Die Weltgeschichte der Pflanzen
Sake. Ausgangspunkt ist immer die Getreidestärke.
Sake enthält sehr viel mehr Alkohol, die chinesische Version bis zu 40 Prozent – und ist also schon eine Spirituose. Die Sake-Tradition beginnt in Japan mit dem Reisanbau kurz vor der Zeitenwende und spielt im Shinto-Kult eine Rolle. Auch hier gilt ein Reinheitsgebot: Reis, Wasser und bestimmte Edelschimmelpilze.
Aus Früchten wird ebenfalls Bier gebraut, vorausgesetzt, sie enthalten Stärke wie die Bananen, in Afrika Pombe oder Dolo genannt.
Es gibt noch ein weiteres bedeutendes flüssiges Gerstenprodukt: Whisky. Das Wort stammt aus der gleichen indogermanischen Wortwurzel wie »Wasser«. Gemeint war in der gälischen (keltischen) Sprache Schottlands: uisge beatha (»Lebenswasser«) in Anlehnung an das lateinische aqua vita . Ausgangsprodukt der ersten Whiskys im Mittelalter war Gerste. Schottland ist eine jener Gegenden, wo sonst kein anderes Getreide mehr gedeiht.
Klassischerweise wird Whisky aus gemälzter Gerste (englisch Malt ), einem möglichst individuellen schottischen Quellwasser und Hefe aufbereitet. Zum Darren wird Torf verwendet, dessen Rauch wie die anderen Zutaten ebenfalls Geschmacksnoten hinterlässt. Die anschließend vergärte Maische heißt bezeichnenderweise beer . Nun wird zweimal destilliert. Es entsteht ein sehr hochprozentiges New Make , das mit Wasser herabgesetzt wird.
Dann folgt die jahrelange Lagerung in Eichenfässern, was sehr viel zum Geschmack beiträgt. Für dunkle Whiskys werden ehemalige Sherry- oder Portweinfässer verwendet, für hellere Whiskys amerikanische Weißeichenfässer. In Schottland lagern an die 20 Millionen Whiskyfässer.
Whisky wird auch in Irland und – seit etwa 1600 – in Amerika produziert. In Nordamerika gedieh keine Gerste, daher nahm man Roggen ( Rye Whisky ) oder Weizen oder Mais ( Bourbon ). Bourbon wird zur Reife in frische Fässer abgefüllt. Blended Whiskys sind Verschnitte verschiedener Sorten für Markenwhiskys, die stets den gleichen Geschmack haben sollen, beispielsweise »Johnny Walker« oder »Chivas Regal«. Malts sind ungemischt.
Die korrekte Schreibweise für irischen Whisky ist Whiskey . Denn Whiskey wird nicht über Torf gedarrt und hat noch einige andere kleine Besonderheiten. Auch amerikanischer Whisky schreibt sich korrekt Whiskey . Die Zutaten sind Mais und/oder Roggen, teilweise auch Weizen und Gerste. Je nachdem was überwiegt, bestimmt die Bezeichnung Rye oder Bourbon oder bei Verschnitten aus verschiedenen bereits bestehenden Whiskeys Blended . Rye war anfangs in Amerika ganz verbreitet. Nach der Prohibition (1920-1933), dem Verbot des Alkoholtrinkens in USA , wurde der Bourbon der absolut dominierende Whiskey. Die Prohibition führte übrigens auch in Schottland und Irland zu einem drastischen Einschnitt. VieleDestillen mussten wegen des Einbruchs der Exporte in die USA schließen.
Obwohl auch auf dem europäischen Kontinent Whiskys hergestellt werden, ist dieses Getränk Inbegriff einer spezifisch angelsächsischen Trinkkultur.
Weitere Spirituosen aus Getreide sind Gin (niederländisch: Genever) und Wodka. Der Geschmack von Gin wird wesentlich von den beigegebenen Gewürzaromen bestimmt, hauptsächlich vom namengebenden Wacholder (englisch: juniper ). Das Getreide für Wodka ist traditionell Roggen. »Wodka« ist, genau wie »Whisky«, eine Variante des indoeuropäischen Wortes »Wasser«.
Hopfen
Erst der Hopfen gibt dem Bier, wie wir es gewohnt sind, seine charakteristische Note. Ohne den Hopfenzusatz, der in erster Linie die Haltbarkeit des Bieres verbessern sollte, würde Bier völlig anders schmecken. Nicht zuletzt durch das Reinheitsgebot und aus vernünftigen praktischen Gründen der besseren Konservierung hat sich der leicht bittere Hopfen als alleiniger Biergeschmack durchgesetzt.
Heutige Biertrinker sind durch diese mittlerweile jahrhundertelange Praxis so sehr an den Hopfengeschmack gewöhnt, dass man sich kaum mehr vorstellen kann, Bier könne auch anders schmecken. Aber vor der Hopfenzeit gab es viele verschiedene Biersorten, je nachdem welche Kräuter oder Gewürze dem Gebräu zugesetzt wurden. Man nahm neben dem erwähnten Gagel und Bilsenkraut auch Ingwer, Nelken, Zimt, Koriander, Fenchel oder Wacholder.
Hopfen ( Humulus lupulus ), ein Hanfgewächs, das nur in Eurasien und Nordamerika vorkommt, wurde erst seit dem Hochmittelalter zum Bierbrauen verwendet und auch nicht gleich überall. Vorher nahm man Gagel, ein Myrtengewächs, oder andere Zusätze.
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