Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
Vom Netzwerk:
Arbeit und der
unangenehme Abschied an der Tür zum Bürogebäude verliefen genauso wie an den vergangenen
Tagen. Jedes Gefühl von der Freude, bei ihm zu sein, bis hin zum Verlust, sich
von ihm für ein paar Stunden trennen zu müssen, war mir bereits so bekannt, als
würde ich seit Jahren mit ihm leben. Und ich fragte mich tatsächlich, ob diese
Gefühle mich nun mein Leben lang begleiten würden. Aber ich hätte jeden Verlustschmerz
hingenommen, solange dieser nur von kurzer Dauer wäre und ich die Gewissheit hätte,
dass ich Josh bald wiedersähe. Auf die Vorfreude konzentrierte ich mich auch,
als ich durch die Tür trat und mich auf den Weg zu meiner quälenden Arbeit machte.
    Als ich bei Judi vorbeikam,
erklärte sie mir, dass mein Chef heute den ganzen Tag außerplanmäßig aus dem
Haus wäre und ich seine Termine verlegen müsste. Umso besser, dachte ich. So
musste ich mich nicht mit ihm herumplagen, obwohl er in den vergangenen zwei
Tagen gar nicht so ätzend gewesen war. Zwangsläufig musste ich an Alex denken.
Wie bereits des Öfteren in den vergangenen Tagen fragte ich mich, was er wohl
machte und ob es ihm gutginge. Das kurze Gespräch mit Josh gestern Abend über
Alex und seinen Verbleib kam mir wieder in den Sinn. Gott, war das peinlich
gewesen! So richtig konnten seine Worte mich nicht beruhigen. Zu gerne hätte
ich gewusst, wie es ihm ginge und ob alles gut war. Dabei drehte es sich bei
mir weniger darum, was er rausgefunden hatte und ob mein Geheimnis noch sicher war,
als um sein Wohlergehen. Ich hatte zwar keine Zweifel, dass er auf sich
aufpassen konnte, aber ich befürchtete, dass er sich auch schnell in
Schwierigkeiten brachte. Hoffentlich meldete er sich bald, obwohl er mit seinem
Auftauchen meiner Zweisamkeit mit Josh ein Ende gesetzt hätte. Dies war auch
nicht in meinem Sinn. Am liebsten hätte ich beides gehabt: Josh immer in meiner
Nähe, in meiner Wohnung und auf meinem Sofa – vorläufig − und Alex
in Sicherheit irgendwo in unserem Umkreis und in regelmäßigen Abständen zu
Besuch in meiner kleinen Idylle mit Josh.
    Der heutige Arbeitstag zog sich
ins Unendliche. Nachdem ich alle Termine von meinem Chef umgelegt hatte und die
Ablage bereits fertig war, überkam mich Langweile. Es hatte auch einen Nachteil,
wenn mein Chef außer Haus war. Es erwarteten mich keine neuen Aufgaben, die mir
die Zeit vertrieben. Daher war ich froh, als ich mit Judi in die Mittagspause konnte.
Ich surfte später etwas im Internet, als mein Handy den Eingang einer SMS
signalisierte. Diesmal hatte ich es nicht eilig, es aus der Tasche zu kramen. Ich
erwartete, anders als gestern, nicht, dass es Josh sein würde. Umso
überraschter war ich, als ich doch draufschaute. Tatsächlich kam die SMS von
Josh. Mein Herz schlug nur beim Lesen seines Namens höher. Mit zitternden
Fingern öffnete ich den Posteingang.
    „Hallo Clara, hättest du Lust,
heute Abend essen zu gehen, statt was zu holen?“, stand da. Mein Herz hörte
gefühlte Minuten auf zu schlagen.
    Er lud mich zum Essen ein. Ich konnte
mein Glück kaum fassen! Ich grinste von einem bis zum anderen Ohr und starrte
ungläubig die SMS an. Ich las sie mir immer und immer wieder durch und umso
häufiger ich sie las, desto mehr verflog meine Freude. Dort stand nichts davon,
dass er mich einlud, auch sonst deutete nichts auf ein Date hin, wie ich es im
ersten Moment angenommen hatte. Es hätte auch ein Essen unter Freunden sein können
oder Joshs höfliche Art, mir zu sagen, dass er keine Lust hatte, einen weiteren
Abend nur mit mir in meiner Wohnung zu verbringen. Enttäuschung machte sich in
mir breit.
    Auf der anderen Seite wollte
ich unbedingt mit ihm essen gehen. Selbst wenn es rein freundschaftlich war
oder sonst etwas dahintersteckte. Die Idee, mit Josh an einem Tisch in einem
Restaurant bei Kerzenschein zu sitzen, war so umwerfend, dass mir sein Eindruck
davon völlig egal war. Hauptsache, ich bekam die Gelegenheit, ihn einen
weiteren Abend anzusehen. Vielleicht bot das Essen auch die Gelegenheit, um
etwas mehr von ihm zu erfahren. Dort lenkte uns kein Film ab, sondern wir musste
uns unterhalten, um kein peinliches Schweigen aufkommen zu lassen.
    Ich antwortete ihm, dass ich
sehr gerne mit ihm ausgehen würde und fragte ihn, ob er ein Restaurant bereits
ins Auge gefasst habe. Nachdem er geantwortet hatte, dass es in der Nähe meiner
Arbeit ein kleines italienisches Restaurant gäbe, stimmte ich auch diesem
Vorschlag via Kurznachricht zu. Zwar hatten wir

Weitere Kostenlose Bücher