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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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Fuß aufstampfte, tat Farrari es auch. Bran ging zu dem Gril und band die Vorder- und Hinterläufe zusammen.
    Als die Ols merkten, was geschah, hoben sie die Köpfe und starrten an dem Durrl vorbei auf Farrari. Ihre ausdruckslosen Gesichter verrieten zwar nicht ihre Gedanken, aber daß sie allein schon aufzublicken wagten, war vielversprechend. Endlich bemerkte der Durrl, daß er nicht die ganze Aufmerksamkeit der Ols auf sich zog. Langsam drehte er sich um, und auch Farrari drehte sich langsam um. Der Durrl wandte sich wieder den Ols zu, und auch Farrari tat das. Diese Bewegungen wiederholten sich mehrmals, bis der Durrl merkte, was hier vorging. Wütend schrie er Farrari an. Farrari wich seinem Hieb aus, und der Durrl stürzte hart zu Boden. Er rappelte sich auf und stürzte zu seinem Gril, um die Peitsche zu holen. Ruhig sah Farrari zu, wie der Durrl die Zrilmrute hob. Bran stand hinter ihm, riß sie ihm aus der Hand und schleuderte sie zu Boden.
    Der Zorn schien den Durrl nicht mehr klar denken zu lassen. Er stürzte zu seinem Gril, schwang sich hinauf und hieb dem Tier die Fersen in die Flanken. Das Gril versuchte einen Schritt nach vom und fiel zu Boden. Der Durrl flog über seinen Kopf hinweg und landete mit dumpfem Krach im Staub. Rasch entfernte Farrari die Stricke von den Läufen des Tieres, und das Gril rappelte sich auf und blieb zitternd stehen. Die Ols sahen zu und rührten sich nicht.
    Auch der Durrl rührte sich nicht. Als Farrari zu ihm ging, entdeckte er, daß er sich den Hals gebrochen hatte. Der Durrl war tot. Rasch winkte Farrari Bran zu sich.
    »Was jetzt?«
    »Davonlaufen können wir nicht. Wir müssen bei ihnen bleiben und sie schützen, vor allem, was passieren mag. Vorläufig lassen wir besser die Ols die Dinge in die Hand nehmen.«
    Die Ols kamen näher, eine Frau stieß einen schluchzenden Schrei aus, und bald hallte lautes Klagegeheul durch das Dorf. Die männlichen Ols brachten große Felsblöcke, häuften sie übereinander und setzten den toten Durrl darauf.
    »Ein Altar«, murmelte Farrari. Bran sagte nichts.
    Die Ols warfen sich vor dem Altar zu Boden, blieben reglos liegen, die Gesichter im Staub. Stunden vergingen, ohne daß sie sich rührten. Es war beinahe Mittag, als einer der Assistenten des Durrls kam. Er riß ein Ol hoch und stieß ärgerlich eine gegrunzte Frage aus. Das Ol grunzte eine Antwort: Gril stürzte, Reiter stürzte. Der Assistent untersuchte das Gril und den Durrl und stellte keine weiteren Fragen. Er holte einen zweiten Assistenten, und gemeinsam brachten sie die Leiche des Durrls in einem Wagen weg.
    Die Ols blieben am Boden liegen. Als die Nacht kam, zündeten sie kein Feuer an. Während der Nacht und des ganzen folgenden Tages blieben sie liegen und brachen zeitweilig in Klagegeheul aus. Endlich rührten sie sich wieder. Sie teilten ihre Vorräte auf und zerstreuten sich, offenbar, um verschiedene Nachbardörfer aufzusuchen. Farrari und Bran warteten noch einen Tag, aber kein Ol kehrte zurück. Am Abend flogen sie in Brans Tal zurück.
    »So steht es also mit ihrer Selbstachtung«, sagte Farrari bitter.
    »Sie haben ihn angebetet «, stammelte Bran ungläubig.
    »Ich habe erwartet, daß es schwierig sein würde. Aber damit habe ich nicht gerechnet. Wie kann man einen Aufstand gegen Götter inszenieren?«

 
14.
     
    Am nächsten Tag studierte Farrari erneut die Reliefs der Ols. Offensichtlich waren die Rascs dem Beispiel der Ols gefolgt, als sie den Turm der Tausend. Augen zum Zentrum ihrer Religion machten. Hatten sie nur den Turm von den Ols übernommen? Es war merkwürdig, daß sich die Eroberer die Religion der Eroberten aneigneten.
    Bran brütete den ganzen Tag lang dumpf vor sich hin. Das Erlebnis mit den Ols hatte ihn zutiefst bewegt. Auf Farraris Fragen antwortete er kaum oder überhaupt nicht.
    Farrari ging zum Fluß und schöpfte mit der hohlen Hand Wasser, um zu trinken. Er hatte es bisher nicht gelernt, wie ein Ol zu trinken, ohne sich das Gesicht vollzuspritzen. Bran konnte das. Er konnte überhaupt alles, was ein Ol können mußte. Er hatte so lange die Rolle eines Ols gespielt, daß ihm dies zur eigenen Natur geworden war. Bran war …
    Er war zu vollkommen. Farrari hatte sowohl Ols als auch Agenten beobachtet, die Ols darstellten. Und letztere unterschieden sich von Bran. Trotz ihres Ol-Daseins blieben sie Individualitäten, während Bran sich wie ein ganz durchschnittliches Ol benahm.
    Bran setzte sich auf einen Stein, öffnete ein IBB-Paket

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