Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
werde ich nicht! Sie hat nichts hiermit zu tun!«
Als Blackburn Anstalten machte, ihn erneut festzuschnallen, verlor Tom die Selbstbeherrschung und trat wie wild um sich. Blackburn verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Es war ein dröhnender Schlag genau auf Toms Kinn, der ihn auf den Stuhl zurückschleuderte. Als er die Orientierung wiedergewann, strafften sich die Riemen bereits erneut um seine Handgelenke. Verzweifelt versuchte er, sich zu befreien, doch er war wieder an den Stuhl gefesselt.
Blackburn trat zurück. »Da wären wir nun also. Sie haben die Wahl, Raines.« Blackburn stand so, dass das Bild von Vengerov auf sein Gesicht projiziert wurde, und dieses sah aus, als wäre es ein Zerrspiegel. »Entweder zeigen Sie mir den Rest dieser Erinnerung freiwillig, oder ich presse es aus Ihnen heraus. Ehrenwort, ich werde es zu sehen bekommen, und wenn ich dafür Ihr Gehirn zerquetschen muss.«
Tom biss die Zähne zusammen. Sein Gesicht fühlte sich nach dem Schlag betäubt an. »Kommen Sie, warum hören Sie nicht auf mich? Es hat überhaupt nichts mit dem hier zu tun!«
»Sie haben es so gewollt.«
So wie er die Worte aussprach, klangen sie wie ein Todesurteil. Er aktivierte das Gerät auf höchste Leistung. Die Lichtstrahlen stachen grell auf Toms Schläfen und löschten die Welt um ihn herum aus.
Tom prallte so fest mit dem Kopf gegen die Kopfstütze, dass ihm ein spitzer Schmerz in den Nacken fuhr. Die Riemen an seinen Handgelenken scheuerten ihm die Haut auf. Eine Erinnerung nach der anderen sauste vorbei, es war schrecklich und fühlte sich an, als würden ihm die Organe einzeln aus dem Körper gerissen.
Die Stunden, während denen seine Erinnerungen von einem Thema zum anderen schnellten, zogen sich dahin. Manchmal stieß er dabei auf eine besonders unangenehme, und diese traf ihn dann so, als hätte er sich gerade einen Knochen gebrochen, von dem er zuvor gar nichts gewusst hatte. Als Blackburn ihm gegen 20 : 00 eine Tasse an die Lippen hielt, kam er langsam zu sich. »Sie müssen Durst haben.«
Auf dem Bildschirm sah er: Tom war neun und versuchte, auf einer Bank an einer Bushaltestelle einzuschlafen, doch Neil stand mitten in der morgendlichen Menschenmenge, noch immer betrunken von der Nacht, und schimpfte wie blöde mit den Leuten, die an ihm vorbeigingen. »Unterwegs, um heute für Milgram zu stimmen? Ist ein Mann von Obsidian. Oder Wantube? Der gehört Dominion!«
Er wollte nichts annehmen von Blackburn. Er bemühte sich, den Kopf wegzudrehen, doch Blackburn packte ihn am Kinn und schüttete; kaum benetzte das Wasser seine Zunge, begriff Tom, dass er am Verdursten war. Er trank in großen Schlucken, während … Sein Vater zog nach wie vor lautstark über die an ihm vorbeieilenden Menschen her. »Ha! Eure Stimme ist so oder so für die Koalition! Begreift ihr das nicht? Ihr habt gar keine Wahl! Kapiert das denn keiner von euch?«
Blackburn stellte das Glas wieder ab, als der Polizist kam. »Was soll das heißen, Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung?«, schwadronierte Neil. »Ist die Freiheit der Rede jetzt eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung?« Tom stand von der Bank auf, da er erkannte, wohin dies führen würde …
»Das ist unnötig, Raines. Warum kämpfen Sie gegen mich an?«
Tom starrte auf Blackburns Tarnanzug, auf dem nun das Bild von Neil projiziert wurde, wie dieser sich mit drei Polizisten eine lautstarke Auseinandersetzung lieferte. Er schloss die Augen, wollte nicht zusehen, wie sein Dad mit dem Elektroschocker zu Fall gebracht wurde wie beim letzten Mal.
»Welche Macht hat Vengerov über Sie?«, fragte Blackburn, während er sich vor Toms Stuhl niederließ, unerträglich dicht vor ihm. »Geld? Drohungen? Erpressung? Mir können Sie es sagen. Etwas muss es sein.«
Tom hörte, wie sein Vater vor Wut brüllte – und sich immer noch wehrte. Er holte mehrmals keuchend Luft, hatte plötzlich das Gefühl zu ersticken, während sein Vater auf dem Bildschirm schrie und Blackburn sich dicht vor ihn drängte.
»Diese Fähigkeit, die Sie da besitzen … Betrifft es das Projekt, von dem er gesprochen hat? Vengerov hat offenkundig etwas damit zu tun. Ist es Thema des nächsten großen Experiments von Obsidian Corp? Hat er deswegen durchgesetzt, dass man bei Ihnen auf Psychotests verzichtet? Sagen Sie es mir einfach, Raines.« Wut schwang in seiner Stimme mit. »Ein Billionär bedarf wohl nicht des Schutzes eines vierzehn Jahre alten Jungen!«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher