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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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konnte.
    In seinem Spind fand Tom zwei weitere Nährstoffriegel. Er stellte sie sich als Schinkenspeck vor und schlang sie auf dem Weg zum Unterricht herunter. Auf dem Display in seinem Gehirn wurden Informationen eingeblendet. Er überprüfte die Daten und erkannte, dass es sich um den Stundenplan handelte. Er wartete auf das, was Vik »mit der Information einhergehendes Datenverständnis« genannt hatte. Der Zeitplan sah sonderbar aus.
    Montags, mittwochs und freitags stand von 08:00-09:30 Fitnessübungen auf dem Plan und danach Mathe, aber bloß von 10:00 bis 10:20. Das konnte doch nicht stimmen, oder? Wie konnte eine Mathestunde nur zwanzig Minuten dauern?
    Doch auch alle anderen Standardfächer wurden nur zwanzig Minuten lang unterrichtet: Englisch von 10:25 bis 10:45, US -amerikanische Geschichte von 10:50 bis 11:10, Naturwissenschaft von 11:15 bis 11:35, Weltsprachen von 11:40 bis 12:00 . Und danach? Es gab bloß Mittagessen und dann den ganzen Nachmittag lang Angewandte Simulationen.
    Auch dienstags und donnerstags stand auf dem Stundenplan kein normaler Highschool-Unterricht. Programmieren von 08:00 bis 11:30, und während des gesamten Nachmittags Taktik Stufe I.
    Tom folgte den anderen Rekruten in den Lafayette-Raum, jenen Hörsaal, den er während seiner Führung schon gesehen hatte. Er folgte Vik zu einer Bank und glitt auf den Holzsitz. Yuri seinerseits setzte sich neben Wyatt. Vor ihm schoben die Rekruten die Ärmel zurück, um an ihre Unterarmtastaturen zu gelangen.
    In Toms Gehirn ertönte ein Ping: Der Morgenkurs hat begonnen . Als ein kleiner grauhaariger Mann auf das Podium vorn im Raum stieg, legte sich Schweigen über den Saal. Toms Gehirn scrollte durch sein Profil.
    Name: Isaac Lichtenstein
    Zugehörigkeit: George Washington Universität
    Sicherheitsstatus: Confidential LANDLOCK -2
    »Guten Morgen«, begrüßte sie der Professor. »Bitte legen Sie für unsere Prüfung alles nicht zur Sache gehörige Material beiseite.«
    »Prüfung?«, fragte Tom Vik scharf.
    »Ja«, erwiderte Vik. »Knallharte Matheprüfung. Sieh lieber zu, dass du sie bestehst, Tom, sonst fliegst du achtkantig raus aus dem Programm.«
    Tom glaubte zwar nicht daran, dass er aus dem Programm fliegen würde, nun, da sich das Militär gerade erst die Mühe gemacht hatte, ihm einen Prozessor in den Kopf zu installieren. Dennoch versetzten ihn die Worte in Angst und Schrecken.
    Dann begann die Testabfolge. Auf Toms Infoscreen erschien die erste Frage. Er fing an zu lesen: Veranschlagen Sie zeichnerisch sämtliche lokale Maxima und Minima von …
    Tom hatte keinen blassen Schimmer, wie er dies bewerkstelligen sollte. So etwas hatte er nie gelernt. Doch während er noch die Ziffern anstarrte, geschah etwas absolut Merkwürdiges. Es formte sich eine Serie aufeinanderfolgender, geordneter Gedanken. In seinem Kopf bildete sich der grafische Entwurf eines Würfels mit Querschnitten ab, und die Werte nahmen neue Gestalt an.
    Etwas so Schwieriges hätte nicht so vollkommen einleuchtend und logisch sein dürfen – doch das war es. Tom fing an, Eingaben auf seiner Tastatur vorzunehmen. Er arbeitete sich durch das Problem, wobei die Berechnungen durch sein Gehirn schossen, so als hätte er sich in einen Rechner verwandelt. Er gab seine Lösung mit einem Klick auf seiner Unterarmtastatur ein. Das nächste Problem war genauso einfach, das übernächste ebenfalls.
    Er gab seinen Test ab, woraufhin auf seinem Infoscreen 100 Prozent aufleuchtete. Ungläubig starrte er die Ziffer an. Er hatte achtzehn Aufgaben zur Integralrechnung in sieben Minuten gelöst. Integralrechnungen hatte er noch nie gehabt. Er hatte noch nicht einmal Algebra bestanden.
    Neben ihm warf ihm Vik, der ein paar Minuten eher fertig geworden war, einen schrägen Blick zu und wackelte dabei mit seinen raupenartigen Augenbrauen, so als wollte er sagen: Ha-ha, da habe ich dich mal wieder in Panik versetzt .
    Tom unterdrückte das Verlangen, in schallendes Gelächter auszubrechen. Das hier war unglaublich. Was für ein seltsamer Gedanke zu erkennen, dass etwas wie Mathe, das ihn immer so frustriert hatte, so einfach sein konnte, sobald sein Gehirn mit einem Computer kurzgeschlossen wurde.
    Aus dem vorderen Bereich des Raumes drang nun wieder Dr. Lichtensteins Stimme zu ihnen. »Ausgezeichnet.« Er betrachtete die Ergebnisse auf seinem Bildschirm. »Wie ich sehe, war die niedrigste Punktzahl eine Neunundachtzig.«
    Beamer schnaubte. Tom hatte plötzlich den Verdacht, dass er es

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