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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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gezackte Linie des EKG , die den Standardrhythmus durchbrach. Während das Gefühl der Gemeinschaft, der Zusammengehörigkeit verblasste und verschwand, registrierte Tom einen hohlen Verlust in sich. Er setzte sich so schnell aufrecht, dass ihm einen Moment schwarz vor Augen wurde. Auch alle anderen um ihn herum erwachten nun.
    Außer den Toten. Beamer war bereits auf und hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt. Er zuckte mit den Achseln. »Todesursache: Elch.«
    Der Neuronalprozessor in Toms Kopf signalisierte, dass mehr als zwei Stunden vergangen waren. Als Wolf kam der Zeit eine völlig andere Bedeutung zu.
    »Wow«, flüsterte Tom völlig perplex.
    Elliot setzte sich aufrecht hin, verstaute sein Kabel unter dem Feldbett und wies die anderen an, sich zur Nachbesprechung wieder hinzusetzen. Er stieß einen lautstarken Seufzer aus, richtete seine Aufmerksamkeit auf Tom und verschränkte die Arme vor der Brust. »So, Tom, jetzt sag mir mal, was du falsch gemacht hast, ja?«
    »Was?«
    »Sag mir, was du falsch gemacht hast.«
    Tom schaute in die bewusst ausdruckslosen Gesichter um ihn herum und dann wieder zu Elliot. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Bei Angewandte Simulationen«, erklärte Elliot und wies dabei in Richtung seines Nackens, »geht es nicht bloß darum, sich an die Vorstellung zu gewöhnen, sich mental von seinem Körper loszulösen und sich mithilfe des Neuronalprozessors mit einem anderen Wesen zu verbinden. Es geht darum, Teamwork zu praktizieren.«
    »Das weiß ich. Davon hattest du vorher gesprochen.«
    »Offensichtlich weißt du es nicht. In dem Szenario ging es um emotionale Bindung: Ein Rudel Wölfe arbeitet zusammen, um einen Elch zu erlegen. Du hättest dem Rudel helfen sollen, die Beute zu töten. Stattdessen hast du mit dem Team gebrochen und im Alleingang gehandelt. Anschließend hast du versucht, meine Führung des Rudels infrage zu stellen. Für mich deutet das darauf hin, Tom, dass du dich nicht als Teamspieler fühlst. Du hattest keine Lust, mit der Strategie des Teams mitzuziehen. Das bereitet mir Sorgen.«
    »Aber die Strategie des Teams war scheiße. Drei von uns waren bereits tot.«
    »Dann sag mir, Tom: Wie nennt man einen einsamen Wolf, der nicht mit anderen zusammenarbeitet?«
    Ein wenig verblüfft dachte Tom darüber nach. Das war eine Fangfrage, oder? »Äh, man nennt ihn einen einsamen Wolf.«
    Elliot klappte den Mund auf und wieder zu – so als wäre er darauf nicht gefasst gewesen, weil er an so etwas nicht einmal gedacht hatte. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Tom. Man nennt ihn Kojote.«
    Schweigen erfüllte den Raum.
    Wyatt hob die Hand und wartete darauf, dass Elliot es bemerkte, so als säßen sie hier alle in einem Klassenzimmer. Als er ihr gnädigerweise erlaubte zu sprechen, platzte sie mit genau dem heraus, was Tom dachte: »Präriewölfe beziehungsweise Kojoten sind keine Wölfe. Kojoten und Wölfe sind zwei vollkommen verschiedene Spezies.«
    Falls Elliot nun aufging, dass er gerade etwas erstaunlich Dummes gesagt hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Stattdessen nickte er, so als hätte Wyatt sein Argument untermauert. »Genau, Wyatt. Genau.« Er wandte sich wieder Tom zu. »Denk darüber nach, was sie gesagt hat, Tom. Wölfe und Kojoten sind vollkommen unterschiedliche Spezies. Denk mal gut und ganz in Ruhe darüber nach.«

SIEBEN
    A m nächsten Tag schlug Tom hellwach die Augen auf, während der Neuronalprozessor ihn informierte: Bewusstsein initiiert. Es ist jetzt 06:30 .
    Vik setzte sich zur gleichen Zeit auf und murmelte, er werde einmal nachschauen, ob Beamer »in der Lage ist, heute selbst durch die Gegend zu laufen«, oder ob er sich nach einer weiteren langen Nacht mit seiner Freundin alle Hausaufgaben turbomäßig auf einmal herunterladen würde.
    Tom warf die Decke weg und rekelte sich. Er hatte überall Muskelkater. Er war nicht an körperliche Anstrengung gewöhnt.
    Außerdem war er nicht daran gewöhnt, im Laufe einer Nacht 2,18 Zentimeter zu wachsen.
    Erschreckt registrierte Tom die Veränderung seiner Körpergröße. Der Neuronalprozessor bestätigte sie. Tom sprang auf und stellte fest, dass er definitiv aus größerer Höhe auf die Welt herabschaute als noch am Vortag.
    Vik hatte beim Frühstück nicht gescherzt mit dem, was er ihm über den Nährstoffriegel erzählt hatte. Tom machte einen ernsthaften Wachstumsschub durch.
    Er war begeistert von dem Computer in seinem Kopf.
    Der Programmierkurs traf sich ebenfalls im

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