Die Welt in mir (German Edition)
wieder in mir hoch.
Die Frau redete beruhigend auf
mich ein.
Ich entspannte mich wieder
etwas, konnte mich erst jetzt auf ihre Worte konzentrieren.
„Sie sind im Krankenhaus.
Bleiben Sie ganz ruhig! Sie müssen keine Angst haben, es wird alles gut. Sie
hatten Ihr Bewusstsein verloren und eine kleine Wunde am Hals. Wissen Sie, was
passiert ist?“, fragte sie.
Wieder schaute ich skeptisch
und gab keine Antwort.
„Können Sie mich verstehen,
Frau Heinrich?“
Ich nickte mit dem Kopf.
Die Frau mir gegenüber schien
froh darüber zu sein, dass ich sie verstand. Es breitete sich ein freundliches
Lächeln auf ihrem Gesicht aus, das meine Skepsis aber nicht verfliegen ließ.
„Haben Sie irgendwelche
Schmerzen?“
Ich schüttelte den Kopf, obwohl
mein Schädel von den Kopfschmerzen dröhnte. Was war nur mit mir geschehen? Ich nahm
die Frau mir gegenüber in Augenschein. Ihr weißer Aufzug war nicht der eines
Arztes. Sie musste Krankenschwester sein. Auf ihrem Schild am Kittel stand
„Schwester Betty“, und es steckte ein Ausweis vom Krankenhaus an ihrer Tasche.
Nun schaute ich mir auch den
Rest des Zimmers an. Außer meinem Bett stand noch ein kleiner Tisch mit zwei
Stühlen in einer Ecke. In der Wand war offenbar ein Schrank eingelassen. Die
Wände waren in Gelb gestrichen, es gab zwei Türen. Ich nahm an, dass die große,
sehr breite Tür nach draußen führte. Von dort konnte ich die gedämpft
klingenden Stimmen hören. Wohin die andere Tür führte, offenbar eine
Schiebetür, konnte ich mir nicht vorstellen. Es gab auch ein Fenster, das aber
verschlossen war. Was sich draußen befand, konnte ich aus meiner liegenden
Position heraus nicht sehen.
Ich versuchte, mich
aufzurichten, um aus dem Fenster zu blicken, schreckte jedoch aufgrund eines
Schmerzes im Arm zurück. Erst jetzt bemerkte ich, dass eine Nadel in meinem Arm
steckte, die durch einen Schlauch mit einem Beutel über mir verbunden war.
„Das ist eine Infusion mit
Flüssigkeit, damit ihr Körper sich von den Strapazen erholen kann“, sagte
Schwester Betty, die immer noch an meinem Bett stand und mich anschaute.
Ich nickte, um ihr zu
signalisieren, dass ich sie verstanden hatte. Immer noch hatte ich keinen Ton
gesagt. Meine Hand ging ganz automatisch zu einer weiteren Stelle, die schmerzte.
An meinem Hals fühlte ich eine Art Pflaster.
„Sie haben ein Schnitt am Hals.
Wir haben ihn verbunden. Er ist nicht sehr tief; Sie werden vermutlich keine
Narbe zurückbehalten.“
Wieder ein Nicken von meiner
Seite.
„Wissen Sie, wie das passiert
ist?“, fragte Betty.
Ich schüttelte den Kopf. Wie es
passiert war, wusste ich zwar genau, aber ich wollte noch nicht darüber
sprechen, solange in meinem Kopf Chaos herrschte.
Offenbar ließ Betty es vorerst damit
bewenden.
Ich schaute an mir herunter und
stellte fest, dass ich nicht meine Sachen trug. Ich hatte eine Art Nachthemd
an, das nicht mir gehörte. Wo waren meine Sachen? Wurde ich bestohlen? Wieder ergriff
mich eine leichte Furcht.
„Ihre Sachen sind im Schrank.
Keine Sorge! Wir mussten Ihnen ein Krankenhaushemd anziehen, damit Sie es bequem
haben.“
Wieder ein Nicken.
„Ruhen Sie sich noch etwas aus,
Frau Heinrich. Der Doktor kommt gleich.“ Mit diesen Worten verließ Betty durch
die große, breite Tür das Zimmer und ließ mich mit meinen Gedanken alleine.
Okay, alles noch mal ganz von
vorne. Ich war mit meinen Freundinnen aus gewesen. Auf dem Nachhauseweg war mir
ein Mann entgegengekommen. Er hatte mir ein Messer an die Kehle gehalten. Ich
versuchte, tief ein- und auszuatmen, um meine aufsteigende Angst zu
unterdrücken. Es waren nur Erinnerungen. Mir konnte nichts passieren, redete
ich mir ein.
Ich erinnerte mich, dass ein
Mann mit dunklen und betörenden Augen dem Mann, der mich in seiner Gewalt
hatte, gedroht hatte. Ein zweiter, nicht weniger schöner Mann war dazu gekommen.
Er hatte so freundlich gewirkt. Die Gefühle von Wut, Leidenschaft und Glück
durchströmten mich. Ich war gefallen, und der wunderschöne Mann hatte mir
aufgeholfen. Aber ich war in den Armen von Mr. Bad Boy gelandet und dann ... Dunkelheit.
Ich konnte mich nicht erinnern. So sehr ich es auch versuchte, es herrschte Leere
in meinem Kopf. Wie war ich in das Krankenhaus gekommen? Was stimmte nicht mit
mir? Und war das alles wirklich passiert oder hatte ich es geträumt? Auch wenn
ich mich noch so anstrengte, mein Kopf verweigerte mir die Antworten auf die
Fragen.
„Hallo Frau Heinrich. Ich bin
Doktor
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