Die Welt in mir (German Edition)
unvorstellbar schön gewesen und hätte
meine Sehnsucht nach ihm eventuell ein wenig gelindert. Aber zumindest hätte
ich dann gewusst, ob es ihm gut ging und er auch an mich dachte.
Doch als ich mein Telefon aus
der Tasche zog, stellte ich enttäuscht fest, dass es nicht Josh war. Auf meinem
Handy leuchtete der Name Franzi . Wieder
einmal war es eine meiner Freundinnen und nicht, wie erhofft, Josh. Ich sagte
„Hallo“ und versuchte, zu verbergen, dass sie nicht die Person war, mit der ich
sprechen wollte. Ich hatte meine Freundinnen gern, doch da ich mit Josh
gerechnet und auf ihn gehofft hatte, war ich einfach nur maßlos enttäuscht.
Dafür konnte Franzi nichts und deshalb gab ich mein Bestes, um freundlich zu
sein und meine Gefühle zu verdrängen.
„Ich wollte dich nur daran
erinnern, dass morgen unser Mädelsabend ist. Du hast es doch nicht vergessen,
oder?“
Oh Gott, ich hatte es
tatsächlich vollkommen vergessen, dass ich Jaqui kürzlich zugesagt hatte.
Sofort musste ich an Josh denken, den ich um Erlaubnis gefragt hatte, der mich
daraufhin zum Essen eingeladen hatte und später meine Hand gehalten hatte. Ich konnte
seine Berührung fast spüren. So intensiv, dass mein Herz alleine bei dem
Gedanken daran einen Schlag aussetzte.
„Hallo Clara. Bist du noch
da?“, rissen mich Franzis Worte aus meinen Erinnerungen.
„Ja, ja, ich bin noch dran.
Klar, komme ich morgen. Ich habe es nicht vergessen“, log ich.
Wir plauderten noch ein wenig;
als ich hochschaute bemerkte ich, wie Alex mich vom Türrahmen aus beobachtete.
Offensichtlich fragte er sich, wer dran war. Dass er mit seinem Zuhören meine
Privatsphäre gestört haben könnte, kam ihm allem Anschein nach nicht in den
Sinn.
Als ich auflegte, richtete ich
meinen Blick auf Alex, der langsam auf mich zukam. Ich erklärte ihm, es sei
Franzi gewesen, die mich an unser morgiges Treffen erinnern wollte.
Er sagte nichts, sondern setzte
sich einfach stillschweigend neben mich.
Irgendwie hatte ich das Gefühl,
mich rechtfertigen zu müssen. „Ich hatte es damals Josh erzählt und er meinte,
es sei in Ordnung, wenn ich gehe“, sagte ich als Verteidigung für meine Zusage.
Warum ich plötzlich so unsicher war, wusste ich gar nicht. Normalerweise hätte
ich sauer werden müssen, weil Alex den Anschein machte, mir etwas zu verbieten.
Aber ich wurde nicht wütend. In meinem Inneren horchte ich nach und erkannte,
dass auch Alex nicht zornig war. Ich spürte nicht seine üblichen Empfindungen
und war vermutlich deshalb unsicher, weil er es irgendwie auch war.
„Ist kein Ding. Geh mit deinen
Freundinnen aus. Ich werde auf dich aufpassen.“
Ich war immer noch etwas
skeptisch, was mit ihm los war oder was passiert war. „Ist alles in Ordnung?
Ich hatte irgendwie damit gerechnet, dass ich mit dir diskutieren muss. Jetzt
hast du dich um den Spaß einer kleinen Zankerei gebracht“, versuchte ich, die
Stimmung aufzulockern.
Alex lächelte müde und schaute
auf sein Handy, bevor er es in die Hosentasche packte.
Ich hakte nicht noch einmal
nach, weil er offenbar nicht verraten wollte, was mit ihm los war. Vielleicht war
auch unser vorheriges Gespräch schuld, weil er etwas gesagt hatte, was für ihn
ein Zeichen von Schwäche war. Aber da ich wusste, wie sehr er beruhigende oder
gar Worte, die Verständnis ausdrückten, hasste, ließ ich es dabei bewenden.
Wenn er nicht reden wollte, akzeptierte ich das. Auch wenn er zugeben hatte,
dass Josh ihn dazu gebracht hatte, vertrauen in jemand anderen zu haben, war
mir klar, dass Alex immer noch eher ein Einzelgänger war und die Dinge lieber
mit sich selbst ausmachte.
Am nächsten Morgen war er
wieder ganz der Alte, als ich ihn Liegestütze absolvierend, im Wohnzimmer vorfand.
Ich war mir mehr als zuvor bewusst, dass meine Reaktion auf sein Verhalten die
richtige gewesen war. Auch wenn mich natürlich interessierte, was ihn so
verändert hatte.
Nach meiner Arbeit fuhr ich mit
Alex nach Hause. Dort zog ich mich um und machte mich ein wenig frisch. Als ich
in schwarzen Jeans und einem bestickten Oberteil ins Wohnzimmer kam, musterte
mich Alex.
„Was ist aus dem sexy
Vamp-Kleid geworden? Jetzt bin ich enttäuscht“, neckte er mich, und ich zuckte
nur mit den Schultern.
„Das muss heute zu Hause
bleiben. Ist noch müde vom letzten Ausgehen“, erwiderte ich nur und erntete
dafür ein Lachen von Alex.
Er fuhr mich fast bis ganz vor
das Lokal, bevor er den Wagen parkte. Damit meine Freundinnen nicht bemerkten,
wer
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