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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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habe es Ihnen schon gesagt«, krächzte Tom.
    »Nein, haben Sie nicht! Sie haben gelogen !«
    Ich schütze ihn nicht! ,hätteTom ihn anschreien wollen. Vengerov ist mir egal! Aber es wäre wie ein Schrei gegen einen tosenden Wind gewesen – sinnlos. Absolut sinnlos.
    »Vengerov ist keiner von den Guten. Er ist das hier nicht wert.« Blackburn beugte sich noch dichter zu ihm herunter und flüsterte Tom jetzt direkt ins Ohr. »Man darf ihm nicht trauen. Er ist der Verantwortliche, Sie wissen schon – für all diese Todesfälle. Nicht bloß die toten Soldaten aus meiner Testgruppe. Auch andere.«
    Die Schreie von Toms Dad und den Polizisten verebbten, und er wusste, dass er sich auf dem Bildschirm mitten auf dem Busbahnhof sehen würde, zuschauend, wie sein Vater in Handschellen abgeführt wurde. Er war im Begriff zu folgen, blieb dann aber stehen, als ihm klar wurde, wo er landen würde, falls er es tat – irgendwo in einer Pflegestelle. Sein Dad würde nicht wollen, dass er ihm folgte. Noch immer erinnerte sich Tom an dieses Gefühl, hoffnungslos verloren mitten in einer geschäftigen Menge zu stehen und sich zu fragen, was er jetzt tun sollte, wohin er jetzt gehen sollte, während ihm zumute war, als würde er durch den Fleischwolf gedreht. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass er sich an dieses Gefühl nicht erinnerte – er empfand es erst jetzt, in diesem Moment.
    »Wir waren nicht die Ersten, deren Gehirne er zerstört hat«, fuhr Blackburn fort. »Es gab vorher schon eintausend Russen, damals, als Vengerov bei LM Lymer Fleet das Sagen hatte. Er hatte gerade das Unternehmen seines Vaters übernommen. Sein Kalkül war, sich einen Namen zu machen, indem er einen kühnen Schritt machte, auch wenn er dabei das Leben anderer aufs Spiel setzte. Die meisten sind dabei ums Leben gekommen, wie bei uns auch. Der Unterschied war der, dass die Russen die geistig Verkrüppelten getötet haben, um das ganze Projekt zu vertuschen. Deshalb musste Vengerov in die USA auswandern. Sie hätten ihm nie wieder ein neues Experiment genehmigt, und er benötigte lebende Versuchsobjekte, lebende Erwachsene. Unserem Militär erklärte er, er brauche lediglich ein paar Hundert. Er versicherte ihnen, es würde mindestens eine Handvoll von ihnen den Neuronalprozessor überleben, und mehr bräuchte er nicht. Also haben sie ihm ein paar Hundert von uns für dieses großartige Experiment zugeteilt.«
    Tom starrte auf den Bildschirm, eine lächelnde blonde Frau … Es war seine Mutter , noch ganz jung, damals, als er noch so klein war, dass er die Situation schon vergessen hatte. Sie schaute ihn an und lächelte, während ihr das Haar offen über die Schultern fiel. Tom klammerte sich an sie, während sie ihn huckepack die dunkle Straße entlangtrug …
    Blackburn musste etwas auf seinem Gesicht gesehen haben, denn sein Blick folgte Toms zum Bildschirm.
    Sie wirbelte ihn in einem Kreis herum, sodass die Straßenlichter ihm vor den Augen schwirrten. »Und was sollen wir zu essen holen?«
    »Eiscreme, Mama!«
    Seine Mutter lachte, hörte auf, ihn herumzuwirbeln, und geriet ein wenig ins Taumeln. »Wir holen uns einen Becher Eis, der größer ist als dein Kopf, Tommy. Und dazu heiße Schokosoße.« Ihr Haar wurde gegen sein Gesicht gedrückt, und …
    Die Erinnerung brannte sich in seinen Kopf. Tom war sich der Strahlen bewusst, die sich in sein Gehirn gruben, doch er musste einfach hinschauen, weil er sich nicht daran erinnern konnte, jemals mit seiner Mutter gelebt zu haben. Er hatte keine Erinnerung daran, dass seine Mutter ihn, tja, geliebt hatte. So erinnerte er sich nicht an sie. Er hielt es nicht aus, dies zu sehen.
    »Es schmerzt sehr, sie zu sehen, nicht wahr?«, bemerkte Blackburn und schaute nun wieder ihn an. »Dann kann ich Ihnen garantieren, dass Sie sie in den bevorstehenden Stunden noch öfter sehen werden, wenn Sie mir nicht …«
    Plötzlich geschah etwas.
    Tom blickte durch seine eigenen Augen und tat es doch nicht, er sah Feuer, dann verschmolz der Memograf mit seinem Gehirn, und aus den Reglern sprühte ein Funkenregen. Mit jäher Wut ließ Tom einen elektrischen Stromschlag aus dem Metallgreifer fließen.
    Blackburn schrie auf und stürzte zu Boden.
    Tom schnellte wieder in sich zurück, der Gestank von Rauch drang ihm in die Nasenlöcher, während sein Herz in der Brust einen Satz machte. Blackburn lag wie betäubt auf dem Boden, und sein Atem ging in abgehackten Stößen. Als er sich mühsam wieder hochrappelte,

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