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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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wieder zu mir
umdrehte und auf mich zukam. Auch ich verharrte in meiner Bewegung und drehte
mich statt zur Tür wieder zurück.
    „Ach übrigens ich habe meine
Handynummer bei dir eingespeichert. Nur für den Fall“, sagte er und wandte sich
wieder ohne ein weiteres Wort um und verschwand in der Menschenmenge.
    Statt ihm böse zu sein, dass er
meine Privatsphäre verletzt hatte, einfach mein Handy genommen und was
eingetippt hatte, freute ich mich darüber. Es kam mir vor, als wäre ich ihm
damit ein Stück näher gekommen. Jetzt hätte ich ihn immer anrufen, ständig mit
ihm Kontakt aufnehmen und seine samtweiche Stimme hören können. Allerdings
sollte ich mich wohl zusammenreißen und dies nicht allzu oft machen. Sonst würde
er mich noch zwingen, die Handynummer wieder zu löschen, wenn ich ihn mit
Anrufen und SMS bombardierte. Aber alleine die Gewissheit, Josh jederzeit
erreichen zu können, gab mir ein unbeschreibliches Gefühl.
    Alex hätte ich zweifellos die
Hölle heiß gemacht, wenn er einfach an mein Handy gegangen wäre, dachte ich und
musste lächeln. Der Mann konnte mich einfach innerhalb von Sekunden in den
Wahnsinn treiben. Ebenso erstaunt war ich darüber, dass er sich stets in meine
Gedanken drängte. Ob es an der Arbeit lag und dem hier stattgefundenen
Schlagabtausch, dass ich an Alex denken musste? Ich wusste es nicht.
    Auch heute war mein Chef eher
freundlich zurückhaltend als ätzend.
    Ich klopfte mir gedanklich
selbst auf die Schulter, dass ich ihm mal die Meinung gesagt hatte. Hätte ich
geahnt, welche Auswirkungen das hatte, hätte ich es schon früher getan. Aber damals
ohne Alex an meiner Seite hätte ich es nie geschafft. Kaum zu glauben, dass er
zur Seite des Bösen gehören sollte. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte er
mein Leben bisher verbessert und nicht verschlechtert. Vielleicht sollte ich
Josh fragen, was es genau mit diesen Seiten auf sich hatte und ob Alex nur ein
besonderes Exemplar der Seite war. Wobei ich den letzten Teil in Joshs
Anwesenheit wohl lieber weglassen sollte. Ich wollte nicht, dass er auf falsche
Gedanken kam. Schon wieder hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich an beide
Männer dachte und für beide Gefühle hegte. Zwar unterschiedliche, aber dennoch waren
sie da und brachten mich durcheinander. Die beiden raubten mir noch den
Verstand. Ich musste dringend lernen, sie und ihren Einfluss etwas abzugrenzen,
sonst war ich spätestens, wenn Alex wieder da war, völlig verrückt. Ich war
doch vorher auch gut zurechtgekommen.
    Gerade als es auf die
Mittagspause zuging, klingelte mein Handy.
    Mein Herz setzte für einen
Moment aus, da ich vermutete, dass Josh anrief. Voller Vorfreude und ganz
hektisch, kramte ich in meiner Handtasche, um das blöde Teil zu finden. Ich hätte
unheimlich gerne Joshs Stimme gehört. Das hätte mir die Zeit, bis ich ihn
endlich wiedergesehen hätte, versüßt.
    Als ich mein Handy endlich
gefunden hatte und auf das Display schaute, war ich enttäuscht. Es war nicht
Josh, sondern Jaqui, die anrief.
    Ich nahm ab und versuchte, mir
meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Zum einen weil meine Freundin
nichts falsch gemacht hatte und nichts dafür konnte, dass sie nicht der
erhoffte Anrufer war, und zum anderen um ihr nicht erklären zu müssen, was mit mir
los war. Was sollte ich auch sagen? Dass sich meine ganze Welt um einen Kerl
drehte, den ich kaum kannte, und dann gab es noch so einen anderen, den ich
auch kaum kannte, der aber immer wieder in meinem Kopf herumspukte? Ach und
abgesehen davon war ich das Gleichgewicht für eine andere Welt. Sicherlich wäre
Jaqui die Einzige auf diesem ganzen Planeten, die mir dies geglaubt hätte, aber
dennoch war ich nicht erpicht darauf, ihr mein Herz auszuschütten.
    „Hi, wie geht’s? Störe ich dich
gerade?“, fragte sie wie immer gut gelaunt. Ich glaube diese Frau konnte gar
nichts aus der Ruhe bringen und wenn, dann kannte sie gleich zahlreiche
Methoden, um sich wieder zu entspannen.
    „Nein, überhaupt nicht. Was
gibt’s?“, erwiderte ich hoffentlich so freundlich, wie ich es klingen lassen wollte.
    Da Jaqui mit ihrem Redeschwall
startete, war es mir offenbar gelungen. Sie erzählte irgendwas von einem neuen
Projekt über Klänge für die Seele oder so. Ich hörte nur mit einem Ohr zu und
tippte währenddessen etwas in den Computer ein. Nicht, dass mich das Wohl und
die Ideen meiner Freundin nicht interessierten. Ich hatte nur gelernt, dass
sich der Aufwand, ihre Projekte zu

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