Die Weltgeschichte der Pflanzen
Hanf. In der gemäßigten Zone vor allem Getreide (Weizen, Reis, Mais) sowie einige Ölpflanzen, neuerdings auch die Sojabohne.
Wie andere wichtige Rohstoffe wird Kaffee an Terminbörsen gehandelt, die die Weltmarktpreise bestimmen. Diese nehmen auf die individuelle Situation in einem Erzeugerland keine Rücksicht. Fällt die Kaffeeernte in einem oder mehreren afrikanischen Ländern schlecht aus, in Südamerika jedoch außergewöhnlich üppig, so bestimmt dieser Überschuss den Weltmarktpreis, der bei sehr großem Weltmarktangebot sinkt. Im Gegensatz dazu ist beispielsweise Tee kein so wichtiger Rohstoff und wird nicht an Börsen gehandelt. Daher sind die Teepreise viel stabiler.
In Zeiten, in denen nicht einmal mehr Immobilien und Staatsanleihen »sicher« sind, geraten Rohstoffe, immerhin Sachgüter, verstärkt in den Fokus der Finanzbranche. Nicht erst im Zuge der Finanzmarktkrise werden Rohstoffe wie Öl, Metalle, aber eben auch landwirtschaftliche Produkte Objekte reiner Spekulation. Wenn solche Leute, die keinen Bezug mehr zur Ware an sich haben, in die Märkte eingreifen, verlieren diese ihre legitime und notwendige Funktion des Ausgleichs zwischen Angebot und Nachfrage und werden von sachfremden Motiven bestimmt oder missbraucht, die nichts mehr mit der realen Situation in den Erzeugerländern zu tun haben. Bei einseitiger Abhängigkeit von einem Produkt sind dann bei negativen Entwicklungen ganze Staaten betroffen – ganz abgesehen von all den Menschen, die in den jeweiligen Erzeugerländern in der einschlägigen Produktion arbeiten.
Wenn die Einnahmen kleiner Länder wie El Salvador oder Guatemala zu 75 oder gar 90 Prozent am Kaffeeexport hängen, sind sieallen Fährnissen des Weltmarktes oder einfach nur Änderungen der Kaffeegeschmacksgewohnheiten in den großen Abnehmerländern ausgesetzt.
Anspruchsvolle Kaffeetrinker unterscheiden längst nicht mehr zwischen Jacobs und Dallmayr prodomo, sondern sie kennen sich in der Botanik aus und unterscheiden zwischen Coffea arabica und Coffea robusta .
Der botanische Name Coffea arabica könnte zu dem vorschnellen Schluss verleiten, die Kaffeepflanze stamme aus Arabien. Dort wäre es jedoch für sie zu heiß und zu trocken. Aber die Araber waren in der Geschichte des Kaffeeanbaus lange Zeit die führenden Händler und Kaffeekultur-Vermittler, weswegen man lange annahm, Coffea stamme aus Arabien. Tatsächlich kamen die »Bohnen« bis etwa 1700 ausschließlich aus den gebirgigen Gegenden im benachbarten Äthiopien und Sudan, ihrer botanischen Heimat. Hier liegt die Provinz Kaffa, ein altes äthiopisches Königreich, die man als Kaffee-Heimat betrachtet, aber davon hat die Frucht nicht (!) ihren Namen.
Generell gilt: je höher gelegen das Anbaugebiet, desto besser das Aroma. In größeren Höhen wächst die Pflanze langsamer und hat daher bei der Reife mehr Zeit, Aromen zu entwickeln. In Kolumbien, Guatemala oder Costa Rica liegen die Anbauflächen durchweg hoch.
Coffea gehört zur Pflanzenfamilie der Rötegewächse, eine der artenreichsten überhaupt. Ihr in unseren Breiten bekanntester Verwandter ist der Waldmeister; ein historisch überragend wichtiges Pflanzenfamilienmitglied ist der Chinarindenbaum, aus dem das Heilmittel Chinin gewonnen wird. Die meisten Rötegewächse sind tropische und subtropische Pflanzen.
Die Steinfrucht von Coffea , gemeinhin »Kaffeekirsche« genannt, weil sie ähnlich groß und in der Regel rot heranreift, enthält zwei Samen: die Kaffeebohnen. Es handelt sich dabei natürlich nicht um »Bohnen« (Samen von Hülsenfrüchten); diese Benennungstammt von dem missverstandenen arabischen Wort bunn für den Samenkern. Bei der gängigeren Trockenaufbereitung werden die Kaffeekirschen erhitzt oder in der Sonne getrocknet bis sich die Kaffeesamen, die »Bohnen« mit ihren legendären Inhaltsstoffen, leicht aus dem Fruchtfleisch lösen lassen. Bei der aufwendigeren »nassen« Aufbereitung, die sehr viel Wasser verbraucht, werden die Kaffeekirschen gequetscht, anschließend fermentiert die Pulpe und lässt sich leicht lösen. Dieses teure Verfahren liefert wegen des Einflusses der Fermentierung auf die »Bohnen« einen hochwertigeren Kaffee. Nach der Aufbereitung wirken die nunmehr »nackten« Bohnen noch recht blass; sie sehen hellbeige bis hellgrau aus. In diesem Zustand werden sie aus ihren Anbauländern exportiert. Um daraus Kaffee zu machen, bedarf es später noch der Röstung, erst dadurch werden sie kaffeebohnenbraun. Der Rest ist
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