Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
Sektenzentrum der Bruderschaft der Sonne einen richtig großen Gefallen getan. Und sie heute Abend wiederzusehen hat sich ebenfalls als Glücksfall für mich erwiesen …«
Als wir die ganze Geschichte erzählt hatten, begann Brenda Sue zu lachen. Und auch einige andere Zweigestaltige stimmten in ihr Lachen ein. »Das ist einfach zu gut!«, rief sie. »Es ist perfekt. Ich weiß schon, das ist vermutlich falsch von mir, aber ich kann mir nicht helfen, ich finde das alles völlig okay so.« Schweigende Zustimmung breitete sich im Raum aus.
Allmählich brachen die letzten Gäste der inoffiziellen Party auf. Jetzt konnte ich es nicht mehr länger vermeiden, mit Jannalynn zu reden. Sie hatte immer in Reichweite von Sam am Küchentisch gesessen, seit ich wieder da war, und kein Wort gesagt. Ich wusste natürlich, dass die Situation schwierig war für sie, und das tat mir auch leid. Aber ich konnte auch nichts daran ändern. Sie hatte gewusst, dass es falsch war, nach Wright zu fahren.
Was konnte ich in ihren Gedanken lesen? Kummer, Groll und Neid. Jannalynn fragte sich, warum Sam nicht erkannte, dass sie ganz genauso war wie ich. Auch sie war tapfer, hübsch und treu.
»Ich habe einen festen Freund«, sagte ich zu ihr. »Du weißt, dass ich mit Eric Northman zusammen bin.«
»Das macht keinen Unterschied«, erwiderte sie stoisch und mied meinen Blick.
»Oh doch. Ich liebe Eric. Und du liebst Sam.« Ich wusste jetzt schon, dass überhaupt etwas gesagt zu haben genau der Fehler war, für den ich ihn gehalten hatte, und dass es alles nur noch schlimmer machte. Aber ich konnte ja auch schlecht nur schweigend dasitzen und sie anstarren.
Jannalynn konnte das allerdings, und sie tat es auch. Sie starrte ein Loch in mich hinein und sagte kein Wort. Ich wusste nicht, wo sie diese Nacht schlafen wollte, aber auf keinen Fall im Nähzimmer zusammen mit mir – und ich würde jetzt ins Bett gehen.
Luna wollte aufbrechen (und der süße Polizist auch, so ein Zufall), und ich nahm sie ganz fest in den Arm und sagte ihr, dass ich sie eines Tages mal in Bon Temps zu sehen hoffte.
»Meine Liebe, sag einfach Bescheid«, murmelte sie und erwiderte meine Umarmung.
Sam sah ich nirgends, aber ich sagte noch gute Nacht zu Bernie, und dann verschwand ich ins Badezimmer.
Keine Ahnung, was die anderen danach alle noch machten, aber ich nahm die kürzeste Dusche aller Zeiten, schlüpfte in mein Nachthemd und zog das Schlafsofa aus. Ich schaffte es gerade noch, die Bettdecke bis zur Brust hochzuziehen, und dann war ich auch schon weg wie ein ausgeschaltetes Licht. Mein Handy brummte ein paarmal in der Nacht, aber ich stöhnte nur und drehte mich auf die andere Seite.
Am nächsten Morgen schüttete es wie aus Eimern, als ich aufwachte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon nach acht war. Es war also besser, wenn ich aufstand. Ich konnte den Duft von Kaffee und etwas Süßem riechen, das mich vermuten ließ, dass jemand beim Bäcker gewesen war.
Tatsächlich, Bernie war in den Lebensmittelladen gegangen und hatte Zimtschnecken gekauft. Sam und Bernie saßen am Tisch. Sam stand auf, um mir einen Becher Kaffee zu holen, und ich beugte mich dankbar darüber.
Bernie schob mir die Zeitung zu. Es war die Tageszeitung von Waco, und es stand ein kurzer Artikel über den Aufruhr bei der Hochzeit drin.
»Haben sie es auch im Fernsehen gebracht?«
»Ja, anscheinend«, sagte Sam. »Aber da sticht der Mord an Jim Collins die Hochzeit aus.«
Ich nickte. All meine Freude war geschwunden, und übrig geblieben war nur ein ungutes Gefühl.
»Bernie, du hast dich großartig gehalten gestern«, sagte ich. Bernie sah zehn Jahre älter aus als am Tag zuvor, aber es war Energie in ihrem Schritt und Entschlossenheit in ihrer Stimme.
»Ich bin froh, dass es vorbei ist. Hoffentlich muss ich so etwas nicht noch einmal mitmachen. Und Craig und Deidra sind hoffentlich glücklich.« Drei Wahrheiten.
Ich nickte mitfühlend. Mit allem gleichermaßen. »Gehst du heute in die Kirche?«, fragte ich.
»Oh ja«, sagte sie. »Da will ich auf keinen Fall fehlen.«
»Sook, meinst du, du kannst in einer Stunde oder so fertig sein zur Abfahrt?«, fragte Sam.
»Klar. Ich muss nur noch meine Sachen zusammensuchen und mich schminken.« Ich hatte Shorts und ein T-Shirt angezogen und mein Nachthemd schon eingepackt.
»Keine Eile«, versicherte Sam mir. Aber an der Art, wie er am Tisch saß, erkannte ich, dass er sich schnell auf den Weg machen wollte. Wo Jannalynn
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