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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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»Wenn Sie Programmieren beherrschen, beherrschen Sie sich selbst, und wenn Sie das nicht ernst nehmen, dann bin nicht ich der Angeschmierte, sondern Sie … Was gibt es, Ms Akron?«
    Heather ließ die Hand sinken. Ihre Stimme ertönte. »Wenn es wirklich so wichtig ist, dass wir das hier lernen, Sir, dann wäre es doch viel sinnvoller, einfach alles, was wir brauchen, in die Downloaddatenströme zu integrieren.«
    Blackburn blies die Backen auf und stieß den Atem ganz langsam aus. »Ich habe es bereits einmal erklärt«, erwiderte er, »und ich werde es jetzt noch einmal erklären: Diese Neuronalprozessoren dürfen Computersprache nicht so handhaben wie menschliche Sprachen, und dafür gibt es einen ganz einfachen Grund – es ist illegal. In diesem Land gelten Bundesgesetze. Eines dieser Gesetze verbietet selbstprogrammierende Computer. Auch Ihr Neuronalprozessor fällt als Computer unter dieses Gesetz. Ihr Gehirn hingegen, als Ihr eigenes inneres Organ, tut dies nicht. Falls Sie ein Problem damit haben, können Sie sich an die netten Mitarbeiter von Obsidian Corp. wenden, die ihren Einfluss bei Ihren Kongressabgeordneten für diese Gesetzgebung geltend gemacht haben. Verstehen Sie, die haben die Neuronalprozessoren so gebaut, dass das Militär weiter von ihren Programmierern abhängig bleibt. Deshalb können Sie alle von großem Glück reden, dass ich hier unterrichte. Und im Gegensatz zu Ihnen habe ich begriffen, wie wichtig es ist, den Computer in meinem Hirn zu beherrschen – selbst wenn das bedeutete, dass ich mich auf den Arsch setzen musste und mir die Computersprache Zorten II auf die harte Tour beigebracht habe.«
    Tom starrte Blackburn an. Wie konnte der Lieutenant einen Neuronalprozessor implantiert bekommen haben? Er musste doch mindestens vierzig sein. General Marsh hatte gesagt, Erwachsene würden es nicht überleben, wenn sie einen Neuronalprozessor im Kopf implantiert bekamen. Tom erinnerte sich aber daran, eine IP -Adresse in Blackburns Profil gesehen zu haben – das musste seine gewesen sein.
    »Aber, Sir«, insistierte Heather, »einige von uns sind Kombattanten. Wir tragen den Krieg aus. Sie hatten mehr Zeit, es auf die vorgeschriebene Art zu lernen, weil Sie doch bloß …« Sie verstummte.
    Sie war offenbar nicht imstande, es auszusprechen, sodass Blackburn ein kurzes, raues Lachen ausstieß. »Weil ich bloß … in einer Nervenheilanstalt eingesperrt war?«
    »Er ist in einer Nervenheilanstalt gewesen?«, flüsterte Tom Vik zu.
    »Vor sechzehn Jahren wurde die erste Testgruppe zusammengestellt«, erwiderte Vik leise, »dreihundert erwachsene Soldaten. Damals wusste das Militär noch nicht, was Neuronalprozessoren mit dem Gehirn Erwachsener anstellen.«
    »Sie sind alle verrückt geworden?«
    »Nur die Glücklicheren. Die anderen sind gestorben.«
    Tom benötigte einen Moment, um dies zu verdauen. Währenddessen fuhr Blackburn fort. »Was meine mentale Erkrankung angeht, brauchen Sie nicht wie die Katze um den heißen Brei herumzuschleichen, Ms Akron. Ich habe nie versucht, diese Tatsache zu verbergen. Wenn es auch nur einen grauenhaften Beweis für das zerstörerische Potenzial eines Neuronalprozessors gibt, dann sehen Sie ihn hier und jetzt direkt vor sich. Dieser Computer in Ihrem Kopf ist eine Waffe, und zwar nicht bloß eine, die Sie einsetzen können – es ist eine Waffe, die auch gegen Sie verwendet werden kann.«
    »Ganz so verrückt scheint er mir nicht zu sein«, sagte Tom zu Vik.
    »Er hat sich selbst beigebracht, wie er seinen Neuronalprozessor umprogrammieren konnte, und hat sich das eigene Gehirn repariert.«
    »Es gibt da eine Einstellung«, sagte Blackburn währenddessen, »auf die ich bei Auszubildenden immer wieder stoße. Die ersten Monate mit ihrem neuen Neuronalprozessor sind sie ganz von Verwunderung und Ehrfurcht ergriffen. Und dann? Man nimmt ihn als selbstverständlich hin. Tun Sie das nicht. Betrachten Sie den Neuronalprozessor niemals als selbstverständlich. Es ist nichts Natürliches daran, einen Computer im Kopf zu haben. Sie mögen also recht haben, wenn Sie von zeitlichem Stress sprechen, Ms Akron, aber andererseits sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ja, ich war ein paranoider Schizophrener, der nichts Besseres zu tun hatte, als herauszubekommen, wie man programmiert, aber Sie , die Sie tatsächlich in diesem Krieg kämpfen, haben einen viel triftigeren Grund, das Programmieren zu erlernen: Sie kämpfen in einem Krieg. Was ist die grundlegende

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