nach dem Gral mit dem Tod bezahlen. Arthurs Leben verlief trotz allen Glanzes und Ruhms tragisch, denn er zeugte
ahnungslos mit seiner Halbschwester oder Schwester Morgana einen Sohn: Mordred, der ihn mit Hass verfolgte und sein ärgster
Feind wurde. Als der König auf einem Feldzug außer Landes weilte, übernahm Mordred die Regentschaft und verriet ihn. Schließlich
trafen sie in einer erbitterten Schlacht aufeinander, die fast allen Rittern den Tod brachte: »Als aber die beiden Heere das
gezückte Schwert gewahrten, bliesen sie die Trompeten, Posaunen und Hörner und brüllten grimmig. Daraufhin stürmten die beiden
Heere gegeneinander. König Arthur bestieg sein Pferd und rief: Wehe, was für ein unseliger Tag! Er ritt zu seiner Partei,
und Sir Mordred tat desgleichen. Niemals hat es je in einem christlichen Land eine so blutige Schlacht gegeben. Alles fiel
wütend übereinander her und focht und hieb, und gar mancher
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