Die Weltgeschichte der Pflanzen
gemacht.
Traubenkernöl wird wie alle Öle in der Ölmühle aus den Traubenkernen gepresst. Insbesondere kalt gepresstes Traubenkernöl ist wegen seiner Antioxidantien sehr gesund – allerdings teuer.
Für Rosinen, Sultaninen und Korinthen baut man besonders dünnhäutige und süße Weinreben an, die man einfach trocknen lässt.
Und Weintrauben schließlich, die als Tafelobst verzehrt werden, sind ebenfalls spezielle, zum Verzehr geeignete Sorten mit größeren Beeren als bei der Weinherstellung: mit dünneren Schalen und möglichst ohne Kerne wie die Sultana, die wichtigste Rebsorte für die Tafel und die Sultaninen.
Korkeiche
Quercus suber ist ein immergrüner Baum des westlichen Mittelmeers. Die größten Korkeichenwälder und -anpflanzungen befinden sich in Portugal, Spanien, Sardinien und Süditalien. Auch am nordafrikanischen Küstensaum kommen Korkeichen vor.
Sie können nach 15- bis 20-jährigem Wachstum erstmals abgeschält werden und danach etwa alle zehn Jahre erneut. Die Korkqualität wird dabei immer besser, und das Abschälen schadet dem Baum nicht. Fast alle Holzpflanzen bilden eine Korkschicht aus, nur ist sie bei den meisten nicht so dick. Auch das vielfältig verwendbare weiße Birkenleder ist eine Korkschicht.
Dem Baum dient der Kork als Schutz gegen Verdunstung und Infektionen. Das spanische Wort corcho beruht auf lateinisch cortex (»Rinde«). Die hervorragende Eigenschaft, wasserundurchlässig zu sein, beruht auf einem verzweigten Großmolekül, dem Suberin, das im Bast zwischen Holz und Borke gebildet wird; darin sind Wachse eingebettet. Dies geschieht bei fast allen Holzpflanzen, nur die Korkeiche bildet das Suberin besonders reichlich. DiesesMaterial stirbt dann ab, es verkorkt. Die abgestorbenen Zellen sind mit Luft gefüllt, was dem Kork seine Elastizität verleiht.
Weil Kork wasserabweisend ist, fault er nicht, und da er zudem luftundurchlässig ist, eignet er sich umso mehr zum Verschluss von Flaschen. Verkorkt der Wein, geht dies meist auf eine bestimmte chemische Behandlung des Korkens zurück, die heute nach Möglichkeit vermieden wird. Auch Verunreinigung des Korks oder des Korkens bei der Lagerung können die Ursache sein.
Da Kork zudem schlecht brennbar und ein schlechter Wärme- und Schallleiter ist, ist er auch sonst ein vielseitig verwendbares Dämmmaterial. Die Herstellung von Flaschenkorken macht aber fast ein Dreiviertel der Korknutzung aus. Qualitätskorken werden aus einem Stück gestanzt.
Zur Korkgewinnung genutzte Eichen erreichen ein Alter von bis zu 200 Jahren. Portugal liefert die Hälfte der Weltkorkenproduktion. Die Korkeichenwälder sind gefährdet, sobald sie zu stark oder zu gering genutzt werden. Falls die Korken zunehmend durch Glas- und Drehverschlüsse oder durch Plastikkorken ersetzt werden, weichen die Korkeichenwälder den Eukalyptusplantagen.
H EILPFLANZEN,
G IFTPFLANZEN UND
D ROGEN
Die Rinde der Rinden
Chinarindenbaum
»Heute schon geschweppt?« Schweppes Tonic Water ist der bekannteste Chinin-Trunk der Welt. Er wurde von dem 1740 aus Hessen gebürtigen Uhrmachermeister Johann Jakob Schweppe in Genf erfunden. Schweppe ließ sich dort 1783 ein weiterentwickeltes Verfahren zur Herstellung von Sodawasser patentieren auf der Basis der Erfindung von Joseph Priestley.
Priestley, ein englischer Geistlicher mit ausgeprägtem Interesse für Naturwissenschaft, ist der Entdecker des Sauerstoffs und einer der Begründer der modernen Chemie. Allein das Versetzen von Wasser mit Kohlensäure war schon eine bahnbrechende Erfindung. Die gesamte Sprudelindustrie lebt davon. Sodawasser trank man damals als Heilmittel. Wasser, das man bisher als Getränk gemieden hatte, war seit der Mitte des 18. Jahrhunderts als mineralisches Heilwasser aus Brunnen oder Quellen zunächst eine eher esoterische Angelegenheit von Gesundheitsaposteln, wurde dann aber zur Modeerscheinung, auch durch die Bade- und Wasserkuren in den Kurorten. Alles natürlich nur für wohlhabende Schichten – einschließlich des Wassertrinkens.
Zur Absatzförderung eröffnete Schweppe 1792 eine Niederlassung in London, aus der im 19. Jahrhundert eine bedeutende Weltfirma wurde, die 1969 mit dem Cadbury-Schokoladenkonzern fusionierte und heute zu dem amerikanischen Lebensmittelriesen Kraft Foods gehört.
Schweppe hatte seine Anteile an der englischen Firma schon 1802 verkauft, aber sein Name blieb der Markenname. Von ihm stammt auch das Rezept für Schweppe’s »Indian Tonic Water.Limonade,
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