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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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wenn du ihn siehst“, sagte Slinkssons.
    „Ach, halt doch den Mund.“
    „Kinder, Kinder, meine Lieben, so früh am Morgen wollen wir doch nicht streiten“, sagte Professor Carlsen. „Ist es denn schlimm?“
    „Als Arzt sollten sie doch sehen, dass es tödlich ist. Das sehe selbst ich als Koch.“
    „Natürlich sehe ich, dass das Tier tot ist. Ich meine, wird es für uns ein großer Verlust sein?“
    Gerold von Stein wandte sich an Thian, der Tsin fragte.
    „Er meint, wir können die Sachen umpacken, dann sollte es kein Problem sein.“
    „Hast ja noch mal Schwein gehabt, Schüssli, sonst hätten wir dich als Packesel genommen. Auf allen Vieren, das kannst du ja.“
    „Sehr witzig, Sam. Pass lieber auf, dass dir bei deinem Sinn für Humor nicht bald die Eier abfallen.“
    „O hört, hört“, sagte Sam, „der kleine Rote kann ja richtig giftig werden. Hätte ich mir doch bei der Haarfarbe denken können, dass das kein Mimikry ist.“
    „Mimi... was?“, fragte Slinkssons.
    „Vortäuschen von Giftigkeit zum Beispiel, indem man das Aussehen verwandter, wirklich giftiger Arten nachahmt“, sagte von Stein.
    „He, Koch, wusste gar nicht, dass du auch Biologe bist“, sagte Slinkssons.
    „Ist nicht jeder so dumm, wie er aussieht, was?“
    „Wir bepacken die Tiere und dann machen wir uns nach dem Frühstück an den Abstieg“, sagte von Stein.
     
    Figaro Slinkssons, Sam und Schüssli schaufelten einen Kanal vor der Gruppe frei. Mit einigem Abstand trieb Tsin langsam die Yaks an. Hinter den Yaks gingen Professor Carlsen, von Stein und Laima.
    „Hat Tsin wirklich gesagt, dass es ein Wolf war, oder haben sie es so weiterübersetzt?“, fragte Laima.
    „Trauen sie mir vielleicht nicht?“, sagte von Stein.
    „So habe ich das nicht gemeint“, sagte Laima.
    „Was meinen sie denn überhaupt?“, fragte Professor Carlsen. „Was wollen sie damit sagen, dass es kein Wolf sein könnte?“
    „Tsin ist davon überzeugt, dass es ein Wolf ist“, sagte von Stein. „Zumindest hat er nicht erwähnt, dass es ein Hungergeist gewesen sein könnte.“
    „Was soll es denn, außer einem Wolf, sonst sein?“, fragte Professor Carlsen.
    „Ist ihnen nicht aufgefallen, dass bereits die zwei toten Bombenattentäter in meiner Firma Bissverletzungen hatten?“
    „Hm, sie meinen es war ein Tier?“
    „Eben nicht!“, sagte Laima.
    „Was denn nun? Ich verstehe nicht, worauf sie hinauswollen. Es gab Verletzungen, die ungewöhnlich waren. Aber was sollen die mit dem Tod zu tun haben?“
    „Wie meinen sie das?“, fragte Laima. „Sie haben doch gesagt, dass die Verletzungen nicht künstlich hervorgerufen wurden. Waren es denn keine Bisswunden, die wir gesehen haben?“
    „Ich weiß nicht, was sie gesehen haben, aber Bisswunden ...“, sagte Professor Carlsen.
    Laima ging schweigend weiter. Warum wollte Professor Carlsen darüber nicht reden? Warum tat er so, als sei alles anders gewesen, als sie es alle gesehen hatten? Oder wollte er nur vor von Stein nicht weiter über das Thema reden? Verschwieg er ihm bewusst etwas?
     
    Sie kamen gut voran. Laima schaufelte jetzt mit von Stein und dem Professor. Der Schnee wurde immer weniger. Bald sahen sie, dass unterhalb von ihnen das Schneefeld endete.
    Es ging ihr nicht aus dem Kopf, was der Professor gesagt hatte. Was war hier los? Sie verstand es nicht. Es machte keinen Sinn. So sehr sie sich auch bemühte, einen Sinn zu finden. Alles wurde nur unklarer.
    Kurz darauf stießen sie auf die graue und schneefreie Fläche, die sich vor ihnen ausbreitete.
    Es war für alle eine Erleichterung. Tsin trieb die Yaks vor ihnen her. Laima kam es ohne den Schnee wie ein Spaziergang vor. Die Gruppe war ausgelassen. Der seltsame Einwand des Professors verblasste.
    Dann nahm Laima aus dem Augenwinkel etwas wahr. Es war eine Bewegung, die ihre Aufmerksamkeit erregte. Als sie hinsah, konnte sie aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
    Dann wieder. Ein Umriss löste sich aus dem Grau der Steine. Er bewegte sich schnell. Dann noch einer. Und noch einer.
    „Dort. Seht doch! Wölfe!“
    Dann sahen die anderen es auch.
    „Wir sind umzingelt von einem Rudel Wölfe!“, schrie Schüssli. „Holt das Gewehr raus!“
    Tsin hatte es ebenfalls bemerkt. Die Wölfe bewegten sich schnell und kamen auf sie zu.
    „Alle Sachen sind auf den Yaks! Das Gewehr auch.“
    „Sie schneiden uns den Weg ab!“
    „Aber sie haben es nicht auf uns abgesehen. Sie wollen die Yaks!“
    „Wir können nichts machen“, sagte

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