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Die Weltgeschichte der Pflanzen

Die Weltgeschichte der Pflanzen

Titel: Die Weltgeschichte der Pflanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Ägyptern verspeist, genauso wie von den Buschmännern in der Kalahari. Sie gelangten in der Frühantike (um 1000 v. Chr.) bis nach Indien und China, aber merkwürdigerweise nicht nach Europa. Die Römer kannten sie allem Anschein nach nicht.
    Daher gibt es auch kein lateinisches Wort für die Melone. Auf Griechisch bedeutet melon »Apfel«. Da aber Antike und Mittelalter keine Gedanken an taxonomische Einteilungen und klare Begriffe verschwendeten, wurden alle möglichen runden Früchte ab einer gewissen Größe melon genannt. Meinten die Griechen die Melone, sprachen sie von melopépon, was »reifer« Apfel, wörtlich (von der Sonne) »gekochter« Apfel bedeutet. Ein Hinweis darauf, dass man Melonen nur vollständig reif genießen kann.
    Die romanischen Sprachen haben recht unterschiedliche Wörter für die Wassermelone. An den Nordufern des Mittelmeeres lernte man sie vermutlich erst kennen, als sie von den Arabern während des Mittelalters aus Afrika nach Spanien gebracht wurde. Auf den Balkan gelangte sie durch die Türken.
    Citrullus ist eine Pflanze der Savanne Südafrikas. Sie wurde seitUrzeiten als Sammelfrucht im Wildzustand genutzt, aber lange nicht kultiviert. Die Buschmänner kannten ihren Nutzen, aber da sie auf der steinzeitlichen Jäger-Sammler-Stufe verharrten, bauten sie nichts an. Citrullus lanatus (Wildmelone) und Citrullus vulgaris (Wassermelone) wurden von ihnen als Trinkwasserreserve genutzt. Sie schnitten die Frucht am oberen Rand auf, verrührten die Pulpe zu einem Brei und schlürften diesen aus.
    Da das südliche Afrika erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erforscht wurde (beginnend mit David Livingstone, der 1856 auch die ersten Melonen-»Felder« sah), kamen die Wassermelonen erst spät in den Westen. Was Livingston sah, waren natürlich keine »Felder«: Die Melonen wachsen wild bisweilen so dicht und üppig, dass es wie Feldanbau wirkt.
Gurke
    Die meisten Gurkenarten kommen zwar in Afrika vor, bei uns gegessen werden aber vorzugsweise Gewächse ( Cucumis sativus ), die ihre botanische Heimat in Nordindien haben, in Kaschmir, Uttar Pradesh, Nordbengalen, Sikkim, praktisch den ganzen Südabhang des Himalaja entlang mit seinen wiederum subtropischen Tälern, die bisweilen bis ins heiße Tiefland reichen. Dort wurden die Gurken um 1500 v. Chr. kultiviert. Während die Inder sie kochen oder zu raffinierten Chutneys verarbeiten, legen die Europäer sie unreif sauer ein oder machen einen Salat daraus. Es handelt sich dabei um zwei verschiedene Sorten von Cucumis sativus , deren Nährwert sich bekanntlich gegen null bewegt, da sie hauptsächlich aus Wasser bestehen.
    Die Namen der Gurken in den europäischen Sprachen haben zwei verschiedene Ursprünge. Das deutschsprachige Wort »Gurke« wurde um 1500 n. Chr. aus dem Altpolnischen ogurek übernommen. Dies wiederum geht zurück auf ein Wort im älteren Griechisch águros , welches »grün« oder »grüne Frucht« im Sinne einerunreifen Frucht bedeutet. Bevor sich »Gurke« von Nordosten her im deutschen Sprachraum durchsetzte, kannte man hier auch Kukumer , wie es im Französischen ( concombre ) oder Englischen ( cucumber ) gebräuchlich ist.
    Cucumis wird heute weltweit als eine der wichtigsten Gemüsepflanzen angebaut. Allein China produziert mehr als die Hälfte des Gesamtertrags. Darauf folgen Iran, Türkei, Russland, die USA sowie in den Treibhäusern der EU vor allem Spanien, Polen und die Niederlande.
Zuckermelone
    Anders als die Wassermelone ( Citrullus ) werden die Zuckermelonen ( Cucumis melo ) in allen europäischen Sprachen einheitlich melon genannt. Ein Dessert- oder Vorspeisen-Klassiker (mit Parmaschinken) ist die Canteloup-Melone mit ihrem goldorangefarbenen, zarten Fruchtfleisch. Diese Zuckermelone stammt aus der unmittelbaren Umgebung des armenischen Van-Sees, heute in der östlichen Türkei gelegen.
    Aus der Wildform entwickelte man die Netzmelonen (Canteloup und Persian) sowie erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich die Honigmelone.
    Die Canteloup-Melone wurde um 1700 von dem Gärtner eines römischen Adligen in dessen Stammsitz Cantalupo in den Sabiner Bergen nördlich von Rom gezüchtet. Aus dieser wiederum entstand die Charentais aus der südwestfranzösischen Landschaft an der Charente am Atlantik.

Die höchsten Weihen
Olive
    Der Olivenbaum ist uraltes Kulturgut des Mittelmeerraumes und prägt das Landschaftsbild in signifikanter Weise. Dies umso mehr, da Olivenbäume auch in allen anderen Gegenden

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