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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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vernehmen, nachdem er sie vom Berg geholt hat. Aber da er bereits eine Niederlage, was die Erstürmung der Höhle angeht, auf seinem Konto hat, wurde beschlossen, die Sache in meine Hände zu legen.“
    „Sie haben Professor Bersinsch verraten. Er hat sie als einen Freund gesehen.“
    „Glauben sie mir, er war mein Freund. Sonst wäre ich jetzt gar nicht hier.“
    „War? Was soll das heißen?“
    „Er ist leider heute Morgen verschieden.“
    Dr. Wu ließ dieser Information Zeit, sich im ganzen Raum auszubreiten. Laima war geschockt. Es war wie ein Schlag in die Magengrube. Aber sie spürte, dass genau dies seine Absicht gewesen war. Er wollte sie aus dem Gleichgewicht bringen. Sie führte sich vor Augen, wie Professor Bersinsch und sie sich umarmt hatten. Sich voneinander verabschiedeten. Alle Tränen darüber waren bereits geweint.
    „Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser haben?“, sagte sie schwach. Sie wollte sein Spiel so gut mitspielen, wie es ging.
    „Sicher.“
    Er gab dem Soldaten Anweisung. Der öffnete die Tür und gab die Order nach draußen weiter.
    „Wir haben übrigens die Steinscheibe gefunden, die Professor Bersinsch gestohlen wurde.“
    „Sie wussten von der Scheibe?“
    „Meine Aufgabe in Lettland bestand darin, Kontakt zu gewissen Kreisen und Leuten zu pflegen. Darunter auch Bersinsch.“
    „Das heißt, sie haben ihn ausspioniert? All die Jahre nur ausspioniert. Kommen sie sich nicht schäbig vor? Als eine billige menschliche Wanze.“
    „Wollen sie gar nicht wissen, wer sie hatte? Dace, die Assistentin des Professors, hat versucht, sie nach Amerika einzuschmuggeln. Nachdem sie sich Hoffnungen auf die Nachfolge des Professors gemacht hatte, die leider nicht erfüllt wurden. Die ethnologische Fakultät wurde einfach wegrationalisiert. Sie wollte mit dem CIA einen Deal machen. Für die Scheibe verlangte sie eine Professur und die Rechte, über den Fund publizieren zu dürfen. Leider hat man sie wegen illegaler Einfuhr von archäologischen Artefakten verhaftet und die Scheibe ohne Deal einkassiert. Das Fundstück ist weg, als hätte es nie existiert. Und Dace wird so lange hinter Gittern bleiben, bis sich auch niemand mehr daran erinnern kann, dass es je dieses Artefakt gegeben hat.“
    Ein Krug mit Wasser und zwei Pappbecher wurden hereingereicht. Dr. Wu schenkte ihnen ein.
    „Sie müssen mir helfen“, sagte er. „Sehen sie mich als eine Art offiziellen Doppelagenten. Damit wäre ich auch ihr Freund. Ich habe Bersinsch die Erfüllung seines Lebenstraums ermöglicht. Und er hat, oder vielmehr sie haben, wichtige Erkenntnisse für uns gesammelt.
    Meine Regierung wäre selber gern in der Höhle gewesen. Bereits ein Dutzend Versuche wurden unternommen, in diese und andere Höhlen zu gelangen. Es waren alles Fehlschläge. Daher ist es für uns extrem wichtig, dass sie uns sagen, was sie gesehen haben.
    Es steht im Zusammenhang mit unserer Provinz Tibet. Die chinesische Vorherrschaft könnte mit ihrer Entdeckung in der Höhle in Gefahr sein. Die Tibeter haben in ihren religiösen Schriften Hinweise auf den kommenden König der Welten. Meine Regierung sieht hierin eine Bedrohung ihrer Macht. Ihre Erlebnisse stehen in Verbindung zu diesem Wissen. Deshalb frage ich sie klar und deutlich, was war in der Höhle? Was haben sie gesehen?“
    „Nichts.“
    „Nichts ist ihre Antwort? Sind sie sich bewusst, was sie da sagen?“
    „Was soll ich denn sagen? Haben sie eine Antwort, die ich vorlesen kann? Die ihnen oder ihrem General besser schmeckt? Soll ich mir vielleicht für sie was ausdenken?“
    „Nichts“, Dr. Wu schlug mit der Faust auf den Tisch. „Genau das haben die andren auch gesagt.“
    „Dann haben sie doch ein stimmiges Bild, wenn sich alle Aussagen decken. Wo ist ihr Problem?“
    Laima wusste, dass sie hoch pokerte. Fast verschluckte sie sich bei den letzten Worten. Die Erregung hatte ihr die Kehle zugeschnürt.
    „Sie decken sich eben zu genau! Das ist das Problem. Ich habe die Sache mit den Drogen in ihrer Wohnung aus dem Weg geräumt. Wir Chinesen sind dafür bekannt, dass wir schnell und unbürokratisch handeln können, wenn wir wollen. Und sie wollen mir kein bisschen entgegenkommen?“
    Sie durfte jetzt nicht nachgeben. Sie dachte an die Erlebnisse in der Grotte. Ihr war immer noch schlecht, wenn sie an Lhatsen dachte. Sie sah ihn vor sich. Sie hatte mit einem Reptilwesen geschlafen. Lhatsen war die ganze Zeit ein Monster gewesen, das sie töten wollte. Sie musste an etwas

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