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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Raines? Wer diese Namen enthüllt hat, hat Landesverrat begangen.Auf Landesverrat steht eine Gefängnisstrafe von zehn Jahren.«
    Das Wort Gefängnis gab den Ausschlag. Das entsetzliche Verlangen zu lachen, löste sich in Luft auf. Tom hob den Blick zu Blackburn. »Hören Sie, ich habe da eine Online-Freundin in China, aber das ist …« Er zögerte, wohl wissend, dass er sich damit nur noch verdächtiger machen würde. Doch Ehrlichkeit war das Einzige, was er zu bieten hatte. »Sir, ich habe mich mit Medusa getroffen, okay? Aber ich kann es erklären. Ich habe nichts verraten, das schwöre ich.«
    »Medusa.« Blackburn fuhr sich mit der flachen Hand über den Mund »Die russisch-chinesische Kombattantin, Medusa? Selbst Sie können nicht so dumm sein, Raines.«
    »Wir haben bloß abgehangen und geredet und Games gespielt.« Die Worte sprudelten aus ihm heraus. »Ich war bloß neugierig auf sie, okay? Aber ich habe nie etwas gesagt, das der Geheimhaltung unterliegt. Ich war es nicht.«
    Blackburn kniete sich hin, sodass er sich auf Augenhöhe befand. Seine Stimme wurde leiser. »Und sie hat Ihnen niemals einen Link zu der Website einer dritten Person geschickt? Hat Sie nie online irgendwohin verwiesen, wofür Sie ein Script laufen lassen mussten? Raines, sind Sie absolut sicher, dass sie nicht heimlich einen Trojaner in Ihren Prozessor gepflanzt hat, der ihr eine Hintertür zu unserem System geöffnet hat?«
    »Das würde sie nicht tun.« Sie konnte es nicht gewesen sein. Es musste Dalton sein.
    Aber …
    Unwillkürlich erinnerte er sich wieder daran, wie Medusa ihm über Netsend eine Nachricht in den Beringer Club geschickt hatte. Es war ihr gelungen, seine Firewall zu überwinden und ihm eine Nachricht auf seinem Infoscreen zu hinterlassen, genau wie er es bei ihr getan hatte.
    Wie er selbst es hinbekommen hatte, wusste er, nämlich so, wie er sich auch in die Satelliten eingeklinkt hatte und direkt durch die Firewall der Sun-Tzu-Zitadelle getrieben war. Das war der Weg, den er gehen konnte. Aber wenn er es sich recht überlegte, wusste er nach wie vor nicht, wie es ihr gelungen war. Wie hatte sie die Firewall überwunden und ihm eine Nachricht hinterlassen können?
    Nein . Er schüttelte den Kopf. Nein, das würde Medusa nicht tun. Sie hatte ihn geküsst . Sie konnte es nicht sein.
    »Aber sie mag mich. Wir sind nicht … Wir sind …« Er unterbrach sich. Seine Wangen glühten.
    Er hatte genug gesagt. Mit einem tiefen Seufzer richtete sich Blackburn wieder auf. »Der Honigtopf ist der älteste Trick aus dem Spionagelehrbuch, Mr Raines. Hübsche Gesichter haben schon Präsidenten und Generäle übertölpelt, und dass eines davon einen jungen Teenager übertölpeln kann, liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit.«
    Tom erhob sich und zog wie betäubt seine Uniform an. In Gedanken ging er dabei jede einzelne Begegnung mit Medusa durch; dabei versuchte er, einen Hinweis darauf zu erhaschen, ob sie ihn manipuliert haben könnte. Er fand keinen. Das Leck konnte nicht auf ihn zurückgehen, oder?
    Als Tom hinter Blackburn den Raum verließ, schnarchte Vik noch immer leise auf dem anderen Bett. In diesem Moment hätte Tom alles dafür gegeben, selbst auch noch zu schlafen.
    Als er in den Gemeinschaftsraum der Rekruten trat, stellte er fest, dass auch dort bewaffnete Soldaten warteten. Als sie ihn erblickten, griffen sie zu ihren Waffen, und Tom gefror das Blut in den Adern. Erst jetzt begriff er den ganzen Ernst seiner Lage. Sein Herz schlug wie wild. Er hatte das Gefühl, keinen Schritt mehr machen zu können, sich nicht bewegen zu können.
    Zehn Jahre Gefängnis …
    »Runter mit den Waffen. Alle!«, befahl Blackburn in scharfem Ton. »Raines, achten Sie nicht auf sie. Wir gehen nach unten und reden.«
    Toms Kehle war staubtrocken. »Ich bin kein Spion.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Blackburn. »Ich bin absolut sicher, dass nicht Sie es wären, wenn die Russen oder Chinesen einen Doppelagenten in den Turm einschleusen wollten. Also achten Sie nicht auf die Schusswaffen und konzentrieren Sie sich nur auf mich.« Er wies mit zwei Fingern auf seine Augen, woraufhin Tom sich darauf konzentrierte. »Ich bin mir sicher, dass diese Sache nicht auf einem bösen Vorsatz von Ihnen beruht. Sie werden nicht wegen Leichtgläubigkeit ins Gefängnis wandern. Aber wir müssen nach unten gehen, und ich muss mir Ihren Prozessor anschauen, damit ich ihn auf Schadprogramme hin überprüfen kann. Die

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