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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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dann strömte die Information in Toms Gehirn. Dalton fläzte sich auf seinen Stuhl, zog an seiner Zigarre und beobachtete Toms Gesicht, während die Programmierungen sich mit dem Neuronalprozessor verknüpften und begannen, die Daten in Toms Gehirn zu implantieren. Tom kämpfte dagegen an. Er biss die Zähne zusammen und wies die Daten zurück. Vorerst. Eine Zeit lang.
    Irgendwann wusste er nicht mehr, was dort hingehörte und was nicht. Und er wusste nicht mehr, was zu ihm gehörte und was nicht. Schrecken übermannte ihn, und Toms Widerstand verebbte. Sein Blick glitt zur Decke, während die sanfte Woge von Befehlen und Codes ihn immer wieder überschwemmte. Er konnte sich schon nicht mehr erinnern, warum er noch vor einer Minute eine solche Angst gehabt hatte. Er lag nur da und spürte, wie sein Gehirn bearbeitet wurde.
    Dalton beobachtete ihn die ganze Zeit, heftete den Blick auf sein Gesicht, während Tom sich in einen anderen Menschen verwandelte.
    Nach einer Stunde sagte Hayden: »Die erste Stufe ist installiert.«
    Dalton erhob sich. »Ja? Gute Arbeit. Und du bist ein guter Junge, Tom. Schon bald werden wir richtige Freunde sein, du und ich. Ist es nicht so?«
    Tom erwiderte: »Ich … ja.« Er war verwirrt von dem, was hier vor sich ging, war sich aber ziemlich sicher, dass Dalton recht hatte.
    »Es heißt Mr Prestwick.«
    »Mr Prestwick.«
    »Guter Junge.« Mr Prestwick tätschelte Toms Wange. »Wir sehen uns dann nächsten Samstag.«
    Tom war sich nicht sicher, warum Hayden ihm den neuralen Zugangsport gezeigt hatte. Er stand ganz allein da mitten in dem menschenleeren Raum im Beringer Club und starrte auf den Zugangsport. Da war etwas, das ihm entging. Etwas, das er nicht genau ausmachen konnte.
    »Mr Raines, Sir?« Hayden steckte seinen großen Kopf durch die Tür. »Ihr Wagen wartet draußen. Wann immer Sie so weit sind.«
    »Oh. Okay.« Tom kam sich dumm vor. Er wusste nicht einmal, wohin Mr Prestwick gegangen war. Er musste gegangen sein, nachdem er Hayden gebeten hatte, ihm diesen Raum zu zeigen. Und die innere Uhr in seinem Kopf stand auf 17:00. War so viel Zeit verstrichen? Warum … Wie war das … Oder … Oder war er …?
    Etwas in ihm unterbrach diesen Gedankengang.
    Zugang verweigert.
    Der Gedanke hallte bedrohlich in seinem Kopf wider.
    Zugang verweigert. Zugang verweigert.
    Ein komisches Gefühl erfüllte ihn, während er diese Worte erfasste, und er begriff, dass er zu einem Segment seines eigenen Gehirns keinen Zugang hatte. Doch noch während er sich bemühte, sich einen anderen Weg dorthin zu bahnen, verblasste sein Kurzzeitgedächtnis, und er konnte sich nicht mehr recht erinnern, was dieses komische Gefühl in ihm verursacht hatte.
    Er trat aus dem Treppenhaus in das grelle Sonnenlicht hinaus. Während er auf den Privatwagen zuging, musste er erneut an Mr Prestwick denken. Vielleicht war er, Tom, während der ganzen Zeit nicht fair zu ihm gewesen. Er hatte ihn, ohne darüber nachzudenken, gehasst, und ihm fiel jetzt kein Grund mehr dafür ein.
    Er erinnerte sich an den Geruch von Mr Prestwicks Zigarre …
    Zugang verweigert.
    Was? Die Worte wirkten wie ein elektrischer Schlag, wie etwas Fremdes in seinem eigenen Gehirn. Bestürzt ging er in sich. Was war … Was war …?
    Ein nebulöser Gedanke ließ Toms Ängste verblassen, und sein Gehirn wurde erneut von einer Banalität erfüllt. Neil sagte immer, Dominion Agra habe vor, jede natürlich wachsende Feldfrucht durch ihre genetisch hergestellten, nicht fortpflanzungsfähigen Stämme zu ersetzen. Doch das taten sie nicht. Es war Zufall gewesen. Es war geschehen, weil die Feldfrüchte von Dominion Agra dominant waren. Es war ein Zufall, dass ihnen am Ende das gesamte menschliche Nahrungsmittelangebot gehörte. Schlichte Fremdbestäubung. Klar, bei den Bombardierungen mit Neutronenwaffen mochten sie eine Rolle gespielt haben, aber retteten sie denn nicht Tag für Tag Milliarden, indem sie sie ernährten? Und auch wenn sie alle zwangen, eine jährliche Benutzungsgebühr für den Anbau von Feldfrüchten zu entrichten, war das doch nur ein unternehmerisch gutes Geschäft, oder?
    Während er sich in dem privaten Wagen mit den verdunkelten Scheiben niederließ, war Tom ein wenig schwindelig. So vieles von dem, was er früher an der Welt gehasst hatte, ergab plötzlich auf wunderbare Weise einen Sinn. Der Beringer Club war schon etwas. Der Fahrer wusste bereits, dass er, Tom, in der kommenden Woche wieder dorthin zurückkehren würde, so als

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