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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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übrig.“
    Er holte ein rotes Schweizer Armeemesser aus der Tasche.
    „Das ist wohl das Einzige, was uns bleibt“, sagte von Stein und klappte einen kleinen Schraubenzieher aus seinem Messer.
    Vorsichtig fing er an, die Schrauben herauszudrehen, die beide Kugelhälften des Gehäuses zusammenhielten.
    Eine Minute zwanzig zeigte die nervös blinkende Uhr.
    „Ihr Schweizer seid ja dafür bekannt, dass ihr etwas langsamer seid, aber hättet ihr nicht mal ein Messer mit Akkuschrauber erfinden können?“, sagte Figaro Slinkssons.
    „Herr von Stein ist Deutscher und wir Schweizer erfinden das, was uns sinnvoll erscheint“, sagte Roger Schüssli.
    „Können wir das Ding überhaupt bewegen, ohne dass es uns um die Ohren fliegt?“, sagte Professor Carlsen.
    „Ich denke, wenn die Zwei auf ihre eigene Bombe gefallen sind, sollte es kein Problem darstellen. In jedem Fall würde ich jetzt meinen Frieden mit der Welt machen. Es könnte unsere letzte Minute sein. Gerade genug Zeit für ein vorsorgliches Gebet.“
    Er hatte die letzte Schraube gelöst und nahm den oberen Teil des Gehäuses ab, auf dem die Uhr blinkte. Neunundfünfzig, achtundfünfzig ...
    „Die Uhr“, Roger Schüssli schrie. „Sie läuft doppelt so schnell!“
    „Die Uhr läuft immer schneller!“
    Das Blinken wurde immer hektischer, das Piepen immer kürzer.
    „Roter oder grüner Draht?“, sagte Slinkssons.
    „Beide rot“, brüllte von Stein.
    „Fifty-fifty!“
    „Ich will nicht sterben“, schrie Schüssli.
    „Hör auf zu heulen und reiß dich zusammen“, sagte Sam.
    „Rot oder rot?“, fragte von Stein mit Schweiß auf der Stirn.
    „Machen sie einfach!“, sagte Sam. „Irgendetwas!“
    Die Zahlen rasten. Zwanzig ... fünfzehn ... zehn ... Das Piepen verschmolz zu einem einzigen Ton.
    „Nehmen sie die Batterie raus!“, sagte Laima. „Wie beim Wecker. Die Knopfbatterie!“
    „Wie beim Wecker“, wiederholte von Stein mechanisch.
    „Wie beim Wecker!“, sagte Figaro Slinkssons. „Nun machen sie schon!“
    Die Zahlen waren kaum noch zu erkennen, so schnell flogen sie dahin.
    Sechs, vier, eins ...
    Alle hielten den Atem an.
    „Aus! Es ist aus!“
    Roger Schüssli jubelte als Erster.
    „O Mann, was für ein Mist“, sagte Gerold von Stein und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    „Einen kühlen Kopf bewahrt“, sagte Figaro Slinkssons und schüttelte Laima die Hand. „Danke! Ich glaube, unsere Kleine hat uns gerade allen den Hintern gerettet.“
    „Wie beim Wecker. Nicht schlecht!“, sagte von Stein und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter.
    „Glück gehabt“, sagte Laima.
     
     
    Trotz der erschütternden Ereignisse liefen die Vorbereitungen für die Expedition weiter.
    Niemand hatte nach der ersten überwundenen Anspannung Lust, sich weiter in die Angelegenheit zu vertiefen. Jeder wollte sich vom Schock erholen und war froh, wenn ihm eine Aufgabe zugeteilt wurde, die ihn davon ablenkte, darüber nachzudenken, wie nahe sie alle dem Tod gewesen waren. Eine seltsame Stille lag über der Gruppe, die wie Nebel alles zu dämpfen schien.
     
    Am Abend ging es bereits Richtung Flughafen. Von Stein hatte den Abflug vorverlegt. Sie fuhren auf das Flughafengelände und steuerten auf einen Hangar zu, der nur für Privatmaschinen war. Sie hielten neben einem kleinen Jet.
    „Fühlen sie sich wie zu Hause“, sagte von Stein, als sie ins Flugzeug stiegen.
    Sein Gesicht wirkte müde und leer.
    „Ich habe für sie alle Schlafplätze herrichten lassen. Wählen sie sich einfach etwas aus. Ihr Gepäck sowie die Ausrüstung sind bereits verladen. Und wir werden in wenigen Augenblicken zum Start auf das Rollfeld fahren. Bitte schnallen sie sich an!“
    Kaum hatte er es gesagt, wurde auch schon die Tür geschlossen und der Flieger setzte sich in Bewegung.
    Laima saß neben Gerold von Stein. Die Maschine rollte aus dem Hangar. Der Pilot schaltete das Licht in der Kabine aus. Draußen leuchteten die Markierungen der Rollbahnen und des Towers in der Dunkelheit.
    „Wir sind früher als geplant aufgebrochen. Was hat das zu bedeuten? Machen sie sich Sorgen?“, sagte Laima zu von Stein.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete er.
    „Haben sie mit der Polizei gesprochen? Waren die Männer tatsächlich vom Vatikan?“
    „Der leitende Kommissar sagte, sie hätten erst alle Datenbanken nach den Männern durchsucht und nichts gefunden. Daraufhin habe er in Rom angerufen.“
    „Und?“
    „Dort kennt man die beiden Männer nicht. Sie

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