Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux

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andersgeartete Wahrnehmung.“
    „Und nachdem du das optische Bild Lhatsens vor Augen hattest“, sagte Sam, „waren deine Gefühle mit ihm verbunden. Du warst dann für ihn wie ein Schutzschild. Wie eine Tarnkappe, mit der er seinen Gegner täuschen konnte.“
    „Vielleicht hat aber auch der Avatar Professor Carlsen, also den Reptiloiden, durchschaut“, sagte Slinkssons, „und wusste, dass er kommt. Schließlich hat uns ja der Samadhi bereitwillig zur Höhle geführt, obwohl er sie seit Ewigkeiten geheim hielt.“
    „Also hauptsächlich wegen Professor Carlsen?“, fragte von Stein.
    „Möglicherweise“, antwortete Slinkssons. „Er wollte ihm das Gefühl geben, seine Ziele zu erreichen.“
    „Dann war der Reptiloide es, der die Vatikankiller und den Dropaolat getötet hat?“, fragte Laima.
    „Ja. Er wollte verhindern, dass sie ihn aufhalten, beziehungsweise enttarnen, was der Dropaolat durch seine Visionen möglicherweise getan hätte. Das Risiko konnte er nicht eingehen.“
    „Was ist denn der Grund, warum sich der Reptiloide und der Avatar bekämpfen?“
    „Drako Reptiloide kämpfen um die Vorherrschaft. Sie wollen die Versklavung der Menschheit. Seit Jahrhunderten streben sie auf dieses Ziel zu. Die Avatare und andere Zivilisationen versuchen, die Entwicklung der Menschen zu unterstützen“, sagte Slinkssons.
    „Gibt es denn noch mehr Zivilisationen?“, fragte Laima.
    „So weit ich weiß, gibt es verschiedene Populationen, Gattungen und Unterarten“, sagte Slinkssons.
    „Meine Güte“, sagte von Stein, „das hätte ich mir nicht mal in meinen kühnsten Träumen ausgedacht.“
    Sam räusperte sich.
    „Ich muss jetzt auch etwas dazu sagen.“
    Er war äußerst ernst.
    „Der Grund hierfür ist, dass ich in der Grotte und während der ganzen Expedition wichtige Dinge über mein Leben erfahren habe. Ich war es, der die Sabotageakte verübt hat. Ich habe getötet. Nicht nur einmal in meinem Leben. Das hat mir bis jetzt nichts ausgemacht. Aber nun soll sich das ändern.
    Ich habe für den Vatikan gearbeitet. Kurz vor der Expedition hat man mich in eine unterirdische Lagerhalle geführt. Dort sah ich verschiedene Flugkörper, die jede Vorstellung in den Schatten stellen. Alle möglichen Artefakte. Ägyptisches Zeug und so. Ich kenne mich da zu wenig aus. Und unter andrem mehrere Formaldehydtanks. Darin haben sie alle Arten von Wesen aufbewahrt. Alle Größen und Formen waren vertreten. Welche, die mehr nach Tier, andere, die mehr nach Mensch ausgesehen haben. Mit Klamotten und ohne. Auch diese Kleinen mit den runden Riesenköpfen, die wir in der Stadt der Götter gefunden haben. Ich glaube, bereits damals ist etwas mit mir passiert. Auch wenn es noch eine ganze Weile gedauert hat.“
    Alle waren still.
    „Das ist wirklich ein mutiges Geständnis“, sagte von Stein schließlich.
    „Ich heiße auch nicht Sam ... Ich habe eigentlich keinen wirklichen Namen. Erst in der Höhle durfte ich erfahren, wer meine Eltern waren. Meine Mutter war schwarz, mein Vater nennt sich der Heilige Vater.“
    „Heilige Scheiße“, entfuhr es Slinkssons.
    Von Stein pfiff durch die Zähne.
    „Er hat mich mein Leben lang nur benutzt, ohne dass ich es wusste. Und das hat sich auf seltsame Weise gerächt.“
    „Wie meinst du das?“, fragte Laima vorsichtig.
    „Meine Aufgabe bestand erst darin, den Heiligen Vater auf seinen Stuhl zu bringen. Dann arbeitete ich für andere Kardinäle, die ebenfalls diesen Posten wollten. Jeder Papst weiß, dass mit seiner Ernennung gleichzeitig der Tod kommt. Diesen vorzubereiten war meine Aufgabe. Ich ließ den goldenen Fischerring austauschen, der bei jeder Audienz geküsst wird. Auf der Innenseite wird ein Gift abgegeben, das, in Verbindung mit Schweiß, tödlich wirkt. Eine langsame und wirkungsvolle Intoxikation, die keine Spuren hinterlässt. Der Vatikan besitzt ganze Bücher über diese jahrtausendealte Praxis. Ich habe sie alle studiert. Ich kenne das Geschäft mit dem Gift. So schlägt das Schicksal, das man selbst heraufbeschworen hat, zurück. Ohne Gnade. Vielleicht hätte ich etwas geändert, wenn ich früher gewusst hätte, wer mein Vater war. Jetzt lasse ich den Dingen ihren Lauf.“
    „Warum wollte der Vatikan die Expedition verhindern?“, Laima dachte an ihre Mutter, die deswegen einen gewaltsamen Tod gefunden hatte. Und Professor Bersinsch, der langsam und qualvoll gestorben war.
    „Das entzieht sich meiner Kenntnis“, sagte Sam. „Aber wenn die Geschichte der