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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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ausgesucht hatte, verbargen die Plattform in einer Zrilmhecke und gesellten sich zu den Ols, als der Morgen graute. Wenn die Ols es sonderbar fanden, daß sich die Einwohnerzahl ihres Dorfes plötzlich vermehrt hatte, so ließen sie sich das nicht anmerken. Kurze Zeit später gingen die Ols, in kleine Gruppen aufgeteilt, zur Arbeit auf die Felder.
    Farrari war an die harte Arbeit gewöhnt, aber Bran litt schwer unter der Hitze und der Anstrengung. Nachmittags zeigte er Anzeichen von Fieber, und Farrari ging besorgt zu ihm.
    »Ich halte es schon durch«, stammelte Bran.
    »Das werden Sie nicht. Was passiert, wenn ein Ol krank ist?«
    »Es arbeitet weiter, bis es umfällt. Niemand beachtet es, bis der Tag zu Ende ist. Dann trägt man es ins Dorf, tot oder lebendig.«
    »Dann wird es Zeit, einen Präzedenzfall zu schaffen.« Er stützte Bran und verließ mit ihm das Feld. Niemand beachtete sie. Sie setzten sich in den Schatten einer Zrilmhecke und warteten, bis es Abend wurde.
    »Man wird uns vermissen, wenn sie das Feld wieder überprüfen.«
    »Wieder?«
    »Heute morgen war ein Assistent des Durrls da.«
    »Das habe ich nicht bemerkt.«
    »Wie oft kommt der Durrl selbst?«
    »Um diese Jahreszeit vielleicht überhaupt nicht. Jetzt ist die Überwachung nicht so streng wie zur Saatzeit, wenn die Ols die Körner essen könnten, statt sie zu säen, oder zur Erntezeit, wenn sie das Getreide verspeisen könnten.«
    »Wie oft inspiziert der Durrl ein Dorf?«
    »Nur, wenn etwas Besonderes vorgefallen ist. Im Winter kommt er manchmal, um die Sterberate festzustellen oder nachzusehen, ob die Ols Sonderrationen brauchen, um bis zur Saatzeit auszuharren.« Langsam wandte er sich zu Farrari um. »Jetzt merke ich, worauf Sie hinauswollen. Sie wollen, daß wir einen Durrl vor den Augen der Ols lächerlich machen, und das können wir nicht. Es geht nur im Winter, wenn der Durrl kommt, und dann sind die Ols zu krank und erschöpft, um darauf zu achten.«
    »Was würde passieren, wenn ein Aristokrat in ein Dorf spaziert und den Ols sagt, sie sollen sich einen Tag freinehmen?«
    »Sie würden im Dorf bleiben. Aber kein Aristokrat würde jemals seinen Fuß in ein Ol-Dorf setzen.«
    »Und wenn Sie sich als Aristokrat verkleiden?«
    »Die Ols wissen nicht, daß ein Aristokrat nicht mit Ols spricht. Sie können auch keinen Rasc vom anderen unterscheiden. Sie gehorchen jedem, der nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Rasc besitzt. Zufällig habe ich ein paar Aristokratenroben.«
    »Was würde ein Durrl tun, wenn eines seiner Ols zu ihm läuft und ihm mitteilt, daß ein fremder Aristokrat im Dorf ist und ihn sehen möchte?«
    »Er würde sein Gril zuschanden reiten, um möglichst schnell im Dorf zu sein.«
    »Würde er nicht einen Assistenten senden?«
    »Keinesfalls.«
    »Und wenn er herkäme und keinen Adeligen vorfinden würde, sondern einen Haufen herumlungernder Ols?«
    »Er wäre wütend.«
    »Das hoffe ich, denn in dieser Stimmung wäre er am verwundbarsten. Das werden wir tun. Wir treten als Aristokraten auf und befehlen den Ols, einen Tag freizunehmen, und dann werden wir ein Ol zum Durrl schicken und ihn holen lassen. Aber wir machen es in einem anderen Dorf, weil man uns hier schon zusammen gesehen hat.«
     
    Am nächsten Tag kamen sie in einem anderen Dorf an. Die Ols reagierten genauso, wie Bran vorausgesagt hatte. Ein paar gegrunzte Worte eines Pseudoaristokraten, die sie mit gesenkten Köpfen anhörten, und sofort kehrten sie zu ihrer Feuerstelle zurück. Das Feuer war ausgegangen, aber sie hockten sich genauso davor, als würde es brennen. Das war offensichtlich das einzige, was ihnen in ihrer Freizeit zu tun einfiel.
    Farrari und Bran suchten ein junges Ol aus, und nach einem gegrunzten Befehl rannte es gehorsam davon. Farrari und Bran verließen das Dorf in die entgegengesetzte Richtung, versteckten ihre Kostüme bei der Plattform in einem Zrilmbusch und kehrten als Ols ins Dorf zurück. Sie setzten sich an das tote Feuer und warteten.
    Der Durrl kam auf einem zitternden, keuchenden Gril an, und als er keine Aristokraten sah, sondern nur Ols, die sich um ein nicht existierendes Feuer scharten, glitt er von seinem Reittier und begann wütend zu schimpfen. Die Ol-Sprache konnte seinem Zorn nicht gerecht werden, und so verwendete er meist rascische Ausdrücke. Farrari glitt davon, bezog hinter dem Durrl Stellung und begann ihn zu imitieren. Wenn er mit den Armen fuchtelte, tat Farrari das gleiche, wenn der Durrl mit dem

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