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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Blicken. Sie hatte recht, denn wo der Weg zu Ende war, sah ich Häuser. »Euer Dorf?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Man wird uns sehen.«
    »Nein, die Männer sind im Wald. Und die Frauen…« Sie hob die Schultern und lächelte. »Ihr seid eben Freunde aus dem Ölcamp.«
    Sie wußte sogar den Namen Ölcamp, und ich fragte sie, wo sie Englisch gelernt hatte.
    »In Moskau.« Danach blieb sie wieder verschlossen. Wir gingen nun den Weg entlang, der zu dem kleinen Walddorf führte. Dabei hielten wir uns dicht am Waldrand. Zu sehr wollten wir das Schicksaal doch nicht herausfordern. Abermals war uns das Glück hold. Soviel wir erkennen konnten, wurden wir nicht gesehen, aber man hätte uns auch aus dem Unterholz heraus beobachten können.
    Das Haus, in dem Jovanka wohnte, lag etwas abseits. Zwischen den Holzbauten gab es keine Wege. Der normale Pfad endete am Ende der Hüttenansammlung.
    Niemand pflegte die unmittelbare Umgebung. Gras und hohe Farne konnten zwar wachsen, waren aber von den Rädern der Fahrzeuge geknickt worden und lagen wie eine Schicht am Boden.
    Das Hallen der Axtschläge und Brummen der Motorsägen war hier die ständige Begleitmusik. Wir mußten die Straße verlassen, um Jovankas Haus zu erreichen. Es lag dicht am Wald, war eines der letzten, nur das gegenüberliegende Haus stand noch weiter hinten.
    »Du wohnst mit deinem Bruder allein hier?« fragte ich das Mädchen.
    »Ja.«
    »Ist er da?«
    »Nein.« Jovanka blieb vor der Tür stehen, holte einen Schlüssel heraus und schloß auf. Es war ein schweres Vorhängeschloß und an allen Seiten verrostet.
    Das Knarren der Tür begleitete uns, als wir die Schwelle übertraten und in einen Raum gelangten, der drei Funktionen erfüllte. Wohn-, Eß- und Schlafraum.
    Der Tür gegenüber und nach links seitlich versetzt, sahen wir die gemauerte Feuerstelle, von der aus ein Kamin zum Dach führte. Vor der Feuerstelle stand eine lange Holzbank, davor wiederum ein Tisch und einige Stühle. Der Fußboden bestand aus zurechtgeschnittenen Bohlenbrettern, auf denen unsere Schritte hohl nachklangen, wenn wir auftraten.
    Rechts sah ich zwei Betten. Sie standen im rechten Winkel zueinander. Zu den beiden Seiten der Tür wuchsen Holzregale an den Wänden hoch. Es war irgendwie gemütlich, anheimelnd und roch nach Harz und Tannen. Auf einmal fühlte ich mich wohl und mußte lächeln.
    Es wurde erwidert. Jovanka merkte, daß es mir gefiel. Auch Suko nickte.
    Zwischen Kamin und Bett sah ich noch eine Tür. »Wo führt sie hin?« fragte ich.
    »In einen Schuppen. Da haben wir unser Holz für den Winter.« Das klang einleuchtend. Auf dem gemauerten Herd standen drei Töpfe.
    Elektrisches Licht gab es nicht, dafürt fachte Jovanka mit einem primitiven Blasebalg das fast heruntergebrannte Feuer von neuem an.
    Als sie sich aufrichtete, sagte sie: »Ich habe heißes Wasser aufgesetzt. Der Tee wird euch nach der Sauna guttun.«
    »Sauna?« fragte ich.
    »Ja, ihr seid meine Gäste. Es ist bei uns Sitte, daß man Gäste in die Sauna führt.«
    Davon hatte ich gehört. Aber so ganz paßte mir das nicht. Ich warf Suko einen Blick zu.
    Der Chinese hob die Schultern. »Wir brauchen ja nicht zur gleichen Zeit in die Sauna zu gehen. Einer kann hier Wache halten. Schließlich darf man so eine freundliche Einladung nicht ausschlagen.«
    Suko hatte mich überstimmt. Ich nickte Jovanka zu. »Du hast es gehört, gehen wir in die Sauna.«
    Das Mädchen strahlte. »Du mußt noch einen Moment warten, bis das Wasser heiß ist.«
    Die Wartezeit nahmen wir gern auf uns. Wir verkürzten sie mit Tee. Ich bot Zigaretten an. Jovanka nahm sie gern.
    Sie erzählte, daß wir erst weiterkonnten, wenn die Dunkelheit über das Land gefallen war. Dabei fragte sie nicht einmal nach dem Grund, und ich versuchte, das Gespräch auf die Wölfe zu lenken.
    Da wich sie seltsamerweise immer aus, gab jedoch andere Informationen bereitwillig preis.
    So sprach sie über Clive Denver.
    »Du kanntest ihn?«
    »Ja.«
    »Und den Amerikaner?«
    »Ihn habe ich auch gesehen.«
    »Wo befindet er sich jetzt? Clive Denver ist ja wieder nach London zurückgekehrt.« Sie saß neben mir auf der Bank. Ihre schmalen Finger spielten mit einem einfachen Ring aus Kunststoff. Jovanka hatte die Jacke ausgezogen und trug darunter eine derbe Leinenbluse, die trotz ihres Schnitts nicht verbergen konnte, daß die Russin eine gute Figur hatte.
    »Der andere ist noch hier.«
    Die Antwort hatte ich fast erwartet und fragte noch einmal nach.

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