Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
Er schüttelte den Kopf und gab Gas, um einen klapprigen Minivan zu überholen, der vor uns hertuckerte.
»Denk nur mal, Sook – wenn Luna nicht auf Collins’ Seite der Hecke geschlichen wäre, um ein bisschen Privatsphäre zu haben, hätte Sarah Newlin vielleicht jemanden anrufen und sich abholen lassen können, oder es wäre ihr irgendwie gelungen, aus dem Haus zu kommen. Vielleicht hätte sie es sogar in ihr Auto geschafft. Dann hätten Mom und ich auf jeden Fall Besuch von der Polizei bekommen, glaube ich.«
Aber das war nicht passiert, und jetzt würde Sarah Newlin erst mal für eine Weile im Gefängnis sitzen. Das war doch schon mal etwas, sogar etwas Großes. »Ich ziehe keine große Lehre aus dem letzten Tag«, sagte ich.
»Hattest du das denn vor?«
»Na ja, schon.«
»Wir haben überlebt«, sagte Sam. »Und mein Bruder ist mit der Frau verheiratet, die er liebt. Nur allein darauf kommt es an.«
»Sam, glaubst du das wirklich?« Ich wollte nicht auf ihm herumhacken, sondern war ehrlich neugierig.
Mein Boss lächelte mich an. »Nein. Aber was würdest du denn sagen? Was ist die Moral des gestrigen Tages? Es gab viel Hass, und es gab etwas Liebe. Die Liebe hat letztlich gesiegt für Craig, und der Hass hat Jim Collins umgebracht. Ende der Geschichte.«
Sam hatte recht, soweit es die »Moral« betraf.
Aber ich glaubte nicht, dass dies wirklich schon das Ende der Geschichte war.
CHARLAINE HARRIS
Die Sookie-Kurzgeschichten und Verwandtes
Kurzgeschichten zu schreiben ist nicht dasselbe wie einen sehr kurzen Roman zu schreiben. Das Tempo ist anders, das Timing ist anders, und die Art, wie man so eine Geschichte zu Ende bringt, ist vollkommen anders.
Zurzeit gibt es sieben Sookie-Kurzgeschichten und eine Novelle. Sie wurden allerdings nicht in der Reihenfolge veröffentlicht, in der sie gelesen werden sollten, wenn man Interesse an der Sookie-Chronologie hat. Denn wann immer ich eine Idee hatte, habe ich eine Spur zurückverfolgt oder hier und da etwas eingefügt. Um der Übersicht willen nenne ich die Kurzgeschichten hier in der Reihenfolge, wie sie sich chronologisch in den Fortlauf der Romane einfügen.
Die ersten fünf dieser Kurzgeschichten sind inzwischen übrigens in einem Band zusammengefasst: ›Vampire und andere Kleinigkeiten‹. Vor der Veröffentlichung dieses Sammelbands musste man unterschiedliche Anthologien kaufen, um Sookies Abenteuer zu lesen. Was ich auch nicht schlecht finde, denn so lernt man eine Menge großartiger Kurzgeschichten anderer Autoren kennen; aber es lässt sich nicht bestreiten, dass es bequem ist, alle Sookie-Kurzgeschichten in einem Band versammelt zu haben.
Doch nun zu den Kurzgeschichten.
»Elfenstaub« war nicht die erste Kurzgeschichte, die ich überhaupt schrieb, aber die erste Sookie-Kurzgeschichte, an die ich mich wagte, und dabei habe ich eine Menge gelernt (zuerst erschienen in der wunderbaren Anthologie ›Powersof Detection‹). In »Elfenstaub« wird Sookie gebeten, den Tod von Claudette zu untersuchen, der Drillingsschwester von Sookies Elfenfreunden Claudine und Claude. Claudine und Claude befragen bereits Claudettes Menschen-Kollegen aus dem Stripclub, wo sie gearbeitet hat, und sind überzeugt, dass Sookie ihnen helfen kann, dem mysteriösen Todesfall auf den Grund zu gehen. Und natürlich kann unsere Heldin helfen, während wir eine ganze Menge über Elfen und deren Blick auf das Leben im Allgemeinen und auf die Menschen im Besonderen lernen. Die Ereignisse finden nach ›Der Vampir, der mich liebte‹ statt.
Unmittelbar auf »Elfenstaub« folgt »Draculas Geburtstag«. Diese Geschichte zu schreiben hat mir richtig Spaß gemacht, denn hier bekommt man eine fast kindliche Seite des sonst so pragmatischen Eric zu sehen. Sookie wird zusammen mit anderen Angehörigen der übernatürlichen Welt eingeladen, einen der wenigen wichtigen Feiertage des Vampirkalenders zu begehen – die alljährliche Geburtstagsparty zu Ehren des ersten modernen Vampirs, Vlad Ţepeș , besser bekannt als Dracula. Die Vampire glauben, dass der echte Vlad jedes Jahr auf einer dieser Partys erscheint, und Eric hofft, dass es seine ist. Ein Wunsch, der ihm erfüllt wird … und auch wieder nicht. Der in der Originalversion von »Draculas Geburtstag« (veröffentlicht in ›Happy Bissday‹) genannte Termin der Party erwies sich als nicht ganz stimmig mit der übrigen Sookie-Chronologie, und so wurde die Einladung auf den 13. Januar verlegt, als die Geschichte in ›Vampire
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