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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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heruntergeladen. Er ist bei Simulationen und Fitnessübungen so schnell abgenippelt, wie er nur konnte.«
    Tom starrte Vik an und hatte dabei das Gefühl, ihn gar nicht zu kennen. »Du tust so, als hätte er es verdient.«
    »Ich sage nur, dass er vielleicht überhaupt nicht hätte hier sein sollen. Vielleicht war er überhaupt nicht hierfür geeignet. Erinnerst du dich an diese ganzen Psychotests, die wir machen mussten, diese Screenings, bevor wir hierherkamen?«
    Tom schaute Vik, Yuri und Wyatt an. Was denn für T e sts ? Warum nickten sie jetzt alle, als wüssten sie, von welchen Tests er sprach?
    »Beamer hätte begreifen müssen, dass das hier eine ernste Angelegenheit ist«, fuhr Vik fort. »Vielleicht hat er es jetzt endlich begriffen.«
    Die Worte trugen nicht dazu bei, dass Tom sich besser fühlte.
    Während der nächsten Tage nagte ständig das merkwürdige Gefühl an Tom, dass etwas verkehrt lief. Er konnte es nicht genau ausmachen, aber er fühlte sich irgendwie fehl am Platz. Manchmal löste etwas – eine Rauchwolke in Angewandte Simulationen, der Dampf in den Duschen – eine Erinnerung an den Beringer Club aus, doch immer wurden dann die Worte Zugang verweigert auf seinem Infoscreen eingeblendet, und die Erinnerung in seinem Bewusstsein löste sich auf.
    Er zog sich immer häufiger auf seine Stube zurück und sah sich Medusa bei den jüngsten Schlachten im Krieg an. Das war das Einzige, was das Gefühl der Fremdheit fernhielt. Oft dachte er an den Kampf vor den Mauern von Troja und an Medusas geheimnisvolles Lächeln bei seinem Tod. Und er war neugierig. Neugierig darauf, was passieren würde, wenn sie sich das nächste Mal begegneten.
    Es konnte noch Jahre dauern, bis er in die Camelot Company kam, falls er es überhaupt jemals schaffte, und ebenso lange, bis er Medusa bei einem echten Kampf gegenüberstehen würde.
    Tom beschloss, dass er nicht Jahre damit warten konnte.
    Und so schlich er sich in die Etage der Offiziere. Dabei ging er clever vor. Wyatt hatte ihnen beim Mittagessen erzählt, dass Blackburn und sie am Abend im Kellergeschoss am Hauptprozessor des Turms arbeiten würden, um die neu formatierten Neuronalprozessoren für das Netzwerk zu konfigurieren.
    »Wie lange dauert so etwas?«, fragte Tom sie, darauf bedacht, gleichgültig zu klingen.
    »Drei Stunden. Vielleicht auch vier.«
    Für das, was Tom vorhatte, waren drei Stunden mehr als genug. Als Wyatt dann mit Blackburn im Keller verschwand, stellte Tom sein GPS -Signal auf den Router um, den er von Wyatt bekommen hatte. Den Router ließ er im Bad und schlich sich in die Offiziersetage. Dieses Mal ging er nicht ins Lehrerzimmer, denn dort konnte jeder hereinkommen.
    In Blackburns Büro konnte ihn nur einer stören, und wo dieser eine für die nächsten Stunden sein würde, wusste Tom.
    Er klinkte sich in den neuronalen Zugangsport an Blackburns Schreibtisch ein. Dabei bemühte er sich zu ignorieren, dass ihm sein Herz auf einmal den Brustkorb zu sprengen drohte. Er konnte das hier, hatte es bereits zweimal getan.
    Er konzentrierte sich auf den Neuronalprozessor, auf das Summen in seinem Gehirn, auf die Verbindung zum Turm – und es geschah erneut. Er fuhr aus sich selbst heraus und verband sich mit dem Netzwerk des Turms. Auf diese Weise ließ er sich treiben, und sein Gehirn verschmolz zunächst mit den Satelliten und dann mit jenen Schiffen, die sich in der Nähe von Merkur aufhielten, sowie mit den Palladium-Minen von Stronghold Energy. Und schließlich fing er erneut jenen Datenstrom auf, der zur Sun-Tzu-Zitadelle in der Verbotenen Stadt führte.
    Die IP s der in dieses Netzwerk eingeklinkten Neuronalprozessoren schnellten durch sein Bewusstsein. Er blätterte die Dateiverzeichnisse durch. Dabei ging er kühl und sachlich vor und machte sich immer wieder klar, dass er ein Jemand und nicht ein Etwas war. Ein Mensch und nicht einer jener unermesslichen Ströme von Nullen und Einsen, die von allen Seiten auf ihn eindrangen …
    Und dann meldete sich jene IP an, loggte sich unter der Adresse ein, die in den Datenbanken des Turms als zugehörig zum Kombattanten Medusa aufgezeichnet war: 2049:st9:i71f::088:201:4e1.
    Er schoss zwischen seinem eigenen Körper – diesem kalten, tauben Ding, das auf einem Stuhl zusammengesackt war – und seinem Bewusstsein in dem fremden Netzwerk hin und her. Die Netsend-Funktion in seinem Neuronalprozessor löste einen Gedanken aus, und er verband sich mit Medusas IP genau in dem Moment, als sie in

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