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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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er sich noch daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, jemandem so total zu vertrauen, so bedingungslos zu glauben, alles, was Dalton tat, sei zu seinem eigenen Wohl gewesen …
    Und das Beschämendste war, er vermisste dieses Gefühl so sehr, dass er sich jetzt innerlich leer fühlte.
    Tom sprang auf und zog sein Schwert. »Das ist dumm.« Er musste kämpfen. Vorgetäuschte Gewalt gegen vorgetäuschte Menschen würde alles wiedergutmachen. »Vergiss einfach alles.«
    »Also hast du keine ›Ich-habe-das-Gefühl‹-Sätze mehr auf Lager?«
    Tom lachte barsch und brach in Richtung der Schlacht auf. »Wyatt, nimm’s mir nicht übel, aber du bist beschissen darin, den Therapeuten zu spielen. Wie wäre es, wenn du wieder du wirst, ich wieder ich werde und wir beide vergessen, dass dies hier jemals stattgefunden hat, okay? Aber trotzdem danke.«

ZWEIUNDZWANZIG
    E ine Woche später gab es noch immer kein Anzeichen dafür, dass Blackburn Wyatt vergeben hätte. Er hinterließ eine knappe Nachricht auf ihrem Infoscreen, in der er ihr einen Raum im Kellergeschoss zuwies, in dem sie allein arbeiten konnte. Zudem überschüttete er sie mit so vielen ermüdenden Neuformatierungen, dass sie jeden Abend ihr Essen herunterschlingen musste, um ihr Pensum zu bewältigen.
    Tom wusste, dass er das nächste Opfer von Blackburns Rache sein würde.
    Die ersten Tage beim Programmieren waren qualvoll, weil er ja wusste, dass ihm etwas Übles bevorstand. Blackburn bestätigte es ihm, indem er von seiner geplanten Lektüre über Compiler abwich und stattdessen ein Repertoire neuer Virenwaffen vorstellte, die sich Tom mit einem Gefühl wachsenden Unbehagens ansah.
    Und dann kam der Tag.
    »Heute werden wir im Unterricht das Wissen der vergangenen Woche anwenden.« Sein Blick fiel auf Tom und verhieß das Schlimmste. »Betrachten Sie diese Übung als eine Fuchsjagd. Wenn Sie allerdings einen formellen Namen dafür haben möchten, dann nenne ich sie: Dem falschen Menschen über den Weg laufen, ist schlecht für Ihre Gesundheit . «
    Verwirrtes Gemurmel erfüllte den Raum; einer schaute den anderen an, um herauszubekommen, gegen wen sich die Sache richtete. Tom hingegen sackte auf seinem Platz zusammen. Tja, sie würden es noch früh genug spitzkriegen.
    »Sie machen allesamt Jagd auf ein Zielobjekt«, fuhr Blackburn fort, »auf einen Fuchs. Benutzen Sie ein Programm Ihrer Wahl, um diesen Fuchs zur Strecke zu bringen. Hoffentlich wird dies dem Fuchs eine wertvolle Lektion sein.«
    Mit anderen Worten erklärte Blackburn ihn zu Freiwild.
    »Tom Raines«, verkündete er, »Sie haben heute eine sehr spannende Aufgabe. Sie werden der Fuchs sein.«
    »Jetzt bin ich aber wirklich überrascht«, sagte Tom sarkastisch.
    »Wenn es Ihnen gelingt, Ihren Kameraden bis zum Ende dieses Unterrichts zu entkommen, dann haben Sie gewonnen«, erklärte Blackburn. »Benutzen Sie jedes Fluchtmittel, das Ihnen recht ist. Die anderen treten gegeneinander an; es geht nur darum, wer als Erster den Fuchs erwischt. Der Gewinner bekommt einen Tag unterrichtsfrei.«
    Alle richteten sich auf. Sogar Vik, der neben Tom saß.
    »Verräter!«, zischte Tom.
    »Nenn mich Doktor Benedict Arnold«, erwiderte Vik.
    Tom wartete, bis sein Neuronalprozessor diesen Verweis aufgerufen hatte und meldete, dass Benedict Arnold, ein Amerikaner, im Unabhängigkeitskrieg zu den Briten überlief.
    » Du bist doch hier der Amerikaner. Was ist los mit dir?«, fragte Vik.
    »Hör zu, Vik, du bist mein Kumpel. Du darfst mich vernichten, bevor es ein anderer tut.«
    »Dafür sind Freunde schließlich da«, pflichtete Vik ihm bei.
    »Also, Mr Raines?«, fragte Blackburn. »Nehmen Sie nun Reißaus? Wenn Sie die Sache zu einfach machen, dann hat hier keiner seinen Spaß.«
    Tom zuckte die Schultern und blieb dicht neben Vik, da er sich damit abgefunden hatte, dass sein Freund ihm als Erster ein Virus verpassen würde. »Das bringt nichts, Sir. Ich kann nicht gewinnen. Fast jeder Auszubildende des Turms ist hier. Da brauche ich mir gar nicht erst die Mühe zu machen.«
    Blackburn dachte einen Moment darüber nach und nickte schließlich. »Na schön. Dann sollen Sie eine größere Chance bekommen. Einen guten Programmierer an Ihrer Seite. Mr Harrison? Sie sind Fuchs Nummer zwei.«
    Nigel Harrison, der weiter vorn saß, setzte sich entsetzt auf. »Das ist total unfair!«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Blackburn trocken. »Als es gerade noch nur um Raines ging, hörte ich Sie nicht Ungerechtigkeit zum

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