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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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Schüssli. „Und ich schmeiß mich bestimmt nicht dazwischen, wenn es darum geht, ein paar Rinder zu retten.“
    „Dass du kein Held bist“, sagte Sam, „haben wir schon lange verstanden.“
    „Und Tsin? Was macht er?“
    „Der hilft sich gerade selbst!“
    „Aber doch nicht mit einer Steinschleuder?“
    „Damit macht er die Wölfe doch nur wütend!“
    Die Yaks fingen an, nervös zu werden. Die Wölfe kamen immer näher.
    „Das bringt doch nichts. Mit einer Steinschleuder gegen Wölfe!“
    Tsin zielte.
    „Nein, er hat einen getroffen.“
    „Da, jetzt haben sie eines der Yaks von der Gruppe getrennt. Sie treiben es auf den Abgrund zu.“
    „Die sind wirklich nicht dumm.“
    „Sie haben es umkreist.“
    „Tsin scheint ziemlich wütend. Er läuft zu ihnen hin.“
    „Das macht sie unruhig. Sie wollen das Yak haben.“
    „Tsin ist zu dicht dran, Mann. Das ist gefährlich.“
    Die Tiere zogen sich immer enger um das Yak am Abgrund zusammen. Tsin schaffte es nicht, sie auseinanderzutreiben.
    „Jetzt bricht das Yak aus!“
    „Nein, es schafft es nicht. Die Wölfe wollen es packen. Sie versuchen es von hinten, aber es steht mit dem Rücken zum Abgrund.“
    „Jetzt beißt einer in seine Kehle. Uhh!“
    „Wie will er dass denn bei dem dicken Fell schaffen?“, sagte Sam.
    „Die anderen Yaks kommen ihm zur Hilfe!“
    „Sie vertreiben die Wölfe.“
    „Bis auf einen!“
    „Ay, jetzt hat das Yak den Wolf mit den Hörnern erwischt. Nochmal! Es spießt ihn regelrecht auf.“
    „Das Yak ist aber richtig sauer.“
    „Wäre ich auch“, sagte Schüssli.
    „Jetzt tritt es den Wolf.“
    „Der schafft es gar nicht mehr auf die Beine.“
    „Kann einem schon fast leidtun der Arme.“
    „Jetzt kommt Tsin dazu.“
    „Sie fletschen die Zähne und wollen ihn nicht ranlassen. Sie geben nicht auf.“
    „Doch! Jetzt kneifen sie den Schwanz ein und hauen ab. Puhh.“
    „Ich dachte schon, das geht schlecht aus“, sagte Slinkssons.
    „Also doch ein Wolf!“, sagte Laima zu Professor Carlsen.
    „Also doch, meine Liebe!“
     
    „Den kann man nicht mal mehr zu einem Pelz verarbeiten“, sagte Slinkssons, als sie um den toten Wolf herumstand. „So wie der durchlöchert ist.“
    „Sieht ja widerlich aus“, sagte Schüssli. „Das Yak hat ihn echt übel erwischt.“
    „Nicht wieder übergeben, Kleiner. Reiß dich zusammen!“
    Tsin trieb die Yaks an und der Abstieg ging weiter. Das Gelände wurde immer flacher, bis sie schließlich in der Ebene angekommen waren.
    „Das ist ja Sand“, sagte Laima.
    Vor ihnen breiteten sich weiße Dünen aus.
    „Ich dachte von oben, es sei Schnee.“
    „Ich hoffe, dass wir jetzt nicht noch eine Wüstendurchquerung vor uns haben?“, sagte Sam.
    „Keine Angst. Tsin sagte, das kleine Dorf sei nicht weit. Es liegt nur am Rand der Wüste.“
    „Na, da bin ich ja beruhigt“, sagte Sam. „Trekking ist eine Sache, aber Wüste ...“
    „Es gibt sogar Kamele hier“, sagte von Stein. „Die einzige Salzwasser trinkende Art der Welt.“
    „Super! Wenn man selbst schon lange verdurstet ist, kommen die Kamele munter mit unseren verdörrten Kadavern auf dem Rücken auf der andren Seite der Wüste wieder raus.“
    „Immer wieder unser guter alter Slinkssons. Wie werde ich den wohl vermissen!“
    Sie marschierten durch den weichen Sand am Rande der Wüste. Es war ermüdend, aber es gab keinen anderen Weg. Dann tauchte vor ihnen das Dorf auf.
    „Osiang Lu!“, sagte Tsin.
    „Das soll ein Dorf sein? Das ist eine Hütte und eine paar Benzinfässer“, sagte Sam. „Und natürlich Internet. Steht ja fett oben drauf.“
    Laimas Herz schlug höher. Hatte Chang ihr geantwortet? Sie war selbst überrascht, wie stark das ziehende Gefühl in ihrem Bauch war. Die Vorfreude, vielleicht eine Nachricht von ihm zu haben. Wer war ihr sonst noch geblieben? Ihre Mutter, die im Koma lag. Ihr Vater und Professor Bersinsch. Sie fühlte sich auf ein Mal sehr allein.
     
    Der alte Einsiedler, der gleichzeitig einziger Bewohner, Bürgermeister und bester Kunde seiner eigenen Schnapsbrennerei in einer Person war, kam bereits neugierig aus seiner Bude, als sie kaum in Sichtweite waren.
    Seine Fahne und der Gestank nach Tabak schlugen ihnen schon von Weitem entgegen.
    Er bot ihnen als Erstes seinen Schnaps an und freute sich, in Professor Carlsen einen echten Kenner zu finden. Thian war hauptsächlich an seinen Zigaretten interessiert.
    Die Maschine mit dem chinesischen Händler war im Laufe des Tages zu

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