Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

und ein beunruhigendes Wapp-Wapp-Wapp erzeugt.
    Sam sah auf. »Hm«, machte er. »Na ja, auf der Autobahn zwischen den Bundesstaaten ist immer viel los, und der Focus ist ein beliebtes Modell.«
    »Das war aber derselbe«, sagte ich. »Auf der Fahrerseite ist eine Stelle, wo die Windschutzscheibe mal von einem Stein getroffen wurde.«
    Dann ging ich in die Tankstelle hinein zur Damentoilette. Ich hatte den Eindruck, dass Sam sich weiter keine Gedanken über einen Ford Focus machen wollte. Ich eigentlich auch nicht, aber es gab ihn nun mal.
    Danach hielt ich zwar noch weiter aufmerksam Ausschau nach dem Auto, sprach das Thema aber nicht mehr an. Und so unterhielten wir uns prima auf unserem weiteren Weg an Dallas und Forth Worth vorbei bis zu der Autobahnausfahrt, die uns Richtung Süden nach Wright führen würde.
    Ich hatte angeboten, auch mal zu fahren, doch Sam sagte, die Route sei ihm so vertraut, dass es ihm nichts ausmache, hinter dem Steuer zu sitzen. »Mich freut es schon, dass ich die Fahrt zur Abwechslung mal nicht allein machen muss«, fuhr er fort. »Seit die Öffentlichkeit über uns Bescheid weiß, musste ich ziemlich oft rüber nach Wright fahren.« SamsMutter hatte an dem Abend der Großen Offenbarung eine Megakrise gehabt; die Tatsache, dass seine Frau sich in ein Tier verwandeln konnte, hatte ihren zweiten Ehemann derart schockiert, dass er auf sie geschossen hatte.
    »Aber du hast doch auch noch eine Schwester und einen Bruder«, erwiderte ich.
    »Ja, Mindy und Craig. Mindy ist sechsundzwanzig und mit Doke Ballinger verheiratet. Die beiden sind schon zusammen zur Highschool gegangen und haben zwei Kinder, Mason und Bonnie. Aber sie wohnen in Mooney, ungefähr dreißig Meilen weit weg.«
    »Wie heißt noch mal die Frau, die Craig heiraten will? Daisy? Denise?«
    »Deidra. Sie stammt auch aus Wright. Craig und sie sind beide in Dallas an der Universität von Texas aufs College gegangen. Sie ist ein richtig hübsches Mädchen und erst neunzehn Jahre alt. Craig ist schon vierundzwanzig, er war bei der Armee, bevor er aufs College ging.«
    »Ganz schön viel Militärdienst in deiner Familie.« Der Vater von Sam und Craig war auch Soldat gewesen.
    Sam zuckte die Achseln. »Wegen Dad ist der Militärdienst für uns alle immer eine Möglichkeit gewesen. Es ist kein so großer Sprung wie für andere Familien. Craig mochte Deidra schon immer, aber als er noch zur Highschool ging, war sie viel zu jung, um für ihn als Freundin infrage zu kommen. Er rief sie an, als er erfuhr, dass noch jemand aus Wright in Dallas aufs College geht. Und nach ihrer ersten Verabredung waren sie ein Paar, sagt er.«
    »Oh, wie romantisch. All die Schwierigkeiten haben die beiden vermutlich ziemlich hart getroffen.«
    »Ja. Craig war eine Zeit lang ziemlich sauer auf mich und Mom, doch dann hat er’s akzeptiert. Aber Deidras Familie ist regelrecht durchgedreht. Die Hochzeit musste zweimal verschoben werden.«
    Ich nickte. Sam hatte mir erzählt, wie die Familie der Verlobten seines Bruders auf die Neuigkeit reagiert hatte, dass die zukünftige Schwiegermutter ihrer Tochter manchmal auf allen vieren herumrannte.
    »Und statt noch ein weiteres Mal Einladungen an alle zu verschicken, haben die Lisles diesmal nur eine Anzeige in die Zeitung von Wright gesetzt.«
    »Wie groß ist Wright?«
    Sam lachte. »Ungefähr so groß wie Bon Temps. Außer in der Touristensaison. Etwas westlich von Wright liegt ein Fluss, wo viel Wildwasser-Rafting und Camping stattfindet. Aber an den Abenden suchen die Rafter und Camper nach Abwechslung, deshalb gibt’s einige große Bars, die Livebands haben. Und es gibt einen Shop für Westernklamotten und einen Reitstall für Anfänger, denn manchmal wollen die Leute was anderes als immer nur Wasser. So Sachen eben. Wright ist allerdings ziemlich konservativ. Alle sind froh, wenn die Touristen im Herbst wieder verschwinden.«
    »Hat deine Mom irgendwelchen Ärger mit anderen in der Stadt gehabt, seit sie angeschossen wurde?« Sam selbst war mal die Zielscheibe einer Demonstration auf dem Parkplatz des Merlotte’s gewesen, aber seitdem hatte die Lage sich wieder beruhigt – endgültig, wie ich hoffte.
    »Ich habe das zwar nur zwischen den Zeilen herausgehört, aber ja, ich glaube, viele sind nicht mehr so freundlich wie früher. Don stammt aus der Stadt. Er hat Verwandte und so überall in Wright.«
    »Im Moment sitzt er im Gefängnis, oder?«
    »Ja, er konnte die Kaution nicht aufbringen. Er hat nie