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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bevor überhaupt ein Spotzen zu hören war. Beim fünften Versuch sprang er an. Mit wenigen Worten machte Jovanka uns klar, wie wir fahren sollten. Immer in der Nähe des Schilfgürtels bleiben, damit wir so rasch wie möglich verschwinden konnten. Wir erfuhren auch, daß wir uns auf einem Nebenarm des großen Stromes befanden, also nicht auf dem Jenissej selbst. Wie breit mußte der Fluß erst sein!
    Abermals erschreckten wir zahlreiche Vögel, die im dichten Schilf gesessen hatten und nun hochstoben. Zuvor hatten wir keine gesehen.
    Flußaufwärts fuhren wir. Suko steuerte, und wir schwiegen. Das Mädchen starrte auf die Wasserfläche, die vom Wind bewegt wurde und kräuselnd vor uns lag.
    Ich beobachtete sie und sah, daß sie traurige Augen hatte. Ihr Alter schätzte ich auf 22.
    Zweimal mußten wir Sprit nachfüllen. Dann war ein Kanister leer. Es standen jedoch genügend zur Verfügung.
    Ich versuchte, mit Jovanka ein Gespräch anzufangen.
    Sie antwortete einsilbig, wobei sie allerdings zugab, daß uns eigentlich ihr Bruder Boris abholen sollte.
    »Und warum kommt er nicht?« erkundigte ich mich.
    »Er kann nicht.«
    Mehr sagte sie nicht. Langsam stieg die Sonne höher. Es wurde Mittag.
    Wir fuhren auch nicht mehr auf dem Nebenarm, sondern auf einem See, der überging in einen gewaltigen Sumpf. Als es genau 12 Uhr war und ich fragen wollte, wie weit wir denn noch zu fahren hatten, sahen wir plötzlich Vögel, die wild aufflatterten.
    Jovanka erschrak. Ihr Gesicht wurde noch blasser. Und Panik erfüllte ihre Augen, als sie die Stimmen hörte. »Soldaten!«
    Augenblicklich stellte Suko den Motor ab. Vom eigenen Schwung getrieben, glitt das Boot in einen Grasgürtel hinein, der so hoch wuchs, daß der aufrecht stehende Mast kaum auffiel. Hatten die Soldaten etwas bemerkt? Wir drei lagen auf dem Boden des Bootes, wagten kaum zu atmen und warteten ab.
    Die Stimmen wurden lauter. Ich verstand nicht, was gesprochen wurde, hörte ein Lachen und dann einen Befehl. Im nächsten Moment brummte ein Motor auf.
    Es war ein sehr lautes Geräusch, das uns unter die Haut ging. Wellen rollten an und schaukelten unseren Kahn. Dann war das andere Boot vorbei.
    Wir warteten noch. Erst als wir das Motorengeräusch kaum noch hörten, standen wir auf.
    Ich trug einen kleinen Feldstecher bei mir und holte ihn aus der Seitentasche.
    Durch die Optik brachte ich den Gegenstand näher an mich heran. Es war in der Tat ein mit Soldaten besetztes Boot gewesen. Die sowjetische Fahne flatterte am Mast.
    Sechs Mann Besatzung zählte ich. Ho, da hatten wir Glück gehabt.
    Dabei war unsere Reise zu Ende. Wenigstens die auf dem Wasser. Den Rest mußten wir zu Fuß zurücklegen. Aber nicht mehr durch den Sumpf, sondern durch dichte Wälder. Einsam, schweigend, sich selbst überlassen.
    Das war ein regelrechter Urwald, durch den das Mädchen mit traumwandlerischer Sicherheit seinen Weg fand. Da lagen Bäume quer, bildeten gewaltige Hindernisse. Andere wuchsen schräg, so daß sie von den gegenüberliegenden aufgefangen werden mußten, und so manches Mal kamen wir ohne zu klettern nicht weiter.
    Jovanka fand ihren Weg. Sie war wirklich Spitze und führte uns sehr sicher.
    Unsere warmen Jacken hatten wir ausgezogen und über die Schultern gehängt, und plötzlich erreichten wir eine Straße. Sofort blieben wir stehen. »Was ist das?« fragte ich.
    Jovanka erklärte mir mit wenigen Worten, daß es nicht mehr weit zu unserem Ziel wäre, und sagte mir auch, daß die Straße den Holzfällern und Ölarbeitern gehörte. Nun, Straße war übertrieben. Mehr ein Pfad, auf dem man Baumstämme dicht nebeneinander gelegt hatte. Links sah ich sogar einen Lastwagen. Ich wunderte mich darüber, daß niemand arbeitete, doch das Mädchen sprach von einer Mittagspause. Das sagte alles.
    Wir waren froh, auf der anderen Seite wieder in den Wald eintauchen zu können, der sich schützend über uns breitete. Bisher hatte ich mich nicht getraut, Jovanka nach den Wölfen zu fragen. Das holte ich nach. Sie gab keine Antwort. »Gibt es sie nun?«
    »Vielleicht, John. Sibirien ist weit, die Geister leben, die Rätsel liegen tief.«
    Damit konnte ich wirklich nichts anfangen. Wir wurden noch vorsichtiger.
    Zudem hörten wir immer wieder Stimmen. Dazwischen Axtschläge und das Geräusch der Motorsägen. Die Zivilisation hatte uns wieder.
    Als wir auf einen Weg stießen, deutete Jovanka nach vorn. »Wir sind gleich da«, sagte sie.
    Ich folgte ihrem ausgestreckten Zeigefinger mit

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