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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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ich diesen Traum gehabt hatte, erklärte
sich von selbst. Heute hatte ich immer wieder an beide Männer gedacht und ein
schlechtes Gewissen dem anderen gegenüber bekommen, wenn ich es getan hatte.
Dies musste ich unbedingt in den Griff bekommen, sonst würde aus meinem Traum
noch Realität und was passierte, wenn beide meine Gefühle beeinflussten, hatte
ich bereits am eigenen Leib erfahren. Schon zweimal war ich aus diesem Grund bewusstlos
geworden. Mir musste es gelingen, mich nicht mehr so stark von ihnen
beeinflussen zu lassen. Solange Alex fort war, sollte ich die Möglichkeit
nutzen, um zumindest Joshs Einfluss kontrollieren zu können, um vielleicht auch
Alex' Einfluss abgrenzen zu können. Ich sollte es für mein eigenes Wohl
versuchen. Ob es klappen würde, blieb abzuwarten.
    Ich schaute auf den Wecker, der
drei Uhr anzeigte. Die wenigen Stunden, die mir noch an Schlaf blieben, waren zwar
traumlos, aber dennoch nicht sehr erholsam.
    Als ich am nächsten Morgen vom
Wecker geweckt wurde, stand ich auf und ging ins Bad. Nachdem ich mich etwas
hergerichtet hatte, schlenderte ich ins Wohnzimmer. Heute war ich nicht
enttäuscht, als ich das Sofa ohne Josh auffand. Auch die Panik von gestern überfiel
mich nicht.
    Als er mit einer Tasse Kaffee
für mich aus der Küche kam, lächelten wir uns an. Beinahe erweckten wir den
Eindruck eines eigespielten Teams, obwohl es erst unser zweiter gemeinsamer
Morgen war.
    Wie bereits am Tag zuvor ging
Josh ins Bad, während ich in Ruhe meinen Kaffee trank. Da seine Anwesenheit mir
heute Morgen nicht auf den Magen geschlagen war, machte ich mir noch einen
Toast mit Marmelade.
    „Ich dachte, du isst morgens
nichts“, registrierte Josh mit einem Blick auf mein Toastbrot.
    „Habe es mir anders überlegt.
Immerhin sagt meine Mutter immer, dass Frühstück die wichtigste Mahlzeit des
Tages sei“, erklärte ich und konnte selbst kaum glauben, wie blöd ich klang.
    Josh marschierte lachend in die
Küche und machte sich selbst etwas zu essen.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um
zu entkommen. Denn so gerne ich auch mit ihm Zeit verbrachte, wollte ich nur
ungern ein peinliches Schweigen aufkommen oder mir noch mehr blöde Floskeln
einfallen lassen oder von meiner Mama sprechen. Obwohl es auch verlockend gewesen
wäre, Josh beim Frühstück gegenüber zu sitzen. Da ich nun sowieso das Zimmer verlassen
hatte, machte ich mir darüber besser keinen Kopf mehr und zog mich stattdessen
für einen weiteren langweiligen Tag im Büro an.
    Unser Hinweg verlief genauso
wie gestern. Je näher ich dem Büro kam, desto trauriger wurde ich und wappnete
mich innerlich für das Verlustgefühl, das mich gleich packen würde.
    Josh schwieg auch und schaute
meist auf seine Füße. Sein Lächeln war vollkommen verschwunden. Ich fragte mich
einmal mehr, ob es ihm so ging wie mir.
    Als wir an der Tür ankamen,
schaute er das erste Mal zu mir auf und brachte ein gequältes Lächeln zustande.
Ich war von dem Gefühl, ihn gehen lassen zu müssen, beinahe gelähmt. Zumindest
fühlte es sich so an, und meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Es war
eigentlich mehr als albern und vollkommen absurd, sich so zu fühlen. Wir kannten
uns nicht sonderlich gut und hatten auch noch nicht viel Zeit miteinander verbracht.
Und doch hing mein Herz bereits an ihm. Ich konnte nicht anders, als ihn zu
vermissen, wenn er fort war. Mittlerweile war ich mir vollkommen im Klaren
darüber, dass diese Empfindungen nicht alleine von seinem Einfluss abhingen.
Ich war nicht nur ein verknallter Psycho, sondern hatte mich in diesen Mann
Hals über Kopf verliebt. Ich erwischte mich beim Gedanken, wie froh ich war,
dass Alex nicht da war. So blieb mit mehr Zeit mit Josh. Kaum hatte ich diesen
Gedanken ausgedacht, überkam mich auch schon das schlechte Gewissen. Warum
genau, wusste ich gar nicht.
    „Ich wünsche dir einen schönen
Tag. Hoffentlich ist dein Chef auch heute freundlich. Wir sehen uns später“,
sagte er.
    Bevor ich mich verabschieden konnte,
drehte er sich um und machte sich bereits auf den Weg von mir weg. Eine große
Traurigkeit überkam mich. Am liebsten hätte ich meine Hand nach ihm ausstreckt
und ihm nachgerufen, er solle bei mir bleiben. Aber ich tat es nicht. Das wäre
wohl zu albern. Solange ich nicht wusste, ob er ähnlich empfand, bestand auch
die Chance, dass ich mich mit einer solchen Reaktion vollkommen zum Affen machte.
    Als ich mich gerade der Tür
zuwenden wollte, merkte ich aus dem Augenwinkel, wie Josh sich

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