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Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere

Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere

Titel: Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Lewycka
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schwierigen Lage erzählt, in die er sich gebracht hat, im Hinblick auf seine Freundin, die schwanger ist, und seine Wohnung, die kurz vor der Zwangsversteigerung steht.
    Beides hängt zusammen, weil Molly Mackie – eine hübsche Rothaarige, mit der Serge auch mal kurz zusammen war – Tänzerin in einer kleinen subventionierten Truppe ist. Ihr Einkommen hat, zusammen mit Ottos magerem Postgraduiertenstipendium, gereicht, um eine Hypothek für eine Zweizimmerwohnung über einem Friseurladen in der Mill Road aufzunehmen. Aber jetzt ist sie schwanger und muss mit dem Tanzen aufhören, gerade als die Zinsen hochgegangen sind, und plötzlich stehen die beiden kurz vor der Obdachlosigkeit.
    »Mann, ich hätte mich nie mit den Geldsäcken einlassen sollen«, sagte Otto mit seinem pseudokalifornischen Akzent, den er sich in dem Jahr nach der Schule und vor der Uni zugelegt und nie wieder ganz abgelegt hat.
    Und Serge antwortete, törichterweise, wie sich herausstellte: »Keine Panik, Mann. Ich bin flüssig. Ich strecke euch was vor.«
    Aber die Sache ist die, heute Morgen hat er seine Kontoauszüge bekommen, und was er nicht versteht, ist, wie sie es bei Maroushkas Geburtstagsparty geschafft haben, zu siebt eine Rechnung von £ 13 107,01 zu machen. Und was er auch nicht versteht, ist, wieso alles mit seiner Kreditkarte bezahlt wurde. Er erinnert sich zwar, dass er am Anfang des Abendsseine Kreditkarte hingehalten hat, ziemlich beharrlich sogar. Maroushka hatte ihn mit diesem geheimnisvollen Halblächeln angesehen, und ja, okay, es ist ein bisschen armselig, Schwanzgröße und Bankguthaben gleichzusetzen, und wahrscheinlich dachte sie überhaupt nicht an so was, aber man weiß ja nie, was Frauen denken, wenn sie einen so ansehen. Außerdem ist es guter alter Brauch, dass die Jungs sich am Ende des Abends die Rechnung teilen, oder? Vage erinnert er sich an ein Durcheinander von Karten und Geldscheinen irgendwann, ein paar Scheine wanderten in seine Richtung, und er schob sie in die Hosentasche. Er erinnert sich, dass der Restaurantchef ein bisschen unfreundlich war. Irgendwas wegen irgendwelchen blöden kaputten Gläsern. Er erinnert sich, dass er sich den Kopf angeschlagen hat und einen Blackout hatte. Er erinnert sich, dass er in der Herrentoilette gekotzt hat. Er erinnert sich außerdem, dass er im Taxi gekotzt hat. Auch der Taxifahrer war ein bisschen unfreundlich, was verständlich ist, und er musste ihm ein dickes Trinkgeld geben. Heute, als der Kontoauszug kam, hat er in seiner Hose nachgesehen; da war ein Kreditkartenbeleg, aber keine detaillierte Rechnung, und das einzige Bargeld, das er fand, waren vier zerknüllte Fünfziger.
    Im neunten Stock des FATCA-Hochhauses tritt er aus dem Fahrstuhl und fragt sich, wie er das heikle Thema angehen soll. Die meisten Quants sitzen an ihren Plätzen. Tim the Finn ist nicht zu sehen, aber er muss schon da gewesen sein, denn der penetrante Duft seines Aftershaves hängt in der Luft. Die beiden Franzosen, Absolventen der École des hautes études commerciales, hatten an dem Abend mächtig einen gekippt. Jetzt sitzen sie in einer Konferenz mit einem Future-Analysten und versuchen einen Kakao-Deal zusammenzuschustern, der das Hauptrisiko eines Kursrückgangs auf die Kakaobauern abschiebt. Er wird später mit ihnen reden. Joachim Dietzel (den alle den Hamburger nennen, weil er aus Hamburg kommt – sehr sinnig) sitzt an seinem Schreibtisch und brütetüber der Darstellung eines Martingals. Lucian Barton und Toby O’Toole (mit den Spitznamen Lucie und Tootie), die zwei Physiker vom University College London und größten Trinker der Bande, sind an ihren Plätzen und starren auf die Monitore. Lucie ist rosa und sommersprossig mit einem grauenhaften rötlichen Vokuhila, den er offensichtlich cool findet. Tootie hat blassgraue Augen mit seltsam vergrößerten Pupillen, eine unangenehme nasale Stimme und Aknenarben.
    »Wisst ihr noch, Maroushkas Geburtstagsfeier?« Serge lehnt sich lässig an Lucies Schreibtisch. »Wusstet ihr, dass wir eine Rechnung von 13 Mille aufgemacht haben?«
    Lucie zuckt die Achseln. »Vielleicht haben sie sich im Restaurant verrechnet.«
    Tooties Lippen kräuseln sich. »Sag nicht, dass du ein Finanzproblem hast, Freebie.«
    »Ich habe nur gedacht, wo wir doch zu siebt waren ...«
    »Warum fragst du nicht sie? Sie hat den Château d’Yquem bestellt.«
    Tootie nickt in Richtung Tür, durch die in diesem Moment Maroushka hereinkommt. Heute trägt sie

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